Die Einladung

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Am nächsten Morgen wurde Zoe von Stimmen geweckt. Sie gähnte müde, denn am Abend zuvor war sie bis spät in die Nacht wach gewesen, um einem Muggelhörspiel, zu lauschen, das im Magischen Rundfunk übertragen worden wurde. Eine Weile blieb der Teenager noch unter der Decke liegen, genoss die wohlige Wärme ihres Federbetts und horchte auf die Stimmen von nebenan.

Doch die Wände des alten Schlosses waren viel zu dick, um auch nur eines der gesagten Worte zu verstehen, und so lockte die Neugier Zoe schließlich aus dem Bett.

Sie tapste hinüber ins Badezimmer, vollzog eine Katzenwäsche und schnappte sich ihre Kleider vom stummen Diener. Als sie gerade in ihre Hose schlüpfte, fiel Zoe plötzlich ein dunkler Schatten auf ihrem linken Unterarm auf. Verwirrt stutzte die Vierzehnjährige und betrachtete die gerötete Haut unterhalb der Armbeuge misstrauisch. Vorsichtig strich sie mit den Fingern darüber, während sie sich fragte, ob es ein Ausschlag oder eine Schürfwunde war. Der folgende, unerwartete Schmerz ließ sie augenblicklich zurückzucken. Die zarte Haut, an ihrem Unterarm war heiß und empfindlich. Zweifellos musste Zoe sich diese Verletzung bei dem gestrigen Sturz im Pokalzimmer zugezogen haben.

Den Poltergeist verfluchend, zog sie sich ihr Shirt über den Kopf und schüttelte das mittlerweile schulterlange, blonde Haar auf. Dann trat sie hinaus in den Flur, wo sie schon von weitem die Stimme ihres Großvaters vernahm. Zoe betrat das Schulleiterbüro und sah ihn vor dem Kamin stehen und zu den lodernden Holzscheiten zu seinen Füßen sprechen. Als er seine Enkelin bemerkte, wandte er sich zu ihr um und sagte freundlich: „Warten Sie einen Moment, Molly, sie ist gerade hereingekommen, möchten Sie sie nicht selbst fragen?"

„Selbstverständlich, Albus", antwortete die Frauenstimme aus dem Feuer.

Ihr Großvater winkte Zoe heran und als diese näher trat, erkannte sie das Gesicht von Mrs Weasley in der Glut.

„Hallo, Zoe", sprach diese mit einem liebevollen Lächeln. „Arthur und die Kinder werden zur Quidditch Weltmeisterschaft gehen und da Harry und Hermine ebenfalls zu uns kommen, wollte ich wissen, ob du auch da sein wirst?"

Die Slytherin sah die Mutter ihres Freundes überrascht an. Eigentlich wäre ein Besuch bei den Weasleys eine willkommene Abwechslung gewesen, doch es waren nur noch wenige Wochen, bis zu dem Spektakel und Zoe hatte sich nie um Karten bemüht.

„Also ... ich würde sie gerne besuchen, doch ich habe kein Ticket für die –"

„Ach, Liebes", fiel ihr Mrs Weasley ins Wort, „Arthur wird Karten im Ministerium besorgen, sofern du mitgehen möchtest."

Zoe warf einen fragenden Blick über die Schulter, auf ihren Großvater, der nur zustimmend nickte.

„Sehr gerne, Mrs Weasley!", antwortete die Slytherin fröhlich.

„Wunderbar, wir freuen uns schon auf dich", sprach sie und richtete das Wort wieder an Albus Dumbledore. „Ich werde es wie besprochen weitergeben!"

„Vielen Dank, Molly", sagte ihr Großvater verabschiedend.

„Keine Ursache. Arthur wird sich so schnell wie möglich melden. Bis dann, Zoe!"

„Tschöööö!"

Das Gesicht im Feuer verschwand, die Flammen verglommen allmählich und Zoe trottete hinüber zu dem kleinen Tisch, auf dem ihr Frühstück bereits wartete.

„Na siehst du", meinte ihr Großvater munter, „schon bald ist der langweilige Teil deiner Ferien vorüber."

„Das dauert immer noch ewig!", widersprach seine Enkelin und nahm zuerst die beiden Briefe von ihrem Sessel, bevor sie sich setzte und die Umschläge aufriss.

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWhere stories live. Discover now