Kapitel 42: Uthando

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Nach einem weiteren Tagesmarsch fanden wir den Wasserfall, an dem die Blume wachsen soll. „Sobald wir hinter dem Wasserfall sind, wäre es am besten, dass wir uns nicht trennen. Verstanden?", stellt Tyler klar. Wir beide nicken und versuchen uns nah beieinander zu halten.
Vor uns war nun ein Teich, in den der Wasserfall reinläuft. Wir gingen von einer Seite durch den Wasserfall und klitschnass kommen wir in einer Höhle aus.
„Ab hier müssen wir nun selbst herausfinden, wo die Uthando Blume ist.", sagt Tyler und geht, ohne noch lange zu zögern gerade aus.
Wir folgen ihm, jedoch hing Fynn ein wenig hinterher. Als ich zurücksah, konnte ich Fynn nicht mehr sehen, dort wo er gerade noch stand, war nichts. Bloß eine Steinwand. Als wären wir nie von da gekommen.
Ich mache Tyler drauf aufmerksam und er schaut mich etwas besorgt an.
„Das heißt wir dürfen uns nun nicht aus den Augen lassen.", erklärt er ein wenig beängstigt. Ich hoffe in dem bloß, dass es Fynn gut geht. Aber ich bin mir sicher, dass er auf sich selbst aufpassen kann.
„Tyler! Maddyson!", höre ich Fynns Stimme von der anderen Richtung kommen. Nicht nur das war merkwürdig. Er hat mich noch nie, seit dem er weiß wer ich bin Maddyson genannt.
„Wo warst du?", fragt Tyler genervt und Fynn schaut ihn ignorant an.
„Ist auch wirklich alles gut?", hinterfrage ich besorgt. Er nickt nur und wir laufen weiter.

Ich laufe nah an Tyler, weil mir genau auffällt, dass etwas mit ihn nicht stimmt. „Das ist nicht Fynn...", flüstere ich ihm zu. Tyler nickt bloß. Also ist es nicht nur mir aufgefallen. Er bleibt stehen, jedoch laufe ich noch ein Stück weiter. Ich höre aus dem nichts hinter mir zwei Schwertklingen aufeinanderprallen und drehe mich direkt in deren Richtung. Als ich mich umdrehe sehe ich, wie Tyler Fynns Schwert abblockt.

Fynn oder zumindest dieses Wesen, was seine Gestalt angenommen hat lächelt bloß bösartig. Tyler wirft mir sein Bogen zu und geht paar Schritte zurück. „Fiona, das ist ein Formwandler.", gibt er schwer atmend von sich. „Ich lenke ihn ab und du musst ihm mit dem Bogen ins Auge Treffen.", erklärt er. Mein Atem wird schneller und ich spanne, ohne noch weiter zu zögern den Bogen an. Mein Vater hat mir viel beigebracht. Ob nun Schwert Kampf oder das Umgehen von anderen Waffen, aber der Bogen stand nie auf dem Plan.

