Der Anfang

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Als Zoe am nächsten Tag erwachte, war sie alleine mit Harry im Krankenzimmer. Ein Tablett mit dem Frühstück stand auf ihrer beider Nachttische und es schien, als habe auch der Gryffindor es noch nicht angerührt. Eine ganze Weile lang, sprachen sie nicht miteinander, abgesehen von dem morgendlichen Gruß, den sie ausgetauscht hatten.

Es kostete die Slytherin einiges an Kraft sich aufzurichten, doch schließlich gelang es ihr. Jede Bewegung wurde von einem heftigen Kopfstechen begleitet und sie kniff immer wieder die Augen wegen des Schmerzes zu. Als sie endlich saß, fixierte sie die Kanne auf dem Tablett und sah zu Harry hinüber.

„Möchtest du auch einen Tee?", fragte sie ihren Bettnachbarn freundlich.

Harry schütte den Kopf und er antwortete: „Ich bin nicht durstig."

Wieder legte sich bedrückende Stille über sie, während sich Zoe ihren Tee einschenkte und darin umrührte. Sie trank einen Schluck und genoss die Wärme, die ihren kratzenden Hals hinab rann.

„Wo sind die anderen?", wollte Zoe nach einer Weile wissen.

„Die sind schon vor Ewigkeiten gegangen. Auch Moody wurde bereits entlassen", berichtete Harry. „Er war zwar etwas wackelig auf den Beinen, doch er erholt sich wieder ... Du hast lange geschlafen."

Ein Blick auf die Uhr verriet Zoe, dass es schon Vormittag war. Abermals verfielen sie in Schweigen.

„Wie geht's dir?", fragte die Slytherin nach einiger Zeit.

Harry dachte nach. Dann zuckte er mit den Schultern, bevor er antwortete: „Ich weiß es nicht ..." Eine ganze Weile betrachtete er stumm seine Füße. „Alles fühlt sich irgendwie ... so weit weg an. Ich weiß noch, was passiert ist, aber ich hab das Gefühl, als erinnere ich mich nicht mehr an alles ... Als lägen Jahre dazwischen ..."

Zoe nickte verstehend. Sie wusste genau, wie Harry sich fühlte. Sie selbst hatte diese Ohnmacht vor ein paar Jahren erfahren, als ihre Eltern gestorben waren.

„Und ich ... ich hab Angst ..."

„Vor Du-weißt-schon-wem?", hakte Zoe nach.

Harry sah einen Moment perplex drein, doch dann nickte er nachdenklich.

„Ich meinte eigentlich vor den Diggorys ..."

Zoes Bauch zog sich zusammen und der Tee in ihrem leeren Magen gluckerte leise.

„Dein Großvater war heute Vormittag hier und ..." Er machte eine kurze Pause. „Er sagte, sie ... sie wollen mit mir reden ..."

Verzweifelt sah er Zoe an, die seinen Blick nur traurig erwiderte.

„Was soll ich ihnen nur sagen?", fragte er mit erstickter Stimme.

„Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen", sagte Zoe sogleich.

„Er ist wegen mir gestorben!"

„Nein", widersprach sie sofort, „er ist wegen Du-weißt-schon-wem gestorben!"

„Nur ... nur, weil ich wollte, dass wir den Pokal gemeinsam nehmen!"

„Das konntest du nicht wissen!"

„Aber-"

„Da gibt es kein aber!"

„Doch, das gibt es!", sprach Harry lauter als gewollt und Zoe verstummte sofort. „Sie sind seine Eltern ... Sicher werden sie mir die Schuld geben – er war ihr Sohn ... ihr einziger Sohn ..."

Er begann die Tränen, die er nicht verhindern konnte aus dem Gesicht zu wischen. Es tat Zoe weh, ihren Freund so unglaublich traurig zu sehen und so musste auch sie sich nach einigen Sekunden Tränen aus den Augen tupfen. Sie schniefte und als Harry sich etwas gefangen hatte, da sagte sie leise: „Ich gebe dir ja auch keine Schuld ..." Der Gryffindor schnaubte und Zoe fügte hinzu: „Weißt du ... ich hatte ihn im Dezember gefragt ... ob ... ob er mit mir zum Ball gehen möchte ... aber da war er schon mit Cho verabredet ..."

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierDonde viven las historias. Descúbrelo ahora