Unverhofft kommt oft

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Die Worte von Rita Kimmkorn blieben noch lange an Zoe haften und sie sorgte sich um Hermine. Ihre Freundin hatte zwar behauptet, dass die Reporterin ihr nicht viel anhaben konnte, doch Zoe war sich nicht ganz sicher, ob das der Wirklichkeit entsprach. Rita Kimmkorn hatte ein Händchen dafür die empfindlichen Stellen der Personen über der sie berichtete zu finden und diese sensationell auszuschlachten. Selbst wenn sie keine pikanten Geheimnisse in Hermines Vergangenheit fand, dann konnte sie immer noch das Notwendigste dazu dichten.

Als Zoe am nächsten Morgen auf dem Weg zum Frühstück in der Großen Halle war, lief sie ihrem Großvater über den Weg.

„Das war sehr nett von euch, dass ihr Hagrid besucht habt", sagte Dumbledore, nachdem er sie begrüßt hatte.

„Wir haben schon seit Tagen versucht, ihn zu kontaktieren", erzählte Zoe, „doch er hat einfach nicht aufgemacht."

„Dieser Artikel hat ihn sehr beschämt und er hat leider vergessen, was seine Qualitäten sind. Manches Mal, da müssen wir von anderen daran erinnert werden."

„Es ist furchtbar, was sie über Hagrid geschrieben hat!", klagte Zoe verärgert. „Wieso macht sie so etwas nur?"

„Sie schreibt das, was die Leute lesen möchten", erklärte ihr Großvater weise. „Die Art und Weise zieht leider mehr Leser an und viele von ihnen interessiert die Wahrheit weniger, als die Sensation hinter der Geschichte."

Zoe musste unweigerlich an den Artikel über ihre leibliche Mutter denken.

Die Sensation hinter der Geschichte.

Rita Kimmkorn hatte es ihr selbst erzählt: Die Story war ihr großer Durchbruch geworden. Hatte sie die Details dazu auch nur aufgebauscht? Hatte sie einiges dazuerfunden und sich die Fakten so gelegt, wie sie die meisten Leser anzog?

Jetzt war die Gelegenheit, ihren Großvater auf den Artikel anzusprechen. Die Gelegenheit, die Wahrheit aus erster Hand zu erfahren. Doch als Zoe zu ihm aufsah, in dessen gletscherblaue Augen und sich an die Zurückhaltung, in Bezug auf seine Tochter erinnerte, da verließ sie der Mut und die Slytherin beschloss, dass sie das Thema zunächst einmal ruhen lassen würde. Das Vergangene war vergangen. Es bestand kein Grund, sie wie alten Staub aufzuwirbeln.

Erst in Zauberkunde war Zoe ein klein wenig abgelenkt. Professor Flitwick lehrte ihnen nach dem Aufrufezauber nun den Verscheuchezauber.

Dafür hatte er vorsorglich jedem Schüler einen Stapel Kissen ausgeteilt, die diese nun in den bereitstehenden Karton neben dem Lehrerpult zaubern sollten. Es machte Zoe und ihren Slytherinfreunde großen Spaß und schon bald war der Lärmpegel in der Klasse zu einem einheitlichen Dröhnen geworden. Zoe, Daphne und Tracey waren dazu übergegangen, eine Art Wettbewerb aus ihrer Aufgabe zu machen. Abwechselnd ließen sie ihre Kissen durch das Klassenzimmer fliegen wobei derjenige, der am nächsten kam, der Sieger der Runde war.

Zoe schaffte es, als erste der Drei ihr Kissen zu versenken und handelte sich damit ein Lob von Professor Flitwick ein.

Im Anschluss hatten sie Geschichte der Zauberei und da Tracey und Daphne mit einem Tic-Tac-Toe-Spiel beschäftigt waren, nutzte Zoe die Stunde dafür, einen Brief an Sirius zu schreiben. Sie fasste all die Geschehnisse der vergangenen Wochen zusammen und achtete dabei darauf, dass man anhand des Textinhaltes weder auf sie noch auf Sirius schließen konnte – falls die Eule abgefangen wurde.

Beim Mittagstisch berichtete sie Harry schließlich von ihrem Vorhaben, Sirius zu schreiben und da er sich anschließen wollte, verabredeten sie sich für den Abend, um ihre Briefe in einen Umschlag packen zu können. Damit mussten sie nur eine Eule zu dem Flüchtigen schicken und es würden weniger Aufmerksamkeit auf dessen Versteck ziehen.

Zoe Dumbledore und das Trimagische TurnierWhere stories live. Discover now