Mit größter Vorsicht, Ziele ich trotzdem auf sein Auge. Als ich mir sicher bin jetzt treffen zu können, lasse ich den Pfeil los und er fliegt in seine Richtung. Tyler weicht zur Seite und der Pfeil trifft den Formwandler, jedoch nicht ins Auge. Der Pfeil trifft ihn genau in den Hals. Dieses Wesen zuckt bloß kurz und zieht den Pfeil aus seinem Hals raus. Mit einer weiteren Handbewegung wirft er Tyler an die Wand und Steine Fallen zwischen mir und Tyler zu Boden. Mit auf meiner Seite der Formwandler, der nun langsam seine Gestalt wechselt. Seine Haut spaltet sich und er bekommt weitere klauen, aus seiner Haut wachsen Federn und er bekommt Flügel. Es wachsen ihm Hörner und auch sein Gesicht bekommt eine Vogel artige Form. Bloß eine sache macht alles noch komplizierter, wenn er drei Augen hat, in welches Auge muss ich mit dem Pfeil treffen?
Mit jedem Schritt bewegt sich das Wesen schneller und auch ich werde mit jedem Schritt schneller. Als es gerade dabei war mich einzuholen, Stolper ich, doch es fängt mich auf und nimmt mich hoch. So vorsichtig, als würde es mir nichts antun wollen und trotz allem gab dieses Wesen mir ein mulmiges Gefühl. Und dann fiel mir ein, ich hatte noch eine klinge dabei. Ich hatte sie mir bevor wir los sind an mein Bein geschnallt. Vorsichtig hole ich die Klinge hervor und behalte sie nah bei mir, für den richtigen Moment.
„Prinzessin, dass ist sinnlos.", höre ich eine Stimme hinter mir. Das Wesen lässt mich los. Ohne noch weiter zu zögern, steche ich ihm die Klinge ins Mittlere Auge. Er schrumpft und wird zu einer Art kleinen Eule, mit Katzen Ohren und vier Pfoten. Sowas hatte ich noch nie gesehen. Das scheint seine natürliche Form zu sein. Es schaut mich an und fliegt zu der Person, die hinter mir steht. Ich drehe mich sofort um und vor mir steht Iris. Der Formwandler setzt sich auf ihre Schulter und sie streichelt ihm über sein Kopf.
„Ich habe auf dich gewartet.", kommt es wenig beeindruckt von ihr.
„Was willst du?"
Ich fasse die Klinge fester und schaue mich um. Hinter ihr war ein alte Holzbrücke, die so aussieht als würde sie gleich zusammenbrechen. Am Ende der Brücke war eine schwebende Insel, auf der eine Rote Blume blühte. Das war sie. Ich brauche nur noch sie und James geht es wieder gut.
„Maddyson, macht dich das alles nun Glücklich?", fragt sie und kommt mir näher. Für jeden Schritte mit dem sie auf mich zu kommt, trete ich einen Schritt zurück.
„Ich verstehe nicht so ganz.", entgegnete ich ihr bloß.
„Maddyson, vor vielen Jahren, war ich die eigentliche Thronfolge.", bringt sie raus und ich schaue sie bloß wütend an. Wer ist sie? Die Udrako Familie sitzt schon seit dem Sirius gegründet wurde auf dem Thron. „Hast du dich nie gefragt, wer dir sowas antun würde? Ich mein ein junges Mädchen von ihrer Familie trennen.", setzt sie fort und in mir fängt an die Wut weiter zu steigen. „Bitte, lass es. Ich kann es mir inzwischen schon selbst beantworten."
Ich konnte mittlerweile nicht weiter zurücktreten, hinter mir war eine Wand und ich konnte nicht weiter ausweichen. „Du bist genau wie ich die erstgeborene und genau so wie ich hast du eine böse Seite in dir.", sagt sie und legt ihre Hand auf meine Wange. Ich zucke zur Seite und sie verdreht ihre Augen. „Was meinst du damit?"
Sie schaut mich mit einem Lächeln an. „Jemand mit Dunkler Magie, kann nicht den Thron besteigen.", erklärt sie und schaut tief in mich hinein.

„Und du hast genau die gleiche dunkele Seite in dir wie ich. Deine Brüder sind das Licht und du bist die Dunkelheit.", setzt sie fort. Ich schaue sie jedoch weiter nur entsetzt an. Sie legt ihre Hand auf meine Stirn und um mich rum fängt sich alles zu drehen an. Ich versuche mich zu wehren doch habe keine Kraft dazu. So als würde sie mir meine gesamte Kraft rauben. Als ich kurz davor bin mein Verstand komplett zu verlieren, schreie ich aus Reflex und Iris wird nach hinten geschleudert. Ich konnte mich nicht mehr halten und brach zusammen. Hören tat ich nur noch ihre lache. „Ich habe es doch gesagt!", schreit sie lachend. Ich atme tief ein und aus und stehe auf. Ich öffne meine Augen und sehe, wie ihr Bein unter einem Stein liegt und trotz allem sitzt sie dort und lacht. Mein Herz schlägt wie verrückt. War ich das?
Als ich hinter sie blicke, fällt mir die Blume wieder ins Auge. Deswegen war ich hier. Für James und alles was danach kommt. Nicht wegen ihr. Nicht um ihr Gelächter zu hören.

