Kapitel 15: Der Maskenball

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Der Tag der Spendengala war schneller da, als es sich angefühlt hatte. Im Laufe der Woche hatte ich unfassbar viele Sicherheitsvorkehrungen bekommen, die ich an dem Abend zu beachten hatte. Auch eine Waffe wurde mir erteilt. Ich wusste zwar mit ihr umzugehen, doch konnte mir nie wirklich vorstellen, gekonnt auf ein lebenden Menschen zu zielen. Ich konnte bloß hoffen, dass es nie dazu kommen muss.

Als ich fertig war, wartete ich, bis Lisa mich Abholen kam, damit wir zusammen zum Ball gehen konnten. Der Ball würde wie geplant live ausgestrahlt werden. Viele Adlige, Sänger und Schauspieler werden da sein, um Spenden für den guten Zweck zu sammeln. Es wird weltweit ausgestrahlt und es ist das größte Event des Jahres. Unter keinen Umständen konnte die Königsfamilie dies absagen. Damit würden sie bloß Schwäche und ein Versagen in ihrer eigenen Sicherheit zeigen.
Mit meinen Gedanken, bin ich immer noch bei dem Karton, den mir Iris mir gab. Aber jedes Mal, wenn ich kurz davor bin ihn zu öffnen, schaffe ich es nicht oder werde von irgendwem davon abgehalten. Ich glaube im Inneren bin ich einfach noch nicht dafür bereit, auch wenn ich doch zu neugierig bin. Es klopft an der Tür, ich mache auf und vor der Tür steht Lisa mit zwei Masken in der Hand. „Weißt du wie schwer es war eine Maske, die zu deinem Kleid passt zu finden?", fängt Lisa an und hält mir meine Maske hin. In ihrer Hand hält sie eine Schwarze Maske, die sogar vom Material zum Kleid passt.

„Wow, du bist einfach unverbesserlich.", begrüße ich Lisa und nehme ihr die Maske aus der Hand. „Also du begleitest meinen Bruder?", fängt sie an, worauf ich bloß nicke. „Jedoch dies nicht freiwillig.", füge ich hinzu.
Am Eingang muss man die Einladung zeigen. Mir hat James am Sonntag noch eine vorbeigebracht. Und auch wenn Elisabeth und ich schon im Schloss waren, mussten wir auch noch durch einige Kontrollen durch. Mit Lisa wurde leichter umgegangen als mit mir. Während sie einfach vorbeigelassen wurde, wurde ich noch von einer Security abgetastet. Als sie die Waffe, die ich an mein Bein befestigt hatte ertastet, schaut sie zu mir und dann zu meiner Einladungskarte, die ganz eindeutig eine andere Farbe zeigt als die Restlichen. Sie nickt mir zu und lässt mich, ohne noch etwas zu sagen durch.

Der Ballsaal weckte bloß böse Erinnerungen in mir, doch ich versuche meine Gedanken davon abzulenken, widmete mich vollkommen dem, was Lisa zu erzählen hatte und versuchte den Rest, um mich rum auszublenden. Als ich mich umsah, um den Prinzen zu finden, konnte ich ihn nicht entdecken, worauf ich schloss, dass er noch nicht da war oder ich ihn unter der Menge einfach nicht, erkennen konnte, was auch gut sein könnte. Als Lisa in ein Gespräch mit einer anderen Dame verwickelt wurde, stand ich eine Weile bloß da und hörte ihrem Gespräch zu, an dem ich mich nicht einmal beteiligen konnte.
„Madam!", hörte ich von hinten, worauf ich mich umdrehte und James vor mir sah. „Wie hast du mich unter der Menge gefunden?", frage ich ihn überrascht. „Ich werde dich immer finden.", antwortet er mir. Mein Herz setzt kurz aus, was ich jedoch gekonnt überspiele. Bloß nicht schwach werden. Er reicht mir die Hand und ich hacke mich bei ihm ein.
„Und kein weiterer Mensch kommt sonst auf die Idee ein schwarzes Kleid zu einem Ball anzuziehen.", fügt er hinzu, worauf ich ihm gegen die Schulter boxe.
„Willst du Tanzen?", wechselt er mit einem Lächeln schnell das Thema, worauf ich diese Angebot nickend annehme. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und er ging mit seiner Hand runter zu meiner Hüfte. Ich hoffte in dem Moment, dass er es die Waffe nicht bemerkt, doch man müsste echt mehr als bloß ein Idiot sein, um es nicht zu verstehen. Er kam mir näher ans Ohr, und flüsterte mir „Für was die Waffe?", zu. Ich schaue ihn mit einem schiefen blick an. „Das ist mein Job James. Glaub mir, ich habe die auch nicht gerne bei mir." Er schüttelt bloß den Kopf. „Und was, wenn ich dir für den restlichen Abend frei gebe?", gab er mit einem Grinsen von sich. „Dann würde ich nach Hause gehen.", entgegne ich mit einem Lächeln. Er jedoch ignorierte diese Aussage. „Dann darfst du aber auch nicht mit jemand anderen Tanzen. Ich möchte immerhin nicht, dass noch jemand erfährt, dass du eine Waffe bei dir trägst.", fügt er hinzu, ohne mir ein weiteren blick zu schenken. Auf seinen Lippen sehe ich trotz allem ein leichtes Lächeln. Der Saal war voller Menschen, doch trotz allem sah ich nur ihn. Ich fühlte mich wohl hier, solange er bei mir war. Seine Nähe war warm und ich hatte das Gefühl in dieser Nähe versickern zu wollen und nie wieder rauszufinden. Unsere Blicke trafen sich und ich wollte nie mehr woanders hinschauen. Seine braunen Augen schafften es schon immer mich mitzureißen und immer wieder aufs Neue tat ich mich schwer wegzuschauen.

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