Kapitel 13: Boutiquen

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„Wohin geht es?", hinterfrage ich, nachdem er immer noch nicht erklärt hat, was er heute erledigen muss. Als Antwort zuckt er bloß mit seinen Schultern. "Habe ich es dir noch nicht erzählt?", fragte er mich, worauf er von mir bloß ein verwirrten Blick zugeworfen bekam. "Du begleitest mich auf ein Spendenball nächste Woche." Ich sah überrascht zu ihm rüber. Das hätte er mir auch früher mitteilen können.
„Ich war noch nie auf so einer Veranstaltung, höchstens auf den Bällen, die im Schloss stattfanden. Und ich habe auch Garnichts zum Anziehen für sowas." Er sah mit einem Lächeln nach vorne und fuhr los. Ich verstand aber auch nicht genau wieso, ich ihn zu Veranstaltungen begleiten sollte. Bälle werden von unfassbar vielen Wachen kontrolliert. Ich tue mich bis heute schwer, zu verstehen, wie Papa bei so einem Event umgebracht werden konnte. Jede einzelne Person, die in das Schloss kommt, wird vom Königspaar höchstpersönlich eingeladen und am Eingang ausgiebig kontrolliert. Bei diesem Gedanken bekam ich wieder Gänsehaut. Die Ermittlungen waren zu dem Zeitpunkt schon längst vorüber, jedoch wer der Mörder war und was sein Grund war, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Die Frage, die ich mir hier stellte, wusste James vielleicht mehr darüber? Und würde er es mir erzählen, wenn er es wüsste? Ich wollte nicht Fragen. Irgendwie hatte ich auch Angst vor der Antwort.

Diese Spendenbälle werden immer live übertragen. Jeden kleinen Fehler werden tausende von Menschen direkt sehen können. Aber dafür sind dort auch sehr viele berühmte Sänger und Schauspieler. Das war auch womöglich das einzig interessante was mich dort erwarten könnte.
Es dauert nicht lange, bis wir da waren und James das Auto in einer Tiefgarage abstellte. Wir gingen hoch und kamen auf einer Straße voller extravaganten Läden raus. Ich traute mich nicht einmal die Klamotten im Schaufenster anzuschauen. Alles schien mir hier so unfassbar teuer zu sein. Als James mich dann ohne weitere Vorwarnung in eine Boutique reinzog, wusste ich nicht, wohin ich schauen soll. Überall unfassbar schöne Kleider, von denen jeder nur träumen kann, diese zu tragen.

„Mir gefällt hier nichts.", lüge ich ihn an und schaue ihn an, um bloß den Kleidern um mich rum keiner Beachtung schenken zu müssen. Er guckt mich bloß fragend an. "Erzähl mir kein Schwachsinn, ich habe doch gesehen, wie du die Kleider gerade angesehen hast.", entgegnete er. Ich kam ihm nah und flüsterte ihm „Viel zu teuer...", ins Ohr. Worauf er mehrere Kleider nimmt und mich mit ihnen in die Umkleide zerrt. „James, ich kann mir das nicht leisten.", wiederhole ich mich. Er seufzt bloß als Antwort. „Entweder wir nehmen jetzt alle mit oder du entscheidest dich für eins. Ich sehe es als deine Arbeitskleidung, immerhin muss meine Begleitung genauso umwerfend aussehen wie ich." Ich atme tief aus und gehe genervt in die Umkleide, in die James die Kleider auf gehangen hat. Sowas nennt man wohl reich sein. Aber keins dieser Kleider passte oder gefiel mir an mir. Mit den Kleidern an der Hand verließ ich die Umkleide, wo ich James am Telefonieren antreffe. In der Zeit sah ich mich weiter um und entdeckte das Perfekte Kleid. Es war ein schwarzes kurzes Kleid, wo drin ich in im schlimmsten Fall nicht Stolpern würde und mich auch vernünftig drin bewegen könnte. Ich ging direkt zur Kasse und bitte die Verkäuferin es einzupacken so, dass es James beim Bezahlen nicht sieht. Immerhin soll er mich nicht direkt beim Ball erkennen.

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