Der Auftrag

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„War...war das gerade ein Kompliment, Fynn?" fragte ich und grinste glücklich vor mich hin. Dass er so etwas überhaupt über mich dachte, machte mich so fröhlich, dass ich ihn am liebsten gleich nochmals geküsst hätte und gar nicht in den Club gegangen wäre. Es war alles zu schön, um wahr zu sein, irgendjemand sollte mich mal kneifen. 

„I-Ich schätze schon," gestand mir der Anführer und liess meine Hand los, „sag's aber niemandem, schon gar nicht Candice, ich hab nen Ruf zu verlieren." Fynn zwinkerte mir zu und mein Herz explodierte förmlich. 

„Ok," stammelte ich, weil es mir unmöglich war, einen ganzen korrekten Satz zu formulieren. Ich war gerade so überwältigt worden, dass mir gar nichts anderes einfiel, als dieses simple und einfache Wort. 

„Komm jetzt," holte mich Fynn aus meinen Gedanken, „wir müssen los. Wir werden daran weiter machen, wenn der Job erledigt ist." Oh, darauf freute ich mich schon sehr, was auch immer der Anführer genau damit meinte. Ich wollte diesen Job sowieso schnell hinter mich bringen, weil er mich extrem nervös machte. Ich wusste, dass es heute gefährlich werden würde. Aber ich glaubte auch daran, dass Fynn darauf achten würde, dass mir nichts geschah. 

Ich vertraute ihm. Ihm, dem undurchschaubaren Anführer einer gefährlichen Gang. 

Der Junge, der mich noch vor ein paar Minuten geküsst hatte, verschränkte seine Finger mit den meinen und führte mich aus dem Raum. Es war etwas schwierig für mich, mit seinem Tempo Schritt halten zu können, da ich extrem hohe Schuhe von Candice angezogen hatte, aber ich wollte schliesslich im Club nicht auffallen, nur weil ich die Einzige war, die sie nicht trug. Anscheinend war das Lokal, in das wir gehen würden, für die freizügigen Frauen bekannt, und um die Tarnung aufrecht zu erhalten, musste ich zu so einer werden, ob ich es wollte oder nicht, das spielte keine Rolle.

Ich atmete einige Male tief durch, als Fynn und ich nach Draussen traten und genoss die Freiheit, bevor wir in ein schwarzes Auto einstiegen, in dem die restlichen Leute, die ich von dieser Gang kannte, bereits sassen und nur auf uns gewartet hatten. 

Während der Fahrt wurde der Plan noch einmal genauestens durchgesprochen, da Fynn darauf bestand. Er schien fast so nervös zu sein, wie ich, wieso auch immer. Er verlangte von allen, nochmals ihre Aufgaben zu wiederholen und zu verinnerlichen, damit 100% nichts  schiefgehen konnte. 

Als wir anhielten, übergab mir Tom einen gefälschten Ausweis auf dem ich 19 Jahre alt war, wo auch immer er den er hatte. Aber das war gut so, denn mit meinen eigentlichen 17 Jahren hätte ich den Club nicht betreten dürfen, was den Plan völlig verhindert hätte. 

„Willkommen und viel Spass im Cold Hearts," begrüsste uns der Türsteher, als er all unsere Ausweise gesehen und uns die Tür geöffnet hatte. Er war echt unheimlich, mit seinen mindestens 2 Metern Körpergrösse und dem Tattoo einer Pistole auf seinem Oberarm, aber er machte uns glücklicherweise keine Probleme. 

Als wir drin waren, war ich sehr überrascht. Wie schon erwähnt, war ich noch nie zuvor in einem Club gewesen und musste mich zuerst mit der unglaublich lauten Musik, den vielen Menschen und den Berührungen von allen Seiten anfreunden, bevor ich mich wirklich umsehen und die Lichter und die Deko bewundern konnte. Wäre ich nicht für einen Job hier gewesen, hätte es mir hier vielleicht sogar gefallen können, aber ich war viel zu beunruhigt, um über so etwas nachdenken zu können. 

Miro, der merkte, dass ich ihm und den anderen wegen meiner geringen Körpergrösse und meinem nicht wirklich vorhandenen Durchsetzungsvermögen nicht durch die vielen Menschen folgen konnte, ergriff meine Hand und zog mich hinter sich her. 

Das dauerte aber nur wenige Sekunden, denn schon wenige Augenblicke später tauchte Fynn neben mir auf, der Miros Platz übernahm und ihn auf seinen Posten schickte, während er mich musterte und seine Hände auf meine Hüften legte, um danach mit mir zu Tanzen. 

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now