Kapitel 5

88 7 0
                                    


Taeyong Pov
"Hängt ab.", gab Taeyong von sich und erneut erfüllte ihn das Gefühl von Macht und Oberhand, da er mehr Wissen mit sich führte, als der Kleinere auf der Schreibtischplatte. Tatsächlich genoss der Rosahaarige jeden Moment, den er nicht im Schatten von Jooheon verbringen musste und einen eigenen Schatten schlagen konnte.
"Man muss halt treffen können, sonst bringt einem das beste Gewehr nichts." Tatsächlich hatte Taeyong schon mit Waffen gearbeitet, bevor die Apokalypse ausgebrochen war. Sein Vater hatte ihn und seinen Bruder oft zum Schießen oder Jagen mitgenommen. Beide waren tot, zumindest dachte Taeyong das. Aber vielleicht konnte er sein Wissen an Ten 'weitergeben'?

Erneut musterte er den provisorischen Verband, bevor er hörte, dass Ten sich für die Lager zu interessieren schien. Er blickte ihn aufmerksam an, während der andere bloß die Beine verschränkte. Tatsächlich musste der Rosahaarige aus unerklärlichen Gründen ein wenig schmunzeln, als er den anderen da so sah, gemütlich eingerichtet für einen längeren Vortrag. Schnell aber fuhr er sich durch das Haar, um sein Schmunzeln zu verstecken, ehe es von seinem Gesicht ganz verschwand. "Die Miliz ist eine große Gruppierung mit der besten Ausstattung und den besten Männern. Jeder muss etwas beitragen, um Zugang zu unserem Lifestyle zu erhalten.", begann er also zu erklären, denn der andere wirkte nicht wirklich wie eine Bedrohung, die dort alles hochjagen würde und sich vorher bei ihm Informationen abholte. Viel eher wie ein verlorener Junge, der vor Gefahren und Problemen davon rannte. "Wie haben Lager mit Proviant, Gewehren, Munition und vieles mehr.", kurz musste er grinsen, "sie werden bewacht, sodass niemand Zugang hat, außer eben unsere Leute. Erst neulich haben wir die Lager wieder auffüllen können." Der Gedanke an den Tag, an dem sie Jennie's Bunker bis auf die letzte Kugel geleert hatten, war noch frisch in seinem Kopf. Jooheon, ihr Anführer, hatte mit der jungen Dame einen Deal machen können, der der Miliz mehr Vorteile brachte, als ihr selbst, sodass sie den Bunker, der voll mit Muntion und Schusswaffen gefüllt war, beschlagnahmen konnten.

Plötzlich kam dem Rosahaarigen allerdings ein anderer Gedanke und sein Grinsen verschwand langsam wieder. "Du wirst niemals Zugriff darauf bekommen.", sagte er trocken und brach den Blickkontakt zu dem anderen. Aus was auch immer für einen Grund wollte Taeyong nicht, dass Ten ein Teil der Miliz wurde. Der Junge gab ihm etwas Abwechslung und noch dazu würde Jooheon ihn eher foltern wollen, als tatsächlich auszustatten. Ten brachte einfach nichts für die Miliz mit.

"Aber wenn du möchtest.." Taeyong begann zu schmunzeln, blickte den anderen wieder an und ging nochmals auf diesen zu machen. "Können wir einen Deal machen." Vielleicht sprang ja doch noch etwas für den Älteren bei raus? Der hob nun eine Augembraue und musterte das Gesicht des anderen. Schließlich brauchte Taeyong immer noch dringend Schreibmaterial...

Ten Pov
Ein wenig musste der Thailänder die Augen verdrehen. Natürlich musste man mit einer Waffe zielen und auch treffen können. So wie er es wenig später auch erwartet hatte, fing der andere an, über Gruppierung von Menschen zu erzählen. Neugierig horchte Ten auf und nickte immer wieder. Dabei enttäuschte es ihn ein wenig, dass er selbst Recht hatte; mit dem gesperrten Zugriff auf das Lager. Etwas seufzend lehnte er sich zurück und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab.

Also konnte er das erstmals vergessen. Er würde sich denen niemals anschließen, wenn er noch zusätzlich etwas dafür tun sollte. Die Lippen zu einem geraden Strich ziehend, brach er ebenfalls den Augenkontakt und blickte zur Seite, aus dem Fenster. Auf den Straßen liefen noch immer Beißer rum und suchten in jeder Ecke, in jedem Mülleimer nach irgendwas essbarem. Schon ziemlich gruselig.
Erst wieder Aufmerksam auf den anderen, wurde er nach dem dieser wieder seine Stimme erhob. Das Schmunzeln was er auf seinen Lippen hatte, sorgte dafür, dass Ten seine Braue hob und den Kopf etwas schief legte. „Einen Deal? Ich hab nichts.", merkte er nochmals an und legte den Kopf nun auf die andere Seite, während er sich überlegend auf die Unterlippe biss.
"Was für ein Deal, und was springt dabei für mich raus?" Vielleicht war es sinnvoll einen Deal einzugehen. Das wäre die nähere Chance, irgendwas zu bekommen. Was zur Verteidigung oder Nahrung oder was auch immer.

