Kapitel 24: Ein Abend wie keiner

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Am Morgen bekam ich eine Nachricht von James, dass wir uns gegen 18 Uhr an den Autos treffen. Als ich gerade ankam, stand er schon mit seinem Skateboard in der Hand da. Er sah mich, lächelte mir zu und stieg schon mal ins Auto. Ich setzte mich direkt rein und sah in verwirrt an. „Wieso nicht das Motorrad?" Er zuckte mit den Schultern. „Ich dachte du magst es nicht.", entgegnet er, worauf ich bloß irritiert nickte. Aber ich dachte nicht, dass er deswegen verzichtet damit zu fahren. „Wir sind heute bloß Skaten, so wie letztes Mal.", kam es von ihm, als wir aus der Tiefgarage rausfuhren. In dem Moment, als wir auf der Straße waren, klingelte mein Handy mit einer Fremden Nummer. Ich zögerte, doch ging ein kurzen Moment später ran. „Guten Tag, spreche ich mit Miss Olson?", kommt es von der anderen Seite der Leitung.

Es war die Universität, in der ich mich für ein Stipendium beworben hatte. Doch ich bekam eine andere Antwort als erhofft. Es dauerte nicht lange und das Gespräch war beendet. Ich sagte erstmal nichts. Aber mir war klar, früher oder später werde ich es ihm mitteilen müssen. „Ich habe das Stipendium nicht bekommen.", erzähle ich James, nachdem schon einige Zeit stille im Auto herrschte. Ich lehnte mich genervt zurück und legte meine Hände auf meine Gesicht. „Wie das? Woran lag das?", hinterfragt er überrascht. „Sie haben sich für jemand anderes entschieden.", erkläre ich ihm. Im meinem Kopf nun wieder dieselbe Ungewissheit, wie auch zuvor. Das heißt wohl, nächstes Semester wieder versuchen. „Was war denn mit den anderen Unis?", fragte James, der gerade das Auto parkte. Ich seufzte. „Da wurde ich schon über Post informiert, dass die mich nicht nehmen. Anscheinend beeindruckt Privatunterricht im Schloss keine einzige Universität."

James sagte nichts mehr. Wir stiegen aus und gingen zu den anderen, die schon am Skaten waren. Am Tisch saßen Bella und Maisy. Gegenüber von ihnen ein weiteres Mädchen. Mittellanges Braunes Haare, etwas größer als die anderen zwei Mädels und ein unfassbar Schönes lächeln. Als Bella und Maisy mich sehen winken sie mir direkt zu. James geht direkt zu den Jungs und ich setzte mich zu den Mädchen hin, so, dass ich James weiterhin im Blick behalten konnte. „Maddyson, dass ist Mara.", stellt mir Bella das Mädchen neben mir vor. Ich lächelte sie an und sie schenkte mir ebenso eins. „Und du bist die Freundin von James?", fragt sie mich mit einem aufgesetzten Lächeln. Und der Gesamte Eindruck, den ich vor Sekunden noch von ihr hatte, brach in sich zusammen. „Nein.", brachte ich trocken raus und sah zu den zwei anderen Mädchen, die sich etwas schockiert ansahen. Ich wusste nicht, ob es an meiner Antwort lag, oder an der Frage, die Mara stellte. „Und woher kennt ihr euch?", hinterfragte sie und bekam zwei böse Blicke von gegenüber. Anscheinend bildete ich es mir nicht ein. Ich hatte mich erst vor zwei Sekunden hingesetzt und wurde schon ausgefragt. „Ich lebe im Schloss." Ich versuchte gar nicht erst alles zu erklären, sondern antwortete bloß kurz und trocken. „Wieso?", und nach der Frage griffen die Mädels ein. „Reicht auch jetzt Mara.", kam es genervt von Maisy, die sie Böse ansah. Sie wechselten das Thema und sprachen über die Dinge, die sie in der Universität belasteten. Ich erfuhr, vieles über die Studiengänge der beiden. Bella studierte Kriminologie, Maisy hingegen war gerade erst von einem Auslandssemester zurückgekommen. Sie war im Ausland gewesen, hatte die Welt gesehen. Das was mir wohl nicht unbedingt in naher Zukunft bevor stand.

