Elfen über Elfen

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Nach dem Unterricht war Zoe dann bereit ihr Versprechen an Hermine einzulösen. Sie gingen also etliche Korridore hinab, durchquerten die Eingangshalle und folgten den Weg, der sie zum Eingang des Gemeinschaftsraums der Hufflepuffs bringen würde. Schließlich blieb Zoe vor dem riesigen Bild mit der Obstschale stehen, streckte den Arm aus und kitzelte die grüne Birne. Die Frucht begann zu kichern und rollte so lange hin und her, bis sie sich in einen großen grünen Türgriff verwandelte.

„Das ist alles?", fragte Hermine verblüfft.

„Yep", meinte Zoe lapidar und drehte am Griff und das Bild schwang auf und offenbarte die dahinterliegende Küche.

Die Slytherin ging voran in das große Backsteingewölbe und das Gemälde schwang hinter ihnen wieder zu. Hermine folgte ihr mit vor Staunen geweiteten Augen und wusste, vor lauter Gewusel gar nicht, wo sie hinsehen sollte. In der Mitte des Gewölbes, standen fünf lange Tische in derselben Formation, wie sie auch in der Großen Halle zu finden waren. An den Wänden um sie herum reihten sich deckenhohe Regale mit kupfernen Töpfen, stählernen Pfannen, gusseisernen Brätern und vieler anderer Utensilien, aneinander. Stirnseitig befand sich eine Armada von Küchenhexen. Dazwischen niedrigen Tische, die zweifellos so gebaut wurden, damit Hauselfen bequem daran arbeiten konnten. Mehrere Türen zwischen den Regalen führten in Vorrats-, Wasch oder Lagerräume.

Doch Hermine war vermutlich nicht so überrascht von der Ausstattung der Küche, sondern von dem hektischen Gewusel der unzähligen Elfen. Zoe hatte sich nie Gedanken darum gemacht, wie viele tatsächlich hier arbeiteten, als sie nun jedoch darüber sinnierte, da wurde ihr bewusst, dass es sicherlich hunderte waren.

Die Sprachlosigkeit ihrer Freundin ließ Zoe schmunzeln.

„So hast du es dir nicht vorgestellt, hm?", meinte die Slytherin.

„Ich hätte nicht gedacht ... dass es ... so viele sind ..."

„Was können wir für Sie tun, Miss?", fragte die piepsige Stimme einer Elfe, die sie beide bemerkt hatte.

Perplex schüttelte Hermine den Kopf.

„Wollt ihr nicht frei sein?", fragte Hermine laut in die Runde.

„Frei?", erklang eine schrille Stimme in der Masse. „Dobby ist ein freier Elf!"

„Dobby?", wiederholten Zoe und Hermine, wie aus einem Munde.

„Oh, ja." Ein kleiner Elf in einen merkwürdigen Aufzug kam zwischen den anderen hervor und stellte sich ihnen vor. „Darf ich vorstellen: Dobby, ein freier Elf!"

Er machte eine so tiefe Verbeugung, dass seine fledermausähnlichen Ohren den Boden berührten. Dann erhob er sich wieder und sah sie aus seinen riesigen tennisballförmigen Augen heraus an.

Hermine jauchzte erfreut und rief aus: „Harry wird sich freuen, das zu erfahren!"

„Harry? Missi? Harry Potter?", quiekte Dobby aufgeregt. „Sie sind Freunde, von Harry Potter?"

Als die beiden Mädchen nickten, quollen Tränen der Freude an der bleistiftdünnen Nase des Elfen herab und tropften auf den Boden.

„Dobby hat gehofft, er könne seinen Harry Potter wieder sehen!", sagte er schniefend und nickte eifrig. „Dobby ist sein Freund!"

Hermine, von der überschwänglichen Gefühlswelt des Elfen überrumpelt sagte freundlich: „Weißt du was, ich gehe ihn holen. Ich bringe Harry hierher, wenn du das willst."

„Ob Dobby will?", fragte der Elf mit zittriger Stimme. „Oh, Missi! Dobby wünscht sich so sehr seinen Harry Potter wiederzusehen!"

Das war alles, was Hermine hören musste. Mit einem mitfühlenden Lächeln wandte sich die Gryffindor zu ihrer Freundin um und meinte: „Er wird ganz schön aus dem Häuschen sein. Bleibst du hier?"

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWhere stories live. Discover now