Die Wahl

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Kaum war Tristan verschwunden, kehrte ich wieder in die Küche zurück und setzte mich auf einen der leeren Stühle, um vor mich her zu starren. Würde Tristan es wohl zu den Black Devils schaffen, ohne von jemand anderem geschnappt zu werden? Würde er heil ankommen? 

Aber was mich noch viel mehr beschäftigte, und vor allem ängstigte, war meine Situation. Was sollte ich diesen Gangstern sagen, wenn sie zurückkamen und sahen, dass Tristan nicht mehr da war? Sollte ich lügen? Die Wahrheit sagen? Oder am besten die Klappe halten? Es war mir ein Rätsel, aber eines wusste ich, ich befand mich in grossen Schwierigkeiten. 

Ich wurde von Minute zu Minute unruhiger und versuchte, mich mit fröhlicheren Gedanken abzulenken, was ich jedoch nicht schaffte. Ich musste immer wieder darüber nachdenken, was als nächstes passieren könnte, schliesslich war die Möglichkeit, dass ich den morgigen Tag nicht mehr erleben würde, ziemlich gross. 

Genau diese Überlegungen brachten mich dazu, mir ein Papier und einen Stift zu schnappen, um meiner Mutter einen Brief zu schreiben. Aber nicht irgendeinen, sondern einen Abschiedsbrief. Ich wollte sie nicht zurücklassen, ohne dass sie wusste, wie sehr ich sie liebte und wieviel sie mir bedeutete. Egal, was mit mir geschehen würde, ich wollte, dass sie wusste, dass sie der wichtigste Mensch in meinem Leben war und das ich sie immer lieben würde.

Sie hatte immer alles für mich getan und riskiert. Sie hatte in der Vergangenheit hunderte Jobs gehabt und niemals aufgegeben, auch wenn es noch so finster aussah. Sie hatte nicht gewollt, dass ich von der Schule gehe und mir ebenfalls eine Arbeit suchte, aber weil ich sie liebte, tat ich es trotzdem. Und nun, nun würde ich sie wohl alleine zurücklassen, was mich zum Weinen brachte. 

Ich war schon immer ein Mädchen gewesen, das ihre Mutter vergötterte, und das war ich auch heute noch. 

Als die Türe nach einer gefühlten Ewigkeit mit Schwung aufgerissen wurde, blieb ich ruhig sitzen und faltete meinen Brief, um ihn danach in einen Umschlag zu tun. Ich schrieb gerade den Namen meiner Mutter darauf, als der Anführer der Red Moons mit seiner Bande erneut meine Küche betrat, als sei er hier zu Hause. 

„Wo ist Tristan?!" wollte er aggressiv wissen und schaute sich in dem kleinen Raum um, als erwartete er, der Typ verstecke sich unter dem Tisch. 

„Er ist weg," antwortete ich mit leiser Stimme und schaute den Anführer an. Seine Stirn legte sich in Falten und ich sah ihm an, dass er meinen Worten nicht ganz folgen konnte. 

„Wie....weg? Was soll das heissen, er ist weg?" fragte er nach und kam auf mich zu. Er riss mich auf meine Füsse und drückte mich mit grober Gewalt an die Wand hinter mir, wo ich mir den Kopf anschlug und aufschrie, nur um dann seine Hand um meinen Mund zu spüren. 

Er wartete, bis ich aufgehört hatte, zu schreien, und entfernte seine Hand dann von meinem Mund, damit ich sprechen konnte: „Er ist weg, weil er wusste, dass ihr ihn umbringen wollt."

Dieser Anführer sah mich überrascht an, bevor er sich umdrehte und mit seinen Jungs ein paar Blicke austauschte. Sie verstanden anscheinend alle nicht, was genau vor sich ging.

„Du," sagte er, erneut an mich gerichtet, „hast also doch unsere Dokumente entziffert, nicht wahr? Du hast gelesen, was drin stand und hast es Tristan gesagt." Die Wut in seiner Stimme war kaum zu überhören und ich zuckte innerlich zusammen. Ich kam meinem Ende wohl immer näher.

„Nicht....nicht alle," verteidigte ich mich, „nur ein paar Sätze, aber das waren genau Diejenigen, die von Tristan handelten. Ich-Ich konnte ihn nicht sterben lassen."

„Und da musstest du schon wieder jemanden der Black Devils retten...."sagte der Anführer mit genervter Stimme, „was denkst du eigentlich, wer du bist, kleine Cierra?! Jesus?!"

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