Die Blume war auf einer kleinen Schwebenden Insel. Um sie rum nichts. Wie tief es runter geht? Ich weiß es nicht. Der einzige Weg, der dahinführt, ist eine zerbrechliche Hängebrücke. Ich atmete tief ein und aus und gehe auf die Brücke zu. Während ich versuche mein Atem in Griff zu bekommen, trete ich mit dem einen Fuß auf die kleine Brücke vor mit, die jeden Moment zusammenbrechen könnte. Vor mir jedoch nur ein Ziel. James Leben retten. Als ich die Brücke überquert hatte, viel ich vor ihr auf die Knie. Meine Beine konnten mich nicht mehr halten. Meine Hände zitterten und mein Magen schien sich mehrmals verdreht zu haben.
Mit Vorsicht grabe ich die Blume mit der Wurzeln aus und beeile mich zurück. „Glaubst du wirklich, dein Vater wusste nichts?", höre ich ihre kratzende stimme sagen. Ohne weiteres bleib ich stehen. Ich weiß, dass sie mich bloß unsicher machen will. Aber sie macht es so gut. Ich schenkte ihr kein blick. Mit der einen Hand hielt ich mich an der Brücke und mit der anderen hielt ich die Blume. Nach jedem Schritt kam ich meinem Ziel näher. Doch sie hörte nicht auf. Ob man ihren Worten Glauben schenken kann? Ich weiß es nicht. „Dein Vater wusste alles. Von jedem Anschlag, der kam und kommen wird. Aber er war ein Idiot, dem die Freundschaft zu einem so kalten Mann wichtiger war."

Ich setzte mein letzten Schritt auf den Boden und fiel zu Boden. Versuchte weiter richtig Luft zu bekommen. Als ich mich gerade schaffe zusammenzureißen, schaue ich zu Iris. Zumindest dort wo sie gerade noch saß. Sie hatte sich befreit. Sie war weg. Voller furcht sah ich mich um, doch sie war nirgends zu sehen. Ich stand auf und will direkt hier weg. Zu Fynn und Tyler. Zu James. Doch ich weiß nicht wohin. Alle Wege sind verschlossen. Als ich mich nochmal zur Insel drehe, sehe ich sie, wie sie voller Hass auf mich zukommt. Ich schaffe es nicht zu handeln. Sie ist zu schnell. Mit ihrer Hand packt sie mich am Hals und würgt mich. Die Blume fällt zu Boden. Sie drückt mich mit der einen Hand an die Wand und mit einer Hand packt sie auf meine Stirn. Keine der Tricks, die Papa mir beigebracht hat hilft bei ihr. Sie kannte jeden einzelnen und wusste diesen abzuwehren. Mit der letzten Handbewegung schaffe ich es meine Hand auf ihr Dekolleté zu legen. Das Einzige was ich tue, ist mir zu wünschen in diesem Moment zu überleben. Ihr Griff wird schwächer und einen kurzen Moment später lässt sie mich komplett los. Ich schaue sie an und sehe, wie sie kurz davor ist zu ersticken. Meine Hand ziehe ich ruckartig weg von ihr, doch sie hält sich weiter am Hals, hustet und versucht alles um Luft zu bekommen. Ich versuche ihr zu helfen, doch mache es nur noch schlimmer. Gerade noch rechtzeitig, sehe ich, wie Tyler und Fynn angerannt kommen. Tyler versteht direkt die Situation und läuft in unsere Richtung. Er legt seine Hand auf ihr Dekolleté und sie schafft es wieder nach Luft zu schnappen. Alles dies geschah in einigen Sekunden, doch Iris war am Ende bewusstlos. Ich trete ein großen Schritt von den Dreien zurück und stehe bloß eine Weile dort, um alles zu verstehen. „Was habe ich getan?"

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