Geheimnisse und Versprechen

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Tristan war nicht tot! Er war am Leben und bei den Black Devils, Fynn hatte mich angelogen! 

Ich strahlte über das ganze Gesicht und las den Zettel in meiner Hand immer und immer wieder durch, um sicherzugehen, dass ich mich nicht geirrt hatte. Aber es war wirklich so, die Nachricht musste einfach von Eric sein. Sie hatten mich befreien wollen und würden wiederkommen, nur wegen mir. Ich würde schon bald hier raus sein, was ich kaum fassen konnte. 

Wow, wie schnell sich meine Laune in den letzten Minuten gehoben hatte, war unglaublich. Ich hatte gerade eben noch geweint und jetzt hätte ich am liebsten Luftsprünge gemacht und Liedchen geträllert, so froh und erleichtert war ich.

Als ich mich wieder besser unter Kontrolle hatte, machte ich mich daran, weiterhin die Ordner zu verstauen und zu versuchen, mehr über diese Bandenkriege zu erfahren. Desto mehr ich wusste, desto besser. 

Ich kam unglaublich schnell vorwärts, weil ich auf einmal ein extrem schnelles Arbeitstempo hatte, musste wohl an meiner guten Laune liegen, die nicht mehr zu bremsen war. Alles erschien irgendwie...besser. Ja, besser als zuvor. 

Ich würde bald nach Hause können und meine Mutter wieder sehen, die ich so sehr vermisste, dass es schon wehtat. Das kurze Telefonat hatte da auch nicht viel geholfen, ich wollte sie sehen und in meine Arme schliessen können. Ich wollte zurück zu meinen langweiligen Teilzeitjobs und den Hausarbeiten, die ich immer zu erledigen hatte. 

Ich wollte mein altes Leben zurück, mehr, als alles andere. 

Als ich gerade dabei war, eine Aufzeichnung über eine Drogenlieferung in einem der Ordner zu verstauen, hörte ich, wie jemand langsam das Zimmer betritt und drehte mich um, um zu sehen, wer mir einen Besuch abstattete. 

Es war Fynn.

Den hatte ich echt nicht erwartet, vor allem, weil er mich vorhin noch angeschrien hatte. Ich musste mich zurückhalten, nicht zu grinsen, als ich ihn sah, da ich jetzt wusste, dass er gelogen hatte. 

Fynn schien etwas nachdenklich und unsicher zu sein, schritt auf mich zu und blieb vor mir stehen. 

Er schaute auf seine schwarzen Schuhe hinunter und vergrub seine Hände in den Taschen seiner Jeanshose, während ich ihn erwartungsvoll betrachtete, doch er tat nichts.

„Ja?" fragte ich leise und suchte seinen Blickkontakt, doch er wich mir aus. 

„Fynn," erhob ich erneut meine Stimme, „was machst du hier?" 

„Ich-Ich.....Ich wollte mich entschuldigen..." flüsterte er so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte. Aber was er sagte, verschlug mir die Sprache. Er entschuldigte sich! Er, Fynn, der Anführer der Red Moons, entschuldigte sich doch tatsächlich bei mir! 

„F-Für was?" hakte ich nach und tat so, als wüsste ich nicht, wovon er sprach. Er würde mir sicher gleich sagen, dass er gelogen hatte.

„Das- Das ich dir einfach so an den Kopf geklatscht habe, dass Tristan tot ist." Bitte was? Er log immer noch weiter?! „Ich hätte es dir schonender sagen können....und du musst heute auch nicht mehr weiterarbeiten, wenn du denkst, es geht nicht. Ich versteh das."

Wow, er wollte mich also weiterhin im Dunkeln lassen und mir nicht die Wahrheit sagen, na toll. Jetzt musste ich ihm sagen, dass ich wusste, dass er log, ohne dass der Anführer merkte, woher ich es wusste. Super, ganz toll.

„Fynn," antwortete ich ihm und er schaute mir zum ersten Mal in die Augen, „ich weiss, dass du lügst."

„Hä? Bei was lüge ich?" 

„Ich weiss, dass Tristan nicht tot ist. Du hast ihn nicht getötet, gib es doch zu! Du hättest es nicht übers Herz gebracht, darüber haben wir doch schon mal gesprochen! Ich weiss, dass du nicht so ein Mensch bist!"

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now