Schreckliche Verwirrung

7.8K 457 48
                                    

Fynn riss seine Augen auf, schloss seinen leicht geöffneten Mund und drückte seine Lippen stark aufeinander, mich dabei immer ansehend. Für einige Sekunden herrschte ein angespanntes Schweigen zwischen uns, und der Anführer der Red Moons weigerte sich, es zu durchbrechen. 

Nach einer Weile, es konnte eine Ewigkeit gewesen sein, Dank meiner Wut konnte ich das nicht richtig einschätzen, fand Fynn den Willen, sich zu meinen Vorwürfen zu äussern: „Du...Wie hast du's rausgefunden?"

Er versuchte nicht mal, es zu leugnen, dieser gemeine Idiot. Aber das hätte ihm auch nichts gebracht, ich hatte die Beweise mit eigenen Augen auf dem Computer gesehen, es gab nichts mehr, was er verbergen konnte. 

„Es ging etwas länger...Aber als meine Mutter sagte, mein Vater sei im Gefängnis gewesen und du so seltsam reagiert hast...hab ich eins und eins zusammen gezählt. Und in den Infos, die wir letztens geklaut haben, stehen Infos über John Foster, meinen Vater."

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, es tut mir leid?" fragte Fynn, um wohl schon etwas von dem Schaden, den er angerichtet hatte, wieder gut zu machen. Aber so leicht würde ich ihn nicht davon kommen lassen, ich war stocksauer und das sollte er ruhig spüren. 

„Das ist nicht gut genug! Ich meine-was hast du dir dabei gedacht?! Du hast mir versprochen, immer ehrlich zu sein, wenn ich den anderen nicht sage, das Tristan entwischen konnte und jetzt?! Jetzt bist genau du der, der mir die ganze Zeit was vorgespielt und mich angelogen hat!"

„Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte," gestand der Anführer und sah mich traurig an, als er versuchte, eine Hand auf meine Schulter zu legen, machte ich einen Schritt von ihm weg und funkelte ihn böse an.

„Wie wär's mit Cierra, hast du gewusst, dass dein Vater bei den Anacondas war?! Verdammt Fynn, so schwer ist das doch nicht! Mein Vater...er war bei dieser Razzia dabei, oder? Er wurde dort verhaftet und ist jetzt im Gefängnis gestorben."

„Ja, er war dabei," gab Fynn zu und nickte, um meine Vermutung zu bestätigen, „aber ich hab auch erst durch dich von seinem Tod erfahren. Das hab ich auch nicht gewusst."

„Und wie denkst du, soll ich mich jetzt fühlen?!" 

„Ich-es...glaub mir, es tut mir schrecklich leid, aber ich hab gedacht, du würdest es nie erfahren müssen." Fynn kam näher an mich heran und ich wich zurück. Ich wollte nicht, dass er mich berührte, nicht jetzt und schon gar nicht, wenn er mich mutwillig angelogen hatte. 

„Aber ich hätte es erfahren sollen, schon viel früher...und nun, nun ist mein Vater tot und ich mehr, als bloss verwirrt...Ich weiss nicht, was gerade in mir vorgeht."

„Kann ich das irgendwie wieder gut machen?" wollte Fynn wissen und ich zuckte mit den Schultern, obwohl das wegen meiner Verletzung nicht ganz so gut ging. 

Ich wusste es wirklich nicht. Ich hatte nicht gerade nur erfahren, dass mein Vater, der mich und meine Mutter verlassen hatte, als ich noch klein war, gestorben war, sondern auch, dass er der Boss der Anacondas gewesen war. 

Was für ein verrückter Tag...

„Oh," sagte ich, als mir etwas bewusst wurde, „darum muss mich der Typ damals auch fliehen lassen haben, als ich Ashton und Xavier befreien wollte. Er hätte mich erschiessen können, hat es aber nicht getan...denkst du er hat mich erkannt?"

„Ich bin mir nicht sicher, von was du sprichst," antwortete mir der Anführer, obwohl ich ihm ansah, dass er ahnen konnte, von was ich sprach.

„Damals, als Xavier und Ashton noch in diesem Bunker der Anacondas waren und ich sie rausholen musste, hätte uns ein Typ von denen erschiessen können, aber er...er hat niemals abgedrückt. Ich wusste bis jetzt nicht, wieso, aber es muss wegen meinem Vater gewesen sein."

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now