Kapitel 19: Bastard

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Als ich wach wurde, war es mittlerweile der nächste Tag. Mein Kopf dröhnte und ich konnte mir nicht mal mehr erklären, wie ich ins Hotel gekommen bin. Aber eins war mir klar, ich hatte schon lange nicht mehr so tief geschlafen. Es fühlte sich an wie ein misslungener Hang-Over. Ich setzte mich direkt auf, um auf die Uhr zu schauen und sah, wie James an der Seite des Bettes eingeschlafen war. Er saß auf dem Boden und lag bloß mit seinem Kopf auf dem Bett. Ich legte meine Hand auf sein Kopf, um ihn vorsichtig zu wecken. Stattdessen, dass er seine Augen öffnete, legte er seine Hand auf meine und schlief weiter. „Noch fünf Minuten.", nuschelte er vor sich hin. Mit einem leichten Lächeln zog ich meine Hand vorsichtig zurück, stand aus dem Bett auf und bestellte uns was zum Frühstück. Als es an der Tür klopfte, zuckte James hoch und schaute sich überrascht um. „Wie spät ist es?", kommt es überrascht von ihm, während ich das Frühstück entgegennahm. „Wir haben gerade mal elf Uhr.", entgegne ich ihm. Er schüttelt sein Kopf leicht verschlafen und stand auf. Ich stellte alles auf den Tisch und wir setzen uns zum Frühstücken hin. Während ich mir gerade ein Brötchen schmierte, vermied James jeglichen Augenkontakt und sah deprimiert zur Seite. „Ich gebe dir keine Schuld wegen gestern, falls dich das gerade so mitnimmt.", bringe ich ihn zurück in die Realität. „Ich hätte besser aufpassen sollen, immerhin muss ich dich beschützen und nicht du mich. Aber mir geht es gut. Ich habe es überlebt und du bist auch heile geblieben.", fügte ich mit einem leicht ironischen Lächeln hinzu. Doch wirklich besser zu fühlen, tat er sich nicht danach. „Ich mach mir eher sorgen darum, dass ich nun mein Job verliere.", kam es nach einer etwas längeren Stille von mir. James seufzt. „Glaub mir, der Mann würde es nicht riskieren sein Ruf wegen dir in Gefahr zu bringen. Ihm wird das egal sein, solange du kein Wort darüber verlierst." Ich musste daraufhin tief schlucken. Der einzige Gedanke, der mir in den Kopf kam, ist was wäre, wenn er es geschafft hätte? Gänsehaut machte sich auf meinem ganzen Körper breit. Bei dem Gedanken an ihn wurde mir wieder ganz übel und ich legte meine Hand auf meinen Mund. „Maddyson.", hörte ich den Jungen gegenüber von mir sagen. „Ich muss dich jetzt Fragen, hat er dir was angetan? Wenn du nicht antworten kannst, hast du mein volles Verständnis." Ich schweige, überlege. „Ich glaube nichts schlimmes.", bringe ich in Gedanken raus. „Also nein, doch. Wenn ich so drüber nachdenke, hätte er es bei einem anderen Mädchen getan, hätte ich die Kontrolle verloren und er hätte mehr abbekommen als bloß eine Vase gegen den Kopf." Mir fiel es schwer James zu sagen was genau geschah. Es war unangenehm es auszusprechen. Also sagte ich es nicht. Ich erzählte James nicht darüber, wie er mich angefasst hatte und mich auf die Ekelhafteste Art geküsst hat. Seine Griffe an mir, konnte ich immer noch spüren.

Aber eine Frage konnte ich nicht weiter unterdrücken. „Was tat er hier überhaupt? Er hat doch nicht mal ein Prinzen Titel."
James seufzt und nimmt sich nun auch endlich was zu essen.
„Er sollte die Prinzessin Frankreichs heiraten, um ein Titel zu bekommen. Mein Vater hatte Mitleid mit dem Jungen, aber nach dieser Aktion wird er wieder nach England geschickt.", erklärt er mir, worauf mir Gänsehaut über den Rücken läuft.
„Mein Vater hatte vor meiner Mutter eine Liebhaberin, die er wirklich liebte. Da er aber meine Mutter heiraten musste dachte er, wenn sie ein Kind vor meiner Mutter zu Welt bringt, bekommt sie den Titel als Königin Englands und ihr Sohn wird später König. Mein Großvater hat ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht, indem er die Hochzeit mit meiner Mutter vorverlegt hat. Karlos wurde als Bastard geboren und seine Mutter würde die Mätresse meines Vaters.", erzählt er mir offen heraus. Es war ziemlich deprimierend zu hören, wie hart der Mann dafür gekämpft hat die Frau, die er liebte zu heiraten und trotzdem dabei gescheitert ist. Aber auch war ich beeindruckt davon, dass sie es geschafft hatten, es vor der Außenwelt zu verheimlichen.
„Mein Vater bezeichnet ihn als einen dummen Fehler, was Karlos mit seinem Verhalten bloß bestätigt. Nach meiner Geburt vernachlässigte unser Vater ihn und schickte ihn im Alter von 16 nach Frankreich um die Prinzessin kennen zu lernen und später zu heiraten.", er machte eine kurze Pause und atmete einmal tief ein und aus. „Einerseits tut Karlos mir leid, aber von einer anderen Seite, ist er in einer Privilegierten Familie geboren und muss sich nie um Geld Sorgen. Er könnte ein ruhiges Leben außerhalb des Adels Leben. Stattdessen entscheidet er sich dazu Frauen irgendwelche Betäubungsmittel einzufüllen.", fügt er zum Schluss entsetzt hinzu. „Was ist mit den anderen Mädels? Wir haben alle aus irgendwelchen Gläsern getrunken.", hinterfragte ich. Er schüttelt den Kopf, „Es waren noch zwei weitere, die sich nicht wohlfühlten und sich deshalb zurückzogen, aber die wurden auch früh genug in Sicherheit gebracht.", erklärt er mir, was mich direkt beruhigt. 

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