Kapitel 8

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Taeyong Pov
Erst nach langer Zeit wachte er wieder auf, ca. eine Stunde, blickte zunächst gegen die Decke, fuhr sich durch das helle Haar, bevor er sich mit einem tiefen Atemzug erhob. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte der Ältere etwas verwirrt, aber auch sehr ruhig. Er war als er selbst aufgewacht, stand nun auf, um sich einmal zu strecken, bevor er den Schwarzhaarigen anblickte. Der hatte sich anscheinend nicht gerührt. Wie lange hatte er wohl dort stock und steif gesessen? Fünfzehn Minuten? Andererseits hatten beide kein Kenntnis der Zeit, jegliche Uhrzeiten spielten keine Rollen in dieser Welt. "Nicht allzu lange, oder?", fügte er deshalb nochmal hinzu, während er sein Gewehr wieder anlegte, ohne das er sich beinahe schon unwohl fühlte.

Ten Pov
Während dieser langen Zeit, wusste Ten nicht, was er mit sich anfangen sollte und lag eine Weile lang, dann spielte er wieder mit den weiß-blonden Haaren des Älteren oder sah sich sein hübsches Gesicht einfach nur an.
Wie erleichtert er sich fühlte, als Taeyong endlich wach wurde und den Kopf anhob.
Der Thailänder war amüsiert darüber, wie der andere dachte er hätte nur ein kleines Nickerchen gemacht.

"Du hast so ruhig und selig geschlafen, wie ein kleines Baby. Eine Stunde lang. Wenn nicht sogar noch länger.", schmunzelte er und streckte sich. „Das sagt mir, dass du vielleicht mal mehr schlafen solltest?" Mit gehobenen Brauen legte er den Kopf schief, griff nach seiner Wasserflasche und trank wieder ein paar Schlücke aus dieser, bevor er sie endgültig leerte.
Überlegend was er denn noch sagen oder tun könnte, fuhr er sich mit der Hand kurz über den Nacken und blickte zu seiner neuen Waffe. "Fällt das nicht auf, wenn da was im Lager fehlt? Und was mach ich, wenn die Munition leer geht?", fragte Ten  nun wieder nach, wobei er sich erhob und durch die Haare fuhr. Allmählich wurde es schließlich auch wieder Zeit, getrennte Wege zu gehen.

Taeyong Pov
Ten musste sich täuschen. Es hatte sich wirklich nicht wie eine Stunde angefühlt, doch ein Blick auf den Jüngeren verriet, dass dieser klipp und klar die Wahrheit sprach und dabei noch recht selbstsicher wirkte. Letztere, eher rhetorische Frage, entlockte Taeyong bloß ein "meh" und ein Schulterzucken. Der Größere sprach dann, während der andere trank: "Ich bekomm keine Ruhe, deswegen bin ich überrascht, dass ich hier überhaupt eingeschlafen bin." Seine Stimme klang gleichgültig, aber auch etwas skeptisch. Schließlich war Ten ein Fremder. Sie kannten sich nicht. Und doch hatte er bei ihm besser schlafen können, als bei der Miliz seit Monaten. Sachte schüttelte er den Kopf und wandte den Blick ab, um seine Messer zu zählen, sicherzugehen, dass der andere ihm keins geklaut hätte. Der hob aber nun erneut seine Stimme, weshalb er, nachdem er erkannte, dass alle noch da waren, den Kleineren wieder anblickte.

Kurz überlegte er, ehe er antwortete: "Es wird wahrscheinlich auffallen, aber es betrifft mich ja nicht." Er erklärte, als hätte er nie eine solche Waffe im Waffenlager angerührt, nur um zu zeigen, dass er gut lügen konnte. "Ich nehm keine neuen Waffen mit, wenn ich rausgehe. Ich hab mein Gewehr und meine Messer, denen vertraue ich eher mein Leben an, als den neun Millimetern da." Selbstsicher nickte er nochmals und fügte zuletzt hinzu: "Und sobald Munition fehlt, bring' ich dir neue." Doch für wie lange sollte das so weitergehen? Falls die Miliz irgendwann knapp an Vorräten wäre, würde Taeyong einfach aufhören, den anderen zu treffen, so entschied er sich in jenem Moment. Schließlich hatte der andere vorher auch drei Jahre ohne ihn überlebt.

"Ich denke, ich werde zurück gehen.", erklärte der Hellblonde, als er durch ein Fenster sah, wie sich die Sonne bereits langsam neigte. "Wir treffen uns in drei Tagen. In der Zeit will ich, dass du mir mögliche Kleidung findest. Ich habe nur diese kurzärmlige Scheiße.", erklärte er den nächsten Auftrag für den anderen, damit sich das Geschäft lohnen würde. "Ich bringe dir auch ein neues Magazin." Das sollten seine letzten Worte sein, denn nach einem prüfenden Blick auf den anderen, einem kurzen Lächeln und einem Schulterzucken, verließ er die Wohnung wieder; ausgeschlafen und als er selbst.

❛ Infected love ❜  - TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt