Kapitel 29

34 5 0
                                    


Taeyong Pov
„Also, vor zwei Wochen etwa, habe ich draußen im Wald einem jungen Mann geholfen. Er ist auch ein Einzelgänger wie du, aber ich wollte ihn.. töten und seine Sachen klauen - das- das war aber nicht wirklich ich, verstehst du? Aber ich habe ihm trotzdem gedroht und er ist, naja, umgekippt. Da konnte ich mich dann wieder freier bewegen, das weiß ich noch genau. Also statt ihn umzubringen, habe ich ihn in Sicherheit gebracht und mit ihm einen Deal gemacht. Und wenn ich ihm Proviant brachte, brachte er mir das, wonach ich fragte, alle zwei Tage." Kurz schluckte er, denn jetzt kam erst der interessante Teil. "Ich bin einmal mitten auf dem Weg zu ihm umgekippt. Ich kann bei der Gruppe dort kaum schlafen und hatte in zwei Tagen sehr wenig Schlaf bekommen, daran muss es gelegen haben.. Ten - er nennt sich selbst so - hat mich allerdings gefunden und mit in sein Baumhaus genommen. Das war alles so anders, weil ich gemerkt habe, dass... immer wenn ich bei ihm war, habe ich mich ein wenig frei gefühlt. Von- von meinem Schutzengel, denke ich. Ich habe ihm vertraut."

Langsam begann Taeyong zu lächeln und blickte auf den Boden, während Erinnerungen durch seinen Kopf liefen. "Ich wollte ihn auch so sehen, ich hatte ihm nicht einmal einen Auftrag an diesem Tag gegeben. Das ist mir erst dort aufgefallen. Ten hat sich um mich gekümmert, meine Wunden behandelt und darauf geachtet, dass ich genug esse... Wir haben uns geküsst, darauf will ich eigentlich hinaus. Wir.. ich habe mich in einen Mann verliebt." Tatsächlich glitzerten seine Augen ein wenig, als er Yoongi wieder ansah. Er brauchte kurz eine Pause vom Reden, letztendlich war ja doch noch so viel in diesen Wochen mit Ten passiert, dass er es selbst nochmal verdauen musste.

Yoongi Pov
Der Ältere war erschöpft vom Leben, viel zu viele Wunden hatte es ihm beschert, doch nun fand er in seinem kleinen Bruder Kraft und die Lust sich im Leben, auch wenn es nun eher ein Kampf des Überlebens war, zu betätigen. So einfach nahm er die Worte nicht hin, dass er sich einfach bei diesen Menschen der Miliz verkriechen würde, die ihm nicht einmal gut tan. „Komfort hin oder her du kommst zu mir. Jetzt wo ich dich habe - oder willst du mich wieder verlieren?", mahnte er. Wieder starrte er auf die schmutzigen Hände. „Das ist alles falsch." Der Wind pfiff erneut durch die Wohnung, ein unheimliches Heulen zog sich durch die dunkle Wohnung und ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken.

Müde raufte er sich durch die Haare, seine Hände verkrampfte in seinen Haaren. Sicher zog er einige aus. Jedoch war ihm das egal. Gespannt hörte er weiter auf die Worte seine Bruders, denn was dieser zu sagen hatte gefiel dem Mann gar nicht. Ein Hauch von Trauer und Wut überkam ihm. Trauer weil er das Wichtigste verloren hatte, was es neben seinem Bruder in seinem Leben gab und Wut, dass sein Bruder so egoistisch war sich zu verlieben und das noch in diesen Zeiten. Das war falsch. Auf einmal sprang Yoongi auf und schüttelte den Kopf. Hin und her ging er durch die dunkle Stube, gab immer wieder Flüche von sich. Das war falsch, sein Bruder hatte sowas nicht zu tun. Wenn seine Liebe, egal was für nen Gehänge er da unten hatte, sterben würde, dann würde er in tausende von Millionen Stücke zerfallen und seine Psyche würde immer weiter geschlagen und misshandelt werden von sich selber. Er war kaputt. So kaputt.

Ein lautes Scheppern durchzog den er Raum, Yoongi hatte voller Wut gegen eine Glastür einen Schrankes getreten. „Wie kannst du es wagen?!", brüllte er mit dominanter Stimme los, „Dich in jemanden zu verlieben?! Jetzt! Bist du so egoistisch? Hast du mal an dich und die anderen gedacht? Was ist wenn er oder du stirbst? Das macht euch kaputt und einer von euch wird mit Sicherheit... wir sterben alle nach und nach in diesen Zeiten. Du bist krank, Taeyong. Willst du, dass es schlimmer wird? Du hast nicht mal mehr deine Medikamente! Das wird alles kaputt gehen. In einem Moment bist du glücklich und dann zerbricht es und du zerbrichst und du stirbst langsam, qualvoll im Inneren. Also trenn dich von ihm und diesen kranken Leuten." Er sprach aus Erfahrung.

Taeyong Pov
Ehrlich gesagt hatte er zwar damit gerechnet, dass Yoongi nicht ganz mit seinen Worten zufrieden sein würde, allerdings nicht, dass der Ältere dermaßen ausrasten würde. Dabei schien der Fakt, dass Taeyong scheinbar schwul war, völlig unwichtig. Geschockt blickte er den Schwarzhaarigen an, als der gegen die Glastür eines Schrankes trat und stand sofort auf, weil er nicht länger eingekauert am Boden sitzen wollte. „Was-" Ehe er ein weiteres Wort von sich geben konnte, brüllte sein Bruder schon los und schüchterte Taeyong zugegeben dezent ein. Der Wind rüttelte an der Tür, pfiff gefährlich durch ihre Löcher und kitzelte den Lilahaarigen im Nacken. Ein Schauer lief dem über den Rücken, während er fassungslos den Größeren ansah, der ihm eine Standpauke hielt, die den Kleinen allemal überraschte.

❛ Infected love ❜  - TaetenWhere stories live. Discover now