„Kommt ihr später mit? Wir gehen in den Club", fragte mich Bella, worauf ich sie etwas überfordert ansah. Ich war noch nie im Club gewesen. Es war etwas, wozu ich dank meiner mangelnder Freunde nie zu gekommen bin. „Das musst du James fragen, er fährt.", erläutere ich, mit der Hoffnung er würde Nein dazu sagen. Ich hatte nicht unbedingt das Verlangen, herauszufinden wie es im Club ist. „Gut dann kannst du ja auch trinken.", hörte ich Bella zufrieden sagen, aber ganz bestimmt nicht. Doch ich lächelte bloß, mit der Hoffnung, dass James gleich einfach mit mir nach Hause fährt. Als die Jungs jedoch kamen, kam eine ganz andere Antwort, als erhofft. „Klar, war schon lange nicht mehr richtig mit euch feiern.", kam es überzeugt von dem Idioten vor mir. Ich sah ihn bloß böse an und fragte mich, ob er das überhaupt irgendwie durchdacht hat. „Brauch ich noch jemanden mitnehmen?", fragte er in die Runde, bevor er seine Sachen in ein Rucksack stopfte. Einer der Jungs meldete sich und Mara, die direkt aufstand und James wie ein Hündchen hinterherdackelt. Ich laufe den beiden mit dem Jungen neben mir hinterher, dessen Name sich als Theo rausstellte. Er schien zu einem ziemlich nett, aber zum anderen auch ziemlich angetrunken. Trotzdem war er noch in einem guten Zustand, um in den Club reinzukommen. Als wir am Auto waren, stieg Mara gerade auf dem Beifahrersitz ein. Wir setzten uns hinten und hörte bloß den beiden vorne zu, wie sie sich unterhielten. „Mad.", kam es von James, der mir ein Blick durch den Hinter Spiegel schenkt. Der Name war mir neu, aber ich mochte es. „Hast du vor zu trinken?", fragt er mich, worauf ich ihn verwirrt anschaue. „Natürlich hat sie es vor!", kommt es von dem Jungen neben mir, der seine Hand um meine Schulter legt. „Bist du bescheuert?", fragte ich James, während ich die Hand von Theo wegnahm. „Kannst du dann zurückfahren?", bittet er mich mit einem seiner Klassischen lächeln. Ich seufze, doch nicke auch wenn ich nicht so überzeugt bin ihn trinken zu lassen. Mir ist klar, dass er kein kleines Kind ist, was ich Babysitten muss, aber egal was passiert, es würde ebbend in meiner Verantwortung liegen. Und sollte sein Vater mitbekommen, dass er betrunken ins Schloss kommt, könnte es mich mein Job kosten. Doch was ich nicht alles für diesen Idioten tue. „Wenn du keine Lust hast Mad, müssen wir nicht gehen. Ich lasse die beiden gleich am Club raus und wir fahren nach Hause.", bat er mir an als meine Stimmung sich noch mehr verschlechterte. „Ach komm, sei nicht so eine Spielverderberin.", hörte ich eine hohe Stimme vor mir sagen, worauf sich James Gesichtsausdruck innerhalb von Sekunden ins genervte veränderte. „Ich rede nicht mit dir.", entgegnete er ihr bloß, was mir direkt wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Nein alles gut. Ich war nur etwas irritiert, dass du überhaupt auf die Idee gekommen bist, dass ich trinken würde.", versuche ich es zu erklären. Ich wusste selbst nicht genau, wieso ich so schlecht gelaunt war. Vielleicht nervte es mich, dass ich nicht auf meinem Gewohnten Platz saß. Das musste es gewesen sein.

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