57| Der Kuss Einer Schlange

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(Hermine's Perspektive)

Puh! Das war echt knapp, es hätte bestimmt Gerede über mich und Severus gegeben. Wieso musste Malfoy auch mit seiner Bande ausgerechnet dort auftauchen, wo ich und Severus waren! Es war doch gerade so schön, wie er mich angeschaut hat... Einfach wundervoll! Gut wir haben nicht ganz so viel geredet und da wir in der Öffentlichkeit waren, mussten wir uns wieder siezen... Aber dennoch...

Während ich nun so zum Schloss trotte, kommen mir immer wieder Gedanken an das, was er zu mir gesagt hat. Die Antwort auf meine Frage wieso er mich gerettet hat. Ob das wirklich alles war? "Weil ich dein Professor bin, war es meine Pflicht" erklang seine Stimme in meinen Gedanken. Ich habe Angst das er nur mit mir Spielt, vielleicht will er nur seinen Spaß haben will und meint das alles gar nicht so ernst wie ich...

Meine Gedanken schweifen von einem Thema zum nächsten und nun bin ich durch Zufall wieder bei Ron gelandet. Hätte ich doch ihn nehmen sollen? Er hätte unsere Beziehung ernst genommen und hätte solche Spielchen mit mir nie gemacht...

Ja er hat mich angegriffen... Aber er stand unter einem Fluch... Er hat mich geküsst... Das war auch nicht gerade toll.. einfach so ohne darüber nachzudenken... Das macht einfach alles unnötig komplizierter, als es sowieso schon ist!

Der Himmel zieht immer weiter zu und ein eiskalter Wind lässt meine Haare nach hinten wehen. Er peitscht mir mitten ins Gesicht und ich zittere. Es ist nicht mehr weit bis nach Hogwarts. Ob Severus noch dort sitzt? Frage ich mich.

Meine Füße tragen mich nicht mehr allzu weit. Jedoch denke ich nicht daran, eine Pause zu machen. Es ist einfach so kalt und es wird immer dunkler. Die Wolken über mir sehen so schwer aus. So schwer wie meine Gedanken gerade, der verbotene Wald liegt nun vor mir. Ich sehe, wie das Tageslicht in ihm verschluckt wird und merke, wie weh meine Füße doch tun.

Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm. Wie sehr wünsche ich mir seine Wärme. Das alles wäre jetzt so viel besser als der Blick in den dunklen Wald vor mir und die kalten Regentropfen, die meine Haut benetzen. Ich werde immer schwächer. Meine Beine tragen mich nicht mehr und ich spüre nur den harten Boden unter mir.

Ich kann kaum Atmen. Dichter Nebel verdeckt mir die Sicht und aus den Regentropfen wird nun dicker Hagel. Ich setze mich auf und Schleife mich völlig kraftlos in Richtung des Waldes und suche etwas Unterschlupf unter einem großen Baum.

Ich drehe mich langsam um und schaue direkt in den verbotenen Wald, aus dem immer mal wieder komische Geräusche kommen. Mal sind es Eulen, die an den Baumkronen entlang ihre Kreise ziehen. Mal sind es Thestrale, die sich unterhalten und umher Galoppieren. Dennoch habe ich etwas Angst, obwohl ich weiß, woher die Geräusche kommen.

Es ist nun schon eine halbe Stunde vergangen und Severus ist immer noch nicht in Sicht. Vielleicht geht er einen anderen Weg. Ich muss mich zusammenreißen! Der Hagel lässt nach und ich kann meinen Kopf wieder schmerzlos heben. Ich seufze und schließe kurz die Augen, um einmal tief durchzuatmen.

Es war einfach alles so viel Stress auf ein mal. Meine Gedanken und Gefühle machen mich noch fertig. Ich will gerade aufstehen, da drückt mich völlig unverhofft eine starke Hand wieder auf die Knie. Ich drehe mich um und flüstere, "Malfoy?", entschlossen reiße ich seine Hand von meiner Schulter und erhebe mich.

