Die Unverzeihlichen Flüche

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Dracos Drohung blieb ohne Konsequenzen.

Zoe fragte sich, ob an Theodores Worten etwas Wahres gewesen sein musste, denn normalerweise standen die Malfoy sofort parat, wenn sich ihr einziger reinerbiger Spross beschwerte. Zoe erinnerte sich noch gut, an ihr zweites Schuljahr. Damals war Mr Malfoy noch Mitglied im Schulrat und er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Albus Dumbledore zu beurlauben. Doch mit Mad-Eye Moody wollten sich Dracos Eltern offensichtlich nicht anlegen. Draco selbst verhielt sich auffällig ruhig und ließ keinen bissigen Kommentar mehr fallen.

Als es dann Donnerstag war frühstückte Zoe mit den Gryffindors, deren Gespräche sich allesamt um ihre erste Unterrichtsstunde bei Moody drehten. Nur Harry ließ sich von der Vorfreude nicht anstecken. Seine sorgenvolle Miene zeugte davon, dass er wieder an Sirius dachte. Vor ein paar Tagen hatte Harry die Nachricht bekommen, dass sein Patenonkel sich auf den Weg gen Norden gemacht hatte, weil ihm eine Kette merkwürdiger Gerüchte zu Ohren gekommen war und er in ihrer Nähe sein wollte. Harry hielt diese Entscheidung für zu gefährlich und fühlte sich schuldig, da er Sirius von seinen Narbenschmerzen berichtet hatte und Zoes Versuche ihn davon zu überzeugen, dass Sirius schon auf sich acht geben würde, überzeugten den Vierzehnjährigen kaum. Schließlich hatte er versucht Sirius von dieser Reise abzubringen, indem er einen weiteren Brief nachschickte, in dem er seine Schmerzen verharmloste. Die Antwort darauf, stand allerdings noch aus. Deswegen blickte Harry auch hoffnungsvoll auf, als die Posteulen hereingeflogen kamen, doch Hedwig war nicht unter ihnen.

„Mach dir keine Sorgen", versuchte Zoe ihren Freund zu trösten, als dieser in seinem Rührei stocherte. „Er hat eine gute Tarnung."

Harry brummte und sagte: „Mir gefällt das ganz und gar nicht ... Was wenn ... wenn sie ihn erwischen ..."

„Dann hätten wir schon lange etwas im Propheten darüber gelesen", beruhigte Zoe ihn. „Diesen Erfolg würde sich das Ministerium doch auf die große Fahne schreiben, nach der Panne bei der Weltmeisterschaft."

„Kann sein", gab Harry kleinlaut zurück.

Zoe beobachtete in ein paar Sekunden und sagte schließlich so leise, dass nur ihr Freund es hören konnte: „Ich finde es irgendwie beruhigend, ihn in der Nähe zu wissen. Dann müssen wir nicht mehr tagelang auf seine Antworten warten ... Er wird sich sicher ein gutes Versteck suchen und – wer weiß, vielleicht können wir ihn sogar einmal besuchen."

Harry sah zu ihr auf und in seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Sorge und Freude wider.

„Das wäre schon toll", gab er schließlich zu.

„Das wäre es", stimmte Zoe ein, „also warten wir's einfach ab."

Der Gryffindor nickte und sah bereits etwas enthusiastischer aus als zuvor.

Nach dem Frühstück schloss sich Zoe ihren Klassenkameraden an, die hinaus auf die Ländereien trotteten, wo sie heute Morgen Kräuterkunde haben würden. In Gewächshaus drei trug ihnen Professor Sprout anschließend auf, den Eiter der Bubotubler zu ernten. Wenig begeistert zogen die Schüler sich ihre Drachenhauthandschuhe über, da der Eiter heftige Hautveränderungen bewirken konnte.

„Wofür braucht man den?", fragte Daphne angewidert, als sie sich am Beet der Bubotubler sammelten.

Es war eine wirklich außerordentlich hässliche Pflanze. Im Grunde ähnelte sie einer auf der Seite liegendem, aufgedunsenem, schwarzen Schneckenhaus. Lediglich die nackten, emporragenden Stängel ließen erkennen, dass es sich bei dem Gewächs um eine Pflanze und nicht um ein Tierwesen handelte.

„Miss Greengrass, der Eiter kommt bei einer Vielzahl von Heilmittel zum Einsatz. Unter anderem kann man ihn in schwerwiegenden Fällen von Akne einsetzten. Er ist sehr wertvoll, also achtet darauf, nichts zu verschütten!"

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWhere stories live. Discover now