Kapitel 6

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Ten Pov
Nach diesem Vorfall im Wald, wie auch des Deals, geschah bei Ten noch recht viel.
Nachdem er dieses Apartment verlassen hatte, schaffte er es sich einen Weg in die Innenstadt zu bahnen - was ziemlich gefährlich war aufgrund der Anzahl der Beißer - und fand in Läden noch viel an Kleidung und auch diese Schreibwaren, die Taeyong haben wollte.
Glücklicherweise ließen die Leute nach drei Jahren immer noch was da, in den Lagern der vielen Läden. Er fand sogar eines einer Person, die wahrscheinlich bis vor wenigen Tagen noch überlebt hatte. Unter den Sachen, die dort lagen, konnte sich Ten einen Rucksack schnappen und stopfte diesen mit mehreren Stiften, Blöcken und Notizbücher voll, die er eben fand.
Über die zwei Tage schaffte es der Thailänder ebenfalls neue Kleidung und Stiefel zu finden, welche für das Wetter ziemlich angenehm waren. Was er ebenfalls fand, war ein einfacher Baseballschläger, welchen er vorübergehend nutzte.

Nun war er eher entspannt auf dem Weg zurück zu diesem Apartment, in welchem er auf Taeyong treffen würde. Der Rucksack hing über seiner Schulter, in der einen Hand hielt er fest den Schläger und mit der anderen fuhr er sich durch seine Haare, während er das offen stehende Gebäude betrat. Etwas hatte er noch Zeit, also schlenderte er gemütlich die alten Treppen hoch, bis zur gewünschten Wohnung. Gemütlich setzte er sich, wie das letzte Mal, auf die Schreibtischplatte, legte den Schläger neben sich, zog ein Bein an und sah nochmal die Sachen in dem Rucksack durch, welche er mitgehen lassen hatte.

Taeyong Pov
Es begann zu regnen. Ein Seufzen wich von seinen Lippen, doch Taeyong hatte das Gebäude bereits fast erreicht und sprintete die letzten Meter, bis er im Inneren des bewucherten Hochhauses stand, somit nicht allzu nass wurde. Bis vorhin war es nur ein wenig windig gewesen, aber er hatte geahnt, dass das Wetter nicht lange halten würde.

Die letzten zwei Tage hatte Taeyong mehr verschwendet, als man meinen könnte. In der ersten Nacht verbrachte er die Zeit mit Schreiben, rumkritzeln und schließlich auch mit vor sich hinlächeln und nachdenken. An die früheren Zeiten, an all das Gute, was in seinem Leben passiert war. Er hatte die Zeit so sehr vergessen, dass er erst zum Morgengrauen einschlief. Nach zwei überraschend ruhigen Stunden war er allerdings wieder auf den Beinen, verrichtete den Tag über gewöhnliche Arbeit mit der Miliz und machte noch eine Nacht durch. Erst am zweiten Tage, an dem sich beide treffen würden, wurde ihm klar, wie wenig Schlaf er trotz der vielen Möglichkeiten bekommen hatte. Taeyong war absolut übermüdet zum Lager gegangen, hatte sich dort eine Pistole und reichlich Essen (drei Sandwiches und eine Flasche Wasser) geholt. Seine eigenen Waffen, sprich das Gewehr und die sämtlichen Messer, lagerte er allerdings nie dort, trug diese stattdessen stets bei sich.

So war er mit bloß einem Tanktop im eher kühlen Wetter losmarschiert, müde, weil er seit der letzten Begegnung mit Ten nur zwei oder drei Stunden Schlaf bekommen hatte. Den provisorischen Verband des anderen trug der nun Hellblonde (der Rest der blassen, roten Farbe war schließlich endgültig verschwunden und hinterließ die starke Blondierung) noch immer, wusste nicht, ob er den mal wechseln sollte oder ganz abnehmen sollte. Auf diesem Gebiet war er nicht sonderlich bewandert.

Kurz fuhr er sich durch das Haar, bevor er mit langsamen Schritten die Treppen zur fünften Etage bestieg, in der rechten Hand Ten's zukünftige Pistole, in der linken der Beutel mit dessen Proviant. Hoffentlich lohnte sich der scheiß Aufwand, den er hier aufbrachte. Aber er würde nicht enttäuscht werden. Mit langsamen Schritten betrat er die Wohnung mit knarrendem Holzboden, machte so seinen Weg zum Arbeitszimmer, wo er den anderen tatsächlich auffand. Etwas zögerlich blieb Taeyong in der Tür stehen, sah wohl wie ein Leichnahm aus, blass wie er war, noch dazu das helle Haar, dass nicht viel mehr Kontrast in sein Auftreten brachte. Sein Ausdruck allerdings war wie immer eher streng, während er den anderen musterte, tief durchatmend, während er innerlich diese verdammten Treppen verfluchte. Der Jüngere hatte die Zeit scheinbar wirklich weiser benutzt als er selbst, hatte sich wohl neue Kleidung und vieles mehr besorgt.
Seine Lippen verließ kein Wort, er wusste nicht wirklich, ob er den anderen begrüßen sollte oder was er sagen sollte.

❛ Infected love ❜  - TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt