chapter eighteen - and his heart shattered into a million pieces

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I would change my ways no never mind
God knows I tried

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Jimin hatte seinen Auftrag ursprünglich für ein Kinderspiel gehalten. Die verfluchte Seele eines ihm fremden Menschen gegen sein eigenes Überbleibsel an Menschlichkeit, welcher er noch innehatte, eintauschen. Was hätte dabei schon schief gehen können? Er wusste von Anfang an, dass das Ganze nur eine längerfristige Aufgabe werden würde, weil der Todesfluch erst Zeit brauchte, bis er sich ganz entfaltete und seine eigentliche Wirkung besaß. 

Um diese Zeit zu überbrücken, hatte er sich in Hoseoks Leben eingeschlichen, seinen Arbeitsplatz infiltriert, sich sein Vertrauen erkämpft - nur um schließlich zu merken, dass genau dies der Grund war, wieso er den jungen Mann nicht einfach mehr sterben lassen konnte. Er hatte es sogar noch halbherzig versucht, hatte Hoseoks Pech, welches er wegen dem Todesfluch an sich haften hatte, nachgeholfen, sodass er die steile Kellertreppe hinunter gestürzt war, doch Jimin hatte auch diesen lästigen Schutzengel unterschätzt, der an der Seite von Hoseok war. Er wusste nicht genau, ob er mittlerweile nicht sogar erleichtert war, dass sich Hoseok nicht wie geplant die Halswirbel gebrochen, sondern nur den Fuß verstaucht hatte, dank Yoongi, dennoch machte ihn der Gedanke an den Engel rasend. 

Jimin war bei seinem Vorhaben in Hoseoks Leben eine Rolle zu spielen, unauffällig voran gegangen. Yoongi jedoch war einfach mit der Tür ins Haus gefallen, hatte sich wie eine lästige Klette an Hoseoks Seite geheftet und schenkte Jimin jedes Mal einen hasserfüllten Blick, wenn dieser ihn zu Gesicht bekam. Dabei war er der Annahme, dass Yoongi nicht mal wusste, wer oder was er wirklich war. In den Augen des Schutzengels konnte er eigentlich nicht mehr als irgendein Junge sein, der Interesse an Hoseok zeigte. Wieso brachte er ihm also so eine Abneigung entgegen?  

Wenn Jimin ehrlich war, beschränkte sich sein Wissen über Schutzengel auf ein erbärmliches Minimum. Er wusste das, was so ziemlich jeder Vasall aus der Unterwelt wusste:

Schutzengel bekamen ihren Partner bei deren Geburt zugeteilt und begleiteten sie, bis sie schließlich starben - und das normalerweise, ohne sich ihnen jemals zu offenbaren. Dass sich Yoongi seinem Partner - Jimin war der Fachbegriff dafür entfallen - offenbart hatte, lag offensichtlich an dem Todesfluch. Der Kōmoku, der Himmelswächter, legte alles daran, dass sich die Population der Seelenlosen, der Dämonen, nicht noch durch das Ableben verfluchter Menschen vergrößerte. 

Doch da hörte sein Wissen beinahe auf. Er wusste nicht genau, welche Fähigkeiten Yoongi genau besaß. Der Engel musste spüren, wann Hoseok in Gefahr schwebte, aber müsste dann nicht ununterbrochen sein Alarmglöckchen läuten, wenn Jimin in der Nähe war? 

Dieses nicht vorhandene Wissen hatte in den letzten Wochen einiges für Jimin erschwert. Doch das, was es mittlerweile am schwersten für ihn machte, war, dass er Hoseok zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht mehr sterben lassen wollte, geschweige denn es auch noch beschleunigen wollte. Doch genau das war seine Mission - und wenn er diese nicht erfüllte...

Jimin überlief einen Schauer und er spürte Hoseoks prüfenden Blick auf sich, als er mit einem Tablett befüllt mit dreckigen Geschirr zurück hinter die Theke kam, wo Jimin schon seit einigen Augenblicken einfach nur starr und ausdruckslos in den Raum hinein blickte.   

,,Ist alles okay bei dir?", ertönte die sanfte Stimme von Hoseok und Jimin nickte nur mechanisch, ehe er anfing das Geschirr vorzuspülen und in die Spülmaschine unter der Theke einzuräumen, während Hoseok für einen Moment nach hinten in die Backstube verschwand. Er wusste selber, dass er Hoseok unglaublich verwirrende Signale senden musste. Anfangs war er unglaublich offensiv gewesen und hatte ihm ziemlich offensichtlich gezeigt, dass er Interesse hatte - einfach um seine Mission zu erleichtern. Doch dies hatte sich geändert und somit auch das Verhalten, was er gegenüber Hoseok an den Tag legte.  

Welcome to the black parade | ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt