Das kann doch nicht sein Ernst sein!

18 2 0
                                    


Kapitel4


****Späte Nacht am selben Tag ****



Wirkamen gegen 2 Uhr vor unserer Haustür an. Erschöpft, müde undsteif stiegen wir beide aus und ich fischte die Haustürschlüsselaus meiner Tasche. Jetzt noch schnell die Sachen nach oben hieven unddann... DUSCHEN!!!! Wir würden uns wahrscheinlich drum prügelnmüssen!


AlsYannicks und mein Hab und Gut oben im Flur und in den Zimmernverteilt war, sah ich erst einmal nach meinen Pflanzen. Da diese ehentweder Wüste oder Sumpflandschaft kannten, ging ich davon aus, siehaben überlebt. Und so war es auch! Etwas trocken, aber mit einemSchluck Wasser würde ich ihnen schnell aushelfen.


Währendich mit dieser WICHTIGEN Aufgabe beschäftigt war, genoss mein Sohndie wohlverdiente Reinigung in der Nasszelle! Ich hörte ein seligesund zufriedenes „Boahhhhhh, ist das geil!!!!!" Und musste lachen,ich konnte ihn so gut verstehen!


Ichsortierte schon mal die Schmutzwäsche, das würde ich aber erstmorgen in die Maschine werfen.


Als meinSohn nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Bad räumte, war ichan der Reihe und... auch ich ließ mich hinreißen, so selig zustöhnen. Es war wirklich geil! Gereinigt und in eine Jogginghose undT-shirt gehüllt, holte ich mir den Wein aus dem Kühlschrank,schnappte mir ein Glas und setzte mich ins Wohnzimmer auf meineweiche kuschelige Couch. Eine Wohltat, wenn man bedenkt, dass dieMöbel damals einfach nicht so komfortabel gepolstert waren.


Der Weinwar super lecker und ich genoss die ersten Schlucke in aller Ruhe.Dann fiel mir aber das kleine Päckchen wieder ein, welches mirvermutlich Haytham dagelassen hatte. Wer sonst hätte es sein sollen?


Inmeiner Tasche wurde ich fündig und schnitt die Schnüre auf undwickelte das Papier ab. Zum Vorschein kamen Bücher. Ungefähr DIN A5große in dunkelblaues Leder gebundene kleine Bücher. Perplex sahich sie mir an. Es waren 19 Stück! Und alle trugen die Initialen HEKauf dem Einband und darunter das Templerkreuz.


Hatte ermir jetzt ernsthaft... das konnte doch nicht sein Ernst sein! Ichschlug das oben liegende auf und fing an zu lesen:


6.Dezember 1735


Vorzwei Tagen hätte ich eigentlich meinen zehnten Geburtstag feiernsollen, zu Hause am Queen Anne's Square. Stattdessen verstrich meinGeburtstag unbemerkt – es gab keine Feier, nur Begräbnisse, undunser ausgebranntes Haus hockt wie ein schwarz gewordener, faulerZahn zwischen den hohen weißen Villen am Queen Anne's Square.


Einstweilenwohnen wir in einem von Vaters Anwesen in Bloomsbury. ...


Fassungslos starrte ich die feinegeschwungene Handschrift auf den Seiten an. Sprachlos schaute ich aufdie anderen kleinen Bücher nieder. Und ich spürte, wie ich malwieder meine Tränen nicht zurück halten konnte.


Haytham hatte mir seine Tagebücherüberlassen? Alle, die er bisher verfasst hatte? Bis zum 10. Oktober1759, bis wir uns trennten? Mir fehlten die Worte und ich stand wieaufgezogen auf und ging zu Yannicks Zimmer. Auf mein Klopfen kam einfreudiges herein und ich betrat sein Reich. „Er hat mirseine Tagebücher übergeben!" war alles, was ich sagen konnte undsackte auf dem Boden zusammen.

Even when your kind appears to triumph ... Part 2Where stories live. Discover now