3| Ein kleines Lächeln

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(Hermine's Perspektive)

Ich bin traurig über die Aussage von Draco, obwohl er ende letztes Jahr, noch so nett zu mir war. Dennoch wäre es schon komisch gewesen, wenn er mich nicht ständig schikanieren würde. Außerdem bin ich dennoch sehr verwundert darüber, wie Snape uns heute Hauspunkte freiwillig geben konnte. Ich denke am besten nicht mehr darüber nach und versuche diese Stunde zu überstehen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist die Stunde beendet, nur das Problem dabei war... "Die Stunde ist vorbei sie dürfen nun gehen. Bis auf, Miss Granger!", sagt Snape und ich bekomme Panik. Ich packe meine Sachen zusammen und werde von Harry sowie auch Ron angestarrt und ich weiß auch weshalb. "Leute, es ist doch nur Snape. Ich schaffe das schon, ihr müsst nicht auf mich warten", sage ich zu ihnen und mit immer noch schlechtem Gewissen verlassen sie den Unterrichtsraum ohne mich. Nach ein paar weiteren Sekunden ist der Raum leer, bis auf Professor Snape und mir.

Ich stehe nur ein paar Fußlängen von ihm entfernt vor meinem Tisch. Meine Hände habe ich dabei hinter meinem Rücken und schaue unruhig im Raum herum. Er hingegen hat keinerlei Anzeichen von Emotionen in seinem Gesicht, wie immer eigentlich und hat die Arme vor seiner Brust verschränkt.

"Miss Granger, diese Bemerkungen von Mr. Malfoy, kommen die öfter vor?", fragt er mich und schaut wie immer dabei sehr grimmig. Mit einer schnellen Bewegung blicke ich in die Augen des Professors und sage schüchtern, "Naja also, ja schon des Öfteren aber für gewöhnlich ignoriere ich so etwas". Ich schaue stumm dabei zu, wie er sich langsam nähert.

Er sieht wie immer mehr als nur einschüchternd aus und ich habe wohl eher mehr Respekt als andere pure Angst bei seinem Anblick verspüren. Snape bleibt nur eine halbe Armlänge vor mir stehen und ich schaue stur zu Boden, selbst wenn ich es nicht möchte, kann ich es nicht verhindern. Zwei Finger legt er unter mein Kinn und drückt meinen Kopf damit hoch, so dass ich ihn in die Augen schauen muss und sagt, "Miss Granger ich dulde solch ein verhalten nicht, weder in meinem Unterricht noch woanders. Sollte dies wieder vorkommen, dann kommen sie bitte zu mir damit dies ein Ende findet, verstanden?".

Wir schauen uns sehr gespannt und fokussiert in die Augen und ich bekomme nur schwammig mit, was er mir sagt deshalb meine Antwort nur leise kurz und knapp, "Ja Professor", ist. Er lässt mein Kinn wieder los, dreht sich um und geht wieder hinter seinem Tisch. "Sie dürfen gehen, es sei denn sie haben noch etwas?", fragt er mich und setzt sich dabei auf seinen Stuhl, den Blick noch immer sehr konstant auf mich gerichtet. "Nein Professor", erwidere ich und schüttle dabei leicht mit dem Kopf. Er widmet sich wieder seiner Arbeit zu und würdigt mich keines Blickes mehr.

Ich drehe mich stumm um und gehe Richtung Tür. Die Klinke wollte ich gerade runterdrücken. Ich halte inne und hole tief luft. Danach drehe ich mich noch einmal um und sage mit wackliger dennoch lauter Stimme,
"Professor?" Er unterbricht das Schreiben ruckartig und blickt von seinem Blatt auf, durch den Raum direkt in meine Augen und fragt mit einer etwas genervten Stimme, "Ja?"
Mir stockt der Atem und mir kommt nur ein leises, "Danke", über die Lippen.

Er legt seine Feder neben sich und faltet seine Hände vor sich auf dem Tisch. Dabei schaut er mich angestrengt an und sagt, "Nicht dafür Miss Granger". Dabei erscheint auf seinen Lippen etwas, was ich nie geglaubt hätte bei ihm zu sehen. Er lächelt! Nicht so ein boshaftes oder verächtliches Lächeln. Nein! Es ist ernst gemeint und warm, zwar nicht lang oder übermäßig breit aber ein Lächeln. Ich kann mir dabei selbst nicht verkneifen ihm ein Lächeln zu schenken, da er mich immer noch anschaut. Ich gehe lieber, sonst wird es noch peinlich, wenn ich hier ewig rumstehe und Snape anstarre. Die Tür fällt ins Schloss, ich lehne mich an ihr an und halte kurz inne.

Warum ist er plötzlich so nett zu mir? Und er hat gerade gelächelt! Etwa MICH angelächelt?! Ich versuche wieder einen klaren Gedanken zu fassen und laufe mit schnellen Schritten in den Gryffindor Gemeinschaftsraum. Dort angekommen möchte Harry darüber reden, was Snape von mir wollte, aber ich ging auf das Gespräch gar nicht erst ein, da ich Ron sehe der in unsere Richtung gelaufen kommt. Deshalb verabschiede ich mich schnell bei Harry und verschwinde in mein Zimmer, das ich mit Ginny teile. Ich erledige meine Hausaufgaben für Morgen und lese noch etwas, bevor ich dann in mein Bett verschwinde.

(Snape's Perspektive)

"Nicht dafür Miss Granger", sage ich und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, Hermine ist einfach zu niedlich genauso ihr wunderbares lächeln. Schade das ich ihr nicht sagen kann... Ach Quatsch! Was denke ich denn da?! Ich bin doch für alle nur, die schwarze alte Fledermaus.
Die sich im Kerker rumtreibt und allen angst sowie auch schrecken Einjagt, der vereinsamte, lieblose Professor Severus Snape! Eine kleine Träne rollt dabei über meine Wange.
Ich stehe auf und wische mir über meine Wangen und laufe angestrengt mit schnellem Tempo in meine Privaträume, um diesen Schwachsinn aus meinem Kopf zu bekommen! Lächerlich schon die Vorstellung.

Nach ein paar Metern in meinen Räumlichkeiten angekommen, setze ich mich schon auf mein Sofa und fülle mein Glas mit Feuer Whiskey.
Ich schaue in den kalten Kamin. Er ist schon seit meinem Einzug, nur einmal mit Feuer erhellt wurden. Ich stehe auf und laufe zum Bücherregal und nehme das erst beste Buch heraus. Danach setze ich mich wieder hin und versuche etwas zu lesen. Ständig muss ich an Granger denken, wie sie mich angelächelt hat. Mit jedem weiteren Schluck Whiskey, versuche ich Gedanken wie diese beiseite zu schieben und in meinem Gedächtnis verschwimmen zu lassen. Nach einiger Zeit wird es schon dunkel und ich mache mich für mein Bett fertig, Abendessen kann ich auch ausfallen lassen.

𝐈𝐍 𝐌𝐘 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌𝐒Where stories live. Discover now