Chapter 101

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(Bild: Selena)

Euphemia Potter P.o.V.:

Marlborough leuchtete in allen Farben als Euphemia am Morgen des zweiten Ferientages das Haus verließ, um im Dorfladen Brötchen und frische Milch zu kaufen. Die Sonnenstrahlen ließen Staubpartikel in der Luft tanzen und reflektierten sogar von den Hauswänden. Die Farben blendeten sie, doch sie war zu froh über diesen Sommertag, als dass sie sich daran störte.
Einzig der Tarnumhang, der um ihre Füße waberte drückte ihre Stimmung und herumwirbelnden Gedanken lenkten sie von ihrem Weg ab, sodass sie fast an der blauen Ladentür mit dem abblätternden Lack vorbeigegangen wäre.
Sie ermahnte sich selbst und hörte Alastors Stimme in ihrem Kopf: immer wachsam
Sie schaffte es tatsächlich, ihre Einkäufe bei klarem Verstand hinter sich zu bringen, wobei sie das Geld für die Brötchen und die Milch kurzerhand unter die Kasse schob, so, als wäre es einem schusseligen Verkäufer verloren gegangen. Doch Zuhause, als sie die noch warmen Brötchen auf den bereits von Fleamont gedeckten Frühstückstisch stellte, schweiften ihre Gedanken erneut ab.

Das Haus war noch vollkommen still, nur sie und ihr Mann waren wach; doch den hatte sie vor einigen Minuten in den Keller gehen hören. Und so ließ sie vor lauter Schreck die Teetasse in ihrer Hand einfach fallen, als Fleamont plötzlich hinter ihr auftauchte und sie fragte, ob er die Kinder zum Frühstück aufwecken sollte.

"Oh, entschuldige, Schatz. Ich wollte dich nicht erschrecken.", murmelte er eine Sekunde später beinahe schon amüsiert, als sie beide in die Hocke gingen, um das nach Earl Grey duftende Wasser mit einem Wink ihrer Zauberstäbe verschwinden zu lassen. Euphemia war noch immer so in ihren Gedanken gefangen, dass es Fleamont nicht schwer fiel, die Teetasse vor ihr wieder zusammenzusetzen.

"Alles in Ordnung, Liebling? Du siehst blass aus. Und müde.", Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
Fleamont nahm ihre Hand und zog sie wieder in eine aufrechte Haltung, sodass sie sich gegenüber standen.
Euphemia brachte ein schiefes Lächeln zustande.
"Na vielen Dank für die Blumen!"
Fleamont schmunzelte, wurde aber wieder ernst als er seine Hand an ihre Wange legte und sanft darüberstrich. Sie schloss die Augen, den kurzen Moment der Nähe genießend und gleichzeit voller Bedauern über das, was sie ihm gleich sagen musste.
Als sie die Augenlider wieder aufschlug, runzelte Fleamont die Stirn.
"Was ist los, mein Herz?", fragte er.

Sie blickte einen Augenblick lang über seine Schulter zu der Ausgabe des Tagespropheten, die sie vor einer halben Stunde entgegengenommen hatte. Dann sah sie ihm wieder in die Augen.
"Der Tagesprophet schreibt über Graham Howards Nachfolger. Und...", sie stockte. Wusste, dass der nächste Satz ihren Mann stark treffen würde.
"Und was?", fragte Fleamont nach. Seine Stimme war ruhig, aufgrund ihres Benehmens gefasst. Eine der wenigen positiven Folgen ihrer Arbeit als Auroren war die Gelassenheit, mit der man an Dinge heranging, die man nicht ändern konnte.
"Und sie fragen, ob der Ziehvater einer Verbrecherin", bei diesem Wort lief ihr ein Schauer über den Rücken, "Leiter des Autorenbüros werden sollte. Tiberius Corwell zieht ziemlich über Selena her und kritisiert jedes noch so kleines Wort, das du jemals im Ministerium über Strafverfolgung gesagt hast. Er will die Leute glauben lassen, dass du für Selena das Gesetzt zurechtgebogen hast."
Fleamonts Hand an ihrer Wange war schon lange erstarrt als er sprach:"Aber das habe ich nicht! Ich hatte damit nichts zu tun. Die magische Strafverfolgung ist dem Aurorenbüro übergeordnet! Wie könnte ich da etwas zurechtbiegen?", die Hilflosigkeit, die in seiner Stimme mitschwang, brach ihr das Herz. Sie wusste, wie sehr er sich denn Posten als Leiter des Büros gewünscht hatte, wie lange er darauf hingearbeitet hatte und wie viel er dafür gegeben hatte.
"Es tut mir leid, dass das passiert, mein Herz.", wisperte Euphemia. Ihn jetzt auch noch mit den anderen Neuigkeiten zu belasten, die ihr durch den Kopf gingen, erschien ihr nicht richtig.
Fleamont starrte einen Moment lang einfach nur einen Punkt über ihrer Schulter an.
Als Schritte auf der Treppe ertönten, wich er ohne Vorwarnung zurück, rieb sich den Nacken, verschränkte die Arme, löste sie wieder und war mit der Zeitung unter dem Arm schneller aus dem Raum als sie "Frühstück" hätte sagen können.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