chapter twenty three - you can't stay alive by your own, can you?

753 126 48
                                    

do or die, you'll never make me
because the world will never take my heart

🍃

Normalerweise brauchte Hoseok nie besonders lange zum einkaufen. Er warf zuvor einen Blick in den Kühlschrank und lief dann los: betrat zielstrebig den Laden, griff nach einem Tragekorb oder einem Einkaufswagen, je nachdem wie viel eingekauft werden musste, und steuerte dann die verschiedenen Stationen im Supermarkt an. Doch heute war es anders: Heute träumte Hoseok schon auf dem Hinweg, hatte seine Hände tief in den Taschen seiner Jacke vergraben und murmelte gedankenverloren die Lyrics zu einem Bon Jovi Song mit, der in seinen Ohren dröhnte. 

Yoongi hatte ihn davor gewarnt, dass er draußen nicht mit Kopfhörern rum laufen sollte; zu groß sei die Gefahr, dass er zum Beispiel ein sich näherndes Auto nicht hörte. Doch heute war er schon mit einem anderen Gefühl in seinem Bauch aufgestanden und er hatte ohne mit der Wimper zu zucken nach seinen Kopfhörern gegriffen und war aus dem Haus gegangen. 

Langsam war er durch die Straßen bis zu dem Supermarkt gelaufen, anstatt wie sonst meist mit seinem Fahrrad zu fahren. Er hatte eigentlich zu Fuß gehen wollen, damit er nachdenken konnte. Doch stattdessen waberten seine Gedanken ziellos durch seinen Kopf und er legte die Strecke zurück, ohne überhaupt nur einen klaren Gedanken gefasst zu haben. Auch im Supermarkt lief er ziellos durch die Gänge und blieb immer wieder vor den Regalen stehen, ohne zu wissen, was er eigentlich kaufen wollte. Was hatte ihm Taehyung nochmal aufgetragen mitzubringen? 

Hoseok wusste selber nicht so genau, was eigentlich mit ihm los war und während er einige Weintrauben abwog, dachte er wieder an die Situation mit Jimin und Yoongi. Er hatte mit dem Schutzengel immer noch nicht wirklich gesprochen. Er wusste, dass er mit ihm reden sollte, bevor alles zu spät war, aber was sollte er ihm schon sagen? Dass er auf eine verkorkste Art und Weise mit Jimin zusammen war, aber irgendwie auch nicht, aber dennoch Gefühle für Yoongi hatte? 

Er selber konnte seine eigenen Gefühle kaum glauben, wie sollte Yoongi es dann tun? Er bekam in das ganze Chaos einfach keine Ordnung rein und erst recht keinen Überblick. Das Einfachste wäre, wenn er endlich Klartext mit Jimin reden würde: waren sie nun zusammen oder nicht? Aber konnte er einfach mit ihm zusammen sein, wenn er auch Gefühle für Yoongi hegte? Wäre das Jimin gegenüber fair? Er bezweifelte es. Dennoch würde ein klärendes Gespräch mit Jimin wenigstens ein wenig Unsicherheit hinweg fegen, zumindest hoffte Hoseok das. Weil wie sonst sollte er anfangen dieses Chaos langsam zu entwirren? Irgendwo musste er anfangen, und er hielt ein Gespräch mit Jimin, welches nicht einfach sinnlos in einer wilden Knutscherei endete, sondern mit klaren Worten, für den besten Anfang. 

Sobald er diesen Beschluss gefasst hatte, setzte er den Weg an den Regalen fort, diesmal mit ein wenig mehr Hoffnung, auch wenn sich diese nur auf sein potenzielles Liebesleben bezog, und nicht auf das Problem mit dem Todesfluch. Er wusste eh nicht so genau, was er noch von der ganzen Sache halten sollte. Er sollte doch sterben; wieso lebte er immer noch? Nicht dass er sich darüber beschweren sollte, aber die letzten Tage waren sogar erstaunlich harmlos vergangen. Er hatte sich nicht verletzt, er hatte nichts verloren, es war beinahe zu ruhig gewesen; zu ereignislos. Andererseits hatte er einen Großteil seiner Zeit mal wieder nur Zuhause verbracht und nachdem er sich beim Kochen vor einiger Zeit beinahe einen Finger abgeschnitten hatte, hatte ihn Taehyung sogar aus der Küche verbannt; zumindest temporär, so hatte es sein Mitbewohner ausgedrückt, sodass auch dieses Risiko Zuhause eingedämmt wurde. 

Es war nicht viel an den Kassen los, als Hoseok schließlich mit seinem zum Teil sinnlos befüllten Einkaufskorb an das Kassenband kam und die Lebensmittel auflegte. Er hatte nicht wirklich drauf geachtet, was er eingepackt hatte, aber einer der Anderen würde schon ein Gericht finden, was man daraus zubereiten konnte; wahrscheinlich fiel diese Aufgabe Jeongguk zu, falls der Junge heute Abend bei ihnen sein sollte, aber davon ging Hoseok auf. Der Junge war die letzten Wochen kaum von Taehyung zu trennen gewesen. 

Welcome to the black parade | ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now