Geheimnisse

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Die Jungs liessen mich danach in Ruhe schlafen, sie boten mir aber an, vor der Türe wache zu halten, weil ich Angst davor hatte, dass jemand der anderen Gangmitglieder plötzlich auftauchen und zu mir ins Zimmer kommen würde. 

Ich...naja, nicht vertraute, aber ich glaubte im Moment gerade Eric und Tristan, aber ganz sicher nicht den anderen. Ich erinnerte mich nicht mehr an jeden von ihnen, die ich bereits getroffen hatte, aber an Matt. 

Und Matt war wirklich unheimlich und angsteinflössend und ich wusste nicht, was er davon hielt, dass sein kleiner Bruder mich hierher gebracht hatte. Ich wollte ihm lieber nicht begegnen, wenn ich die Wahl hatte. 

Am nächsten Morgen, ich konnte nicht sagen, wie spät es war, klopfte es an der Zimmertüre und ich erlitt einen kleinen Herzinfarkt. Ich sprang vom Bett auf, auf dem ich noch wenige Sekunden vor gelegen hatte, und warf meinen Körper gegen eine Wand. 

Sollte ich etwas sagen oder so tun, als ob ich nicht da war? Wer war an der Tür?

„Cierra? Mach auf, ich bin's bloss," hörte ich die Stimme von Eric und atmete erleichtert aus. Zum Glück war es nur er und niemand anderes. 

Ich lief langsam auf die Türe zu und öffnete den Verschluss, der sich daran befand, bevor ich die Klinke nach unten drückte und hinauslugte, immer noch unsicher, ob mir nichts passieren würde. 

Ich hatte gestern gelernt, nicht mehr so vielen Menschen zu vertrauen. Nie mehr. 

Tatsächlich stand Eric vor der Türe, mit einem grossen Tablet voller Essen und Getränke. Hinter ihm schaute mich ein müde aussehender Tristan an, der sich offensichtlich zu einem Lächeln zwang und mich mit leiser Stimme begrüsste. 

„Wie geht's Süsse?" fragte mich Eric und ich liess die beiden nach kurzem Zögern eintreten. Ich hatte noch Angst, vor was, das wusste ich nicht. Die Angst war zu meinem ständigen Begleiter geworden und egal wie sehr ich es auch versuchte, ich wurde sie nicht los. 

Ich antwortete nichts sondern lief wieder zurück zu dem Bett, auf dem ich heute Nacht geschlafen hatte und setzte mich hin. Eric und Tristan folgten mir und stellten das Tablett voller Essen auf dem Nachttisch ab. 

„Wir haben dir verschiedene Dinge gebracht, wir wussten nicht, was du magst und was nicht," erklärte mir Tristan, als er mir näher kam und ich vor ihm zurückwich. Er registrierte meine Geste und machte einen Schritt rückwärts, ich konnte aber an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass ich ihn damit verletzt hatte. 

„D-Danke," flüsterte ich und legte meine Hände in meinen Schoss. Ich war nervös, wieso auch immer.

„Cierra, brauchst du noch irgendwas anderes? Badetücher und ein Badezimmer sind am Ende des Flurs, falls du duschen möchtest."

„Ok." Das war keine schlechte Idee. Duschen war etwas, dass ich wirklich tun sollte. Abgeschminkt von gestern Abend hatte ich mich auch noch nicht. Aber ich wollte nicht den Flur runterlaufen, das auf keinen Fall.

„Du hast Angst vor den Anderen, oder? Keine Sorge, sie wissen, dass du hier bist und werden dir nichts tun, wenn sie dich sehen." Eric und Tristan nickten beide, aber das konnte mir nicht bestätigen, dass meine Sicherheit gewährleistet war. 

„Ich will sie nicht sehen," erklärte ich und die Jungs sahen sich an, bevor ihre Blicke gegen mich gerichtet waren und mir zum tausendsten Male versicherten, dass mir nichts passieren würde. 

Wie schon Fynn gestern und wir wissen alle, wohin mich das gebracht hatte. 

„Ich kann einfach nicht verstehen," sagte ich dann, ohne genau zu wissen, wo ich enden wollte, „wieso ihr euch alle gegenseitig so hassen müsst. Wie ihr alle hier gelandet seid, ich meine, die meisten von euch sind doch recht nette Typen, ihr habt ein besseres Leben verdient."

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now