Der grosse Auftrag (Teil 4)

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„Na ganz toll!" sagte Candice verzweifelt und fing noch stärker zu zittern an. Jeder der Anwesenden tauschte einige nervöse Blicke untereinander aus, um danach erneut mich anzusehen.

„Und was heisst das für uns?" wollte Fynn wissen und stützte mich etwas, da ich hin und her schwankte. Meine verletzte Schulter machte mir langsam Probleme, das Adrenalin schien nachzulassen.

„Das heisst, hier kommen wir ganz sicher nicht mehr raus. Als ich die Alarmanlage ausgeschaltet habe, muss sich ein anderes Sicherheitssystem selbst eingeschaltet haben, was die Villa...sozusagen auf Lock Down gesetzt hat. Alles wird verriegelt sein. Um es auszuschalten, muss es einen anderen Weg geben."

„Und wo würden wir den finden?" fragte Ashton und hielt die Waffe, die er mit seiner Hand fest umklammert hatte, vor seine Brust, um gleich abzudrücken, falls jemand in den Raum kommen würde.

„I-Ich weiss es nicht," gab ich zu und atmete schwer, „e-es gibt vielleicht eine Art Kontrollzentrum. Oder eine schwache Stelle, etwas wie ein Fenster. Oder eine Garage."

Bevor jemand etwas zu meinen Gedanken erwidern konnte, hörten wir Geräusche aus dem Flur kommen und rückten alle näher zusammen, da wir erwarteten, dass nun die Wachen zurückkamen, worauf wir nicht wirklich vorbereitet waren. Die Jungs hatten schon viele ihrer Kugeln verbraucht und ich wusste nicht, wieviel zum Nachladen sie dabei hatten. Ich - ich hatte gar keine Waffe, ausser meinem kleinen Taschenmesser.

„Cierra," hörte ich Fynn sagen, „du musst den USB-Stick verstecken, irgendwo, wo ihn diese Schweine nicht finden können. Ich weiss nicht, ob wir heil hier raus kommen, aber ich weiss, dass ich die Infos auf keinen Fall diesen Säcken überlasse! Geh, wir halten sie auf!"

„O-Ok," stotterte ich und rannte los, ohne noch einmal zurück zu sehen. Wenn ich es getan hätte, hätte ich vermutlich gar nicht mehr gehen wollen, denn...ich mochte die Red Moons, mehr, als ich sollte. Ich konnte den Gedanken, dass ihnen etwas passieren könnte, nicht ertragen und sie nun alleine zu lassen, zerriss mir fast das Herz.

Aber Fynn hatte Recht, dieser Drogendealer durfte die Infos nicht wieder in seine dreckigen Hände bekommen, ich hatte zu viel riskiert, nur damit es jetzt alles umsonst gewesen sein sollte.

Ich musste das mit allen Mitteln verhindern.

Rennend, so schnell ich nur konnte, suchte ich mir ein Versteck für den USB in dieser riesigen Villa. Eines, das diese Gangster niemals finden würden, hoffentlich. Ich rannte, musste dabei aber immer wieder für einige Sekunden inne halten und Atmen, weil mein Körper der völligen Erschöpfung immer näher kam. Angeschossen zu werden war kein Spass, was ich jetzt am eigenen Leib erfahren „durfte".

Ich öffnete eine weitere Türe und befand mich auf einmal in einer Art Innenpoolanlage, nur, dass der Pool zugedeckt war und noch nicht oft benutzt worden zu sein schien. Ich roch Chlor und zog endlich, was ich schon längst hätte tun sollen, meine hohen Schuhe aus, um auf den Plättchen Boden besser laufen zu können. Hier, in diesem Raum, gab es viele Fenster, das musste ich mir merken, es war wichtig, wenn wir später von hier abhauen wollten.

Hier, in diesem Raum, wo es praktisch nichts gab, ausser einige Sonnenliegen und den Pool, konnte ich den USB-Stick unmöglich verstecken, also musste ich wohl oder übel weitersuchen.

Ich verliess den Pool Raum durch die gleiche Türe, durch die ich hineingelangt war und lief weiter bis ans Ende des Flures, wo sich, überraschenderweise eine grossräumige Küche befand. Ich schaltete etwas zögerlich das Licht an, weil ich nicht wusste, ob das eine so gute Idee war oder nicht und sah mich um. Hier gab es sicherlich viele verschiedene Verstecke, die Frage war bloss, ob die Gangster nicht auch genauso dachten, wie ich und den Stick schnell finden würden, wenn ich ihn hier unterbrachte.

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now