Der Portschlüssel

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Die Nacht war viel zu kurz gewesen. Als Mrs Weasley sie weckte, war es draußen noch immer stockdunkel. Verschlafen hob Zoe den Kopf und sah sich in dem kleinen Zimmer um. Hermine war bereits daran ihre Kleider anzuziehen, während Ginny sich wieder die Decke über das Gesicht zog.

„Ginny, aufstehen!", flüsterte Hermine und stupste die Dreizehnjährige an.

Die Rothaarige setzte sich mit mürrischem Blick und zerzaustem Haar auf und musterte die beiden.

„Jetzt schon?", fragte sie mufflig und blickte aus dem Fenster.

„Ja", meinte Zoe munter und warf Rons Schwester die Muggelkleidung auf's Bett. „Die Jungs sind bereits unten, wenn ich das richtig gehört habe."

„Es ist doch noch mitten in der Nacht ...", protestierte Ginny, stand aber trotzdem auf.

Nachdem die drei Mädchen ihre Morgentoilette erledigt hatten, stellten sie ihre Rucksäcke in den Flur und gingen geschlossen hinunter in die Küche, wo schon das typische wealey'sche Treiben stattfand.

„Warum müssen wir so früh aufstehen?", fragte Ginny mürrisch, als sie sich zu den anderen an den Tisch setzte.

„Wir haben einen kleinen Fußmarsch vor uns", erklärte Mr Weasley.

„Fußmarsch?", fragte Harry überrascht. Er rückte etwas auf, damit Zoe neben ihm Platz nehmen konnte. „Wie bitte, gehen wir etwa zu Fuß zur Weltmeisterschaft?"

„Nein, nein, das ist zu weit weg", meinte Mr Weasley schmunzelnd. „Wir müssen nur ein kurzes Stück zu Fuß gehen. Es ist nämlich sehr schwierig, eine große Zahl von Zauberern an einem Ort zu versammeln, ohne dass es den Muggeln auffällt. Wir müssen ohnehin immer vorsichtig sein, und bei einem Riesenereignis wie der Quidditch-Weltmeisterschaft –"

„Wo findet die denn überhaupt statt?", wollte Zoe wissen, die sich bisher noch gar keine Gedanken über das Spiel gemacht hatte.

„In der Nähe eines abgelegenen Moors", antwortete Rons Vater. „Sie sind schon seit Wochen Vorbereitungen für die Muggelabwehr am Ausüben und –"

„George!", sprach Mrs Weasley plötzlich im scharfen Ton, so dass alle anderen zusammenzuckten.

„Was ist?", fragte dieser scheinheilig.

„Was hast du da in der Tasche?", wollte seine Mutter wissen.

„Nichts!"

„Lüg nicht!"

Mrs Weasley zückte den Zauberstab und richtete ihn direkt auf Georges Hosentasche.

Accio!", sprach sie energisch.

Fasziniert beobachtete Zoe, wie unzählige winzige Gegenstände geradewegs auf die ausgestreckten Hände von Mrs Weasley flogen. George hatte vergeblich versucht sie aus der Luft zu schnappen, jedoch keinen einzigen erhaschen können.

„Wir haben euch doch gesagt, ihr sollt sie unschädlich machen!", schimpfte seine Mutter wütend und deutete auf die bunten Bonbons auf ihren Händen. „Schafft das Zeug fort, haben wir gesagt! Leert eure Taschen, aber dalli, und zwar beide!"

Niedergeschlagen leisteten die Zwillinge Gehorsam, doch nur augenscheinlich, denn nachdem Mrs Weasley abermals den Aufrufezauber benutze, flogen weitere Bonbons aus allen möglichen Nischen ihrer Kleidung. Offensichtlich hatten Fred und George große Hoffnungen darauf gelegt, ihre Produkte auf der Weltmeisterschaft an den Mann bringen zu können.

„Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, um sie zu entwickeln!", motzte Fred, als er seiner Mutter dabei zusah, wie sie die Bonbons im Feuer des Küchenherdes vernichtete.

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWhere stories live. Discover now