Kapitel 16

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Taeyong Pov
Entspannt hatten sie den Wald durchquert, bis sie die verwüstete und verwilderte Stadt erreichten, in der sie sich am Vortag schon aufgehalten hatten. Taeyong fragte sich plötzlich, was wohl passiert wäre, wenn er nicht ohnmächtig geworden wäre. Ob sie sich trotzdem früher oder später geküsst hätten? Seltsam, das Schicksal der beiden. Allgemein, dass er hier draußen überhaupt jemanden antraf und das dann ausgerechnet so ein attraktiver Mann war. Schmunzelnd blickte der Größere zu dem herüber. Tatsächlich war es seltsam für ihn, Händchen mit dem Jüngeren zu halten, aber er ließ es sich erstmal nicht anmerken. Zumindest bis sie den von der Sonne gewärmten, steinernen Boden der Stadt erreichten. Da löste er seine Hand wieder von der des Schwarzhaarigen und griff stattdessen nach seinem Gewehr, um das nun nicht mehr am Rücken, sondern in seinen Händen zu tragen.

Es war immernoch gefährlich; gerade hier lauerten Beißer geräuschlos auf, wo hingegen im Wald das Rascheln der Blätter am Boden jeden Untoten verraten hätte. Irgendwie hatte er einen gewissen Beschützerinstinkt gegenüber Ten entwickelt, blieb dicht bei diesem, während sie sich weiter durch die Stadt bewegten, wobei seine Augen mit dem typischen, monotonen Blick die Umgebung beobachteten, bis sie das Einkaufszentrum erreichten. Erst, als beide durch die Tür gegangen waren, konnte sich der Hellblonde wieder etwas entspannen, obwohl es hier drin genauso gefährlich sein könnte. Das Gewehr hing er sich erneut um, ehe er sich Ten umwandte. "Wollen wir ein bisschen suchen und schauen, was es so gibt?", fragte er sachte lächelnd und blickte sich kurz nochmal um.

Ten Pov
Gerade hatte sich Ten daran gewöhnt, mit Taeyong Hand in Hand durch den Wald zu laufen. Bis dieser ihn jedoch - kaum, dass sie auf festem und geteerten Boden standen - losließ und nach seinem Gewehr griff. Leicht und minimal schmollend verschränkte er für eine kurze Zeit die Arme vor der Brust und schlenderte weiter. Natürlich war er dabei weiterhin aufmerksam und drehte sich ab und an immer mal um sich selbst. Bis zum Center hin war der Schwarzhaarige still und machte auch so keinen Muks. Sobald sie jedoch durch die schweren, halb zerbrochenen Glastüren gingen, drehte er sich breit grinsend wieder zum Älteren und griff nach seiner Hand. "Lass uns dort rumtoben, wo man es als Kind immer wollte. Über Tische und Bänke.", lachte er leicht und wartete nicht groß auf jegliche Antworten, zog seinen - hoffte er nun - Freund mit sich, die Steintreppen hoch, zu der nächsten Etage.

Alle Läden und Shops waren wie leergefegt. Wenn man noch was bekommen wollte, musste man wohl oder übel die restlichen Überlebenden ausrauben. Vielleicht ging verhandeln ja auch? Ob in den Gucci Stores noch was war... "So lange hier noch nichts einsturzgefährdet ist, können wir theoretisch gesehen machen was wir wollen... hier!", schmunzelnd bückte sich der Schwarzhaarige kurz und hielt dem Hellblonden wenig später einen BH hin. "Der steht dir bestimmt, Prinzessin.~"

Taeyong Pov
Taeyong folgte überrascht und musste ein wenig lachen, was ungebeten Gäste anlockte. Noch ahnten sie aber nichts, stolperten munter die Treppen hinauf und sahen sich weiter um. Ten reichte ihm nach kurzer Zeit einen BH, doch den nahm Taeyong sicherlich nicht an; er hatte Prinzipien. Grinsend schnappte er sich einen alten, löschrigen Pullover und warf den Jüngeren mit dem als Knäul ab. "Yaah! Hör auf mich so zu nennen, Ten-ah.", knurrte er eher amüsiert und entfernte sich dann lachend, um einer möglichen Attacke des Jüngeren auszuweichen.
Er hatte das Gefühl, dass sie eine Menge Spaß haben würden und sie viele solcher Tage verbringen würden. Allerdings hatte er seine Sorgen vergessen, die ihn vorher noch so sehr geplagt hatten. Es lag in seiner Natur, sich den Kopf zu zerbrechen oder gar misstrauisch gegenüber guten Dingen zu sein, und nun, wo er unvorsichtig war, würde es sich auszahlen.

Ten Pov
Kichernd wich Ten dem Knäuel aus Pullover aus und griff sich ebenfalls einen, welchen er zusammen knüllte und den anderen damit abwarf. „Yaaah!~", gab er dabei bloß zurück und lief etwas vor dem Älteren weg. Sie hatten Spaß zusammen. Die beiden waren verliebt ineinander und machten irgendwelchen Blödsinn - selbst noch während einer dreijährigen Apokalypse. Hier und da mal wieder kichernd, lief Ten einmal um den Älteren rum und legte die Arme von hinten um ihn. Hing das Gewehr nicht an Taeyong's Rücken, wäre er ihm wahrscheinlich auf diesen gesprungen. Dies käme jedoch unpassend, denn kaum das der Thailänder beide Arme um ihn geschlungen hatte, fiel nicht weit von ihnen etwas mit schallendem Laut zu Boden.

❛ Infected love ❜  - TaetenWhere stories live. Discover now