"Hermine,... nett, dass wir uns hier treffen. Du hattest es ja ziemlich eilig vorhin", sagt er etwas komisch und lacht dabei leicht. Ich hätte wirklich Lust, mein Gedankenchaos mit Wut in ihn hinein zu prügeln. Doch ich bleibe ruhig und frage, "Was gibt's, denn?" Dessen Lächeln verschwindet und ich kann spüren, wie ernst er geworden ist. Er kratzt sich verlegen am Kopf und ehe ich noch was sagen kann, beginnt er zu sprechen.

"Du und ich...", beginnt er zu stottern. Oje, was kommt jetzt? Frage ich mich panisch. "Also ich wollte dich fragen... ob....", stottert er noch mehr und er wird immer nervöser und langsam bekomme ich Angst. Angst, vor der Ruhe und der Freundlichkeit, die er auf ein mal ausstrahlt. Der große Slytherin Junge vor mir erscheint auf einmal so verletzlich.

Ein paar mal verirrt er sich in seinem Wortchaos, und jetzt, wo er sich wieder gefangen hat, legt er plötzlich seine Hand auf meinen Arm. Er kommt näher an mich ran. So nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Wange spüre und ich fühle mich plötzlich sehr unwohl.

Er beginnt wieder zu reden und seine Stimme wird mit jedem Wort leichter und sanfter, "Es tut mir leid,... also alles! Ich weiß einfach nicht, was mit mir los war. All die Jahre, ich... Es war nicht okay, dich so zu behandeln. Ich habe dich verletzt und das... das tut mir leid... Hermine, ich wollte es dir schon länger sagen, Aber mein Vater-... "

"Ich unterbreche dein Gestotter ja nur ungern aber Malfo- ähm... Draco...", beginne ich zu reden aber es läuft mir eiskalt den Rücken herunter, als ich seinen Namen ausspreche. Auch er scheint es nicht erwartet zu haben. Nach einer kurzen Rede Pause versuche ich wieder ganz normal zu sprechen. "Was versuchst du mir zu sagen?", frage ich ihn mit skeptischem Blick.

Verlegen schaut er zu Boden und ich bemerke das meine Wangen rot werden und schaue deshalb ebenfalls auf den Boden. Plötzlich spüre ich 2 Finger an meinem Kinn die dieses versuchen nach oben zu heben. "Denk nicht drüber nach", nuschelt er noch und presst seine zarten Lippen auf die meinen.

Ein wilder Kuss, den ich aus purem Schock erwidere. Das habe ich nicht kommen sehen. Er legt seine Hand an meinen Kopf und die andere legt er sanft auf meine Hüfte. Immer heftiger werden seine Küsse und auch, wenn mein Körper sich kein bisschen wehrt, reiße ich mich von dem Slytherin los, gehe einen Schritt zurück und schaue zur Seite mit schockiertem Blick im Gesicht.

"Ich... Ich muss gehen", unterbreche ich die peinliche Stille um uns.
Schnell laufe ich am Wald entlang Richtung Schloss und schaue immer wieder hinter mich. Was war das denn jetzt? Der Tag heute wird immer verrückter!

Endlich am Schloss angekommen stürme ich hinein, laufe so schnell wie möglich in mein Zimmer und versuche ohne jede Begegnung dort hin zu gelangen. Ich will einfach nur meine Ruhe haben und meine Gedanken sortieren.

Das Zimmer ist leer, meine Liebe Mitbewohnerin ist wohl wieder bei Harry. Zum Glück würde ich sagen. Niemals würde sie mir glauben was mir heute alles passiert ist! Immer wieder muss ich daran denken, wie Severus mich beschützt hat. Wie er mich gesucht und gerettet hat.

Und was vor allem gerade passiert ist! Was war nur los mit Malfoy? Woher kommt plötzlich sein Sinneswandel?
Meine Augen werden langsam schwer und ich falle in einen tiefen und doch unruhigen Schlaf.

𝐈𝐍 𝐌𝐘 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌𝐒Where stories live. Discover now