chapter twenty nine - shut up, silly

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Sunday morning is everyday for all I care
And I'm not scared

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Yoongi hasste das Kolosseum. Er hatte diesen Ort bisher gemieden und war auch, nachdem er einmal dort mit hin geschleppt wurde, nicht wieder freiwillig hin gegangen. Und auch jetzt trieb ihn nur die quälende Verzweiflung an diesen Ort. Er hatte bereits mit jedem seiner Kontakte gesprochen, die ihm zugeteilt worden waren, und keiner von ihnen hatte ihm wirklich weiter helfen können, sodass er es nun als letzte Möglichkeit im Kolosseum versuchte. 

Besagter Ort war eine Bar. Jedoch war es keine Gewöhnliche und dem Engel überfuhr ein Schauer, als er an seinen letzten Besuch dort dachte, bei dem er wenigstens nicht alleine gewesen war, sondern in Begleitung. Doch nun war er alleine; ohne jeglichen Schutz und ohne die Möglichkeit, seine Kräfte einzusetzen. Das einzige was ihm Deckung gewährte war, dass der Schimmer, der ihn nach seinem Fall vom Himmel umgeben hatte, mit der Zeit verschwunden war und es anderen magischen Wesen nun nicht mehr möglich sein sollte, ihn als Engel zu enttarnen. 

Dennoch nagte eine gewisse Unsicherheit an ihm und er zog sich seine Kapuze tiefer in die Stirn. Er musste darauf hoffen, dass er von niemanden erkannt wurde, der bei seinem letzten Besuch anwesend gewesen war und seine Identität preisgeben könnte. Vielleicht hätte er Hoseok doch sagen sollen, was er vor hatte; natürlich hätte er ihn nicht mitnehmen können, das wäre lebensgefährlich gewesen, doch falls er am Abend nicht zurück in die Wohnung kehren sollte, würde Hoseok so wenigstens wissen, dass er nicht einfach verschwunden war; denn Yoongi wusste, das sein Etaìros Angst vor der Ungewissheit hatte. Und diese würde er gewiss empfinden, wenn der Engel nicht allerspätestens Morgen früh wieder auf der Matte stehen würde.

Die Gegend, durch die er lief, war düster und es reihten sich verwahrloste Häuser an kleine Lagerhallen und verlassene Grundstücke. Es war die perfekte Umgebung für das Kolosseum und dessen Besucher, die größtenteils genauso zwielichtig waren. 

Sein Weg führte ihn weiter an den hohen Mauern der Lagerhallen vorbei. Während des Weges hatte er sich jedoch nicht nur darüber Gedanken gemacht, wie er unbemerkt in die Bar schlüpfen konnte und unbemerkt wieder raus kam, sondern auch darüber, was geschehen würde, wenn er auch heute an keine weiteren Informationen kommen sollte. Er musste etwas in Erfahrung bringen. Falls es erfolglos blieb, hatte er keine Ahnung, was er noch tun sollte. Er hatte bereits versucht den Kōmoku zu erreichen, doch sein Meister machte sich rar und schien nicht auf die Hilferufe des Engels reagieren zu wollen. 

Wenn Yoongi ehrlich war, fühlte er sich alleine gelassen. Natürlich war es sein Auftrag und sein Partner, um den es ging, dennoch hatte er erwartet, dass er mehr Unterstützung bekommen würde; oder ihm zumindest Wissenstechnisch geholfen wurde. Denn die Tatsache, dass er sich an keinen seiner früheren Etaìros erinnern konnte, bedeutete auch, dass er keinerlei Erfahrung mit anderen Partnern hatte und quasi wie ein blutiger Anfänger dastand, der keinen Plan von nichts hatte - denn das beschrieb seine aktuelle Situation auch am besten. 

Das Gefühl von Machtlosigkeit hatte sich tief in seinem Inneren eingenistet, durchströmte seinen Körper und seine Gedanken und schien nicht mehr von ihm loslassen zu wollen. Dennoch musste er alles versuchen um Hoseok irgendwie retten zu können; er musste ihn retten. Nicht nur, weil er sein Schutzengel war, sondern weil er auch sein Herz an den rothaarigen Barista mit dem unglaublichen Lächeln - welches sich zuletzt leider immer weniger zeigte - verloren hatte.

Welcome to the black parade | ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now