Taeyong Pov
Der Rosahaarige stand dem anderen wieder nahe, zwischen dessen Beinen, blickte ihm prüfend in die Augen, während er kurz überlegte. "Ich bringe dir etwas aus dem Lager. Und du suchst für mich nach Schreibmaterial.", erklärte er und lächelte weiterhin, nun eher charmant, wobei sich einige Zähne zeigten. "Ich bin ständig draußen unterwegs, um nach nützlichen Papier oder alten Büchern zu suchen, aber wenn du diese Arbeit für mich erledigst, bringe ich dir Essen und Waffen aus dem Lager mit." Eine Hand legte er auf dem Oberschenkel des anderen ab, ohne wirklich darüber nachzudenken. Derweil hob er eine Augenbraue an. "Deal?"

Taeyong gefiel, warum auch immer, die Idee, einen Arbeiter für sich zu haben und ihn nicht mit irgendjemanden wie Jooheon teilen zu müssen. Auch mochte er den Gedanken, dass Ten dann gewissermaßen von ihm abhängig wäre, allerdings kam dieses genießerische Gefühl von minimaler Macht bloß davon, dass Taeyong es so selten zu spüren bekam. Nun hätte er doch noch einen nebensächlcihen Sinn zum Leben, abgesehen vom Schreiben seiner Tagebücher für die Menschen, die nach ihm kämen.

Ten Pov
Kurz huschte sein Blick zu der Hand von Taeyong, welche sich auf seinem Oberschenkel ablegte, bevor er sich dem anderen entgegen lehnte. Knapp fünf Zentimeter war sein Gesicht von dem des anderen entfernt, als er leicht zu schmunzeln began und seine Hand auf die des Älteren legte.
„Deal.", gab er von sich, bevor er ihn an der Brust von sich wegstieß und sich durch die Haare fuhr. Es dürfte kein Problem sein sowas zu finden. Er müsste bloß aufpassen, denn um diese Sachen zu holen, würde er sich in das Zentrum der Stadt begeben müssen oder außen herum nach Läden suchen. Schreibwarengeschäfte waren sicherlich noch befüllt mit Schreibzeug - wovon er ausging.

"Nur blöd dass es mich jetzt interessiert, wofür du die Sachen brauchst. Führst du Tagebücher, wie sie es in den Weltkriegen getan haben?" Interessiert rutschte er wieder von dem Schreibtisch und richtete seine Klamotten. Wenn er jetzt so daran dachte, könnte er von denen auch mal neue gebrauchen.

"Und, wo finde ich dich, wenn ich mal was gefunden habe?", fragte er noch nach. Das Hemd, welches nun Taeyongs Blut auf sich hatte, stopfte er in den Mülleimer und warf die Glasflasche gleich hinterher. Es brachte ihn etwas in Gedanken, wenn er so darüber nach dachte, wie die beiden in Kontakt bleiben sollten, wenn der Strom ausgefallen war und sie sowieso kein Handynetz hatten. Vielleicht sollten sie sich einfach alle drei Tage treffen, länger würde Ten sowieso nicht ohne irgendwas auskommen - kommt darauf an, wie viel er bekommen würde.

Taeyong Pov
Taeyong hielt den Blickkontakt strickt und musste zufrieden schmunzeln, als Ten dem Deal zustimmte und er dessen Hand auf seiner spürte. Kurz danach wurde der Ältere jedoch zurückgestoßen, was jedoch nichts an seinem Ausdruck änderte. Nun hatte es sich also doch gelohnt, den anderen zu retten, der nun Arbeit für ihn verrichten würde. Doch wer ahnte schon, worauf das hinauslaufen würde.

Er beobachtete den anderen bei seinem Tun, lauschte dessen Frage. Kurz leckte er sich über die Lippen, bevor er antwortete: "Ziemlich genau das. 'Gibt mir Kraft durch den Tag zu kommen, ohne Depression zu erleiden oder das Zeitgefühl zu verlieren.", erklärte er kurz und knackig, blickte wieder etwas ernster. Dabei hatte der Jüngere keine Ahnung, wie sehr Taeyong in Lebensmüdigkeit versank.

Der andere hatte aber bei einer Sache recht; wie sollten sie sich wiederfinden? "Wir treffen uns in zwei Tagen in genau diesem Zimmer.", entschied Taeyong nach kurzem Überlegen und nickte leicht, um seine eigenen Worte zu bestätigen. "Wenn mir gefällt, was du mitbringst, gebe ich dir Brauchbares im Gegenzug.", fügte er noch hinzu, damit der andere sich etwas Mühe geben würde. Was der nämlich nicht wusste, war, dass der Rosahaarige es ihm auch so geben würde, egal was Ten anschleppen würde.
Aktuell ging der Größere davon aus, dass es sich dabei nur um eine kurze Übergabe handeln würde, doch ahnte nicht, wie viel Zeit er mit dem anderen verbringen würde, da er ja doch nichts Besseres zutun haben würde. "Am Besten dann, wenn die Sonne am höchsten steht.", erklärte er zuletzt die Uhrzeit, denn auf Uhren konnte sich hier keiner mehr verlassen; viel mehr auf die Sonne, wenn sie denn nicht verborgen war.

1397 Wörter

❛ Infected love ❜  - TaetenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora