38. Kapitel

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Harry' s POV

Mit verschränkten Armen lehnte ich an der rauen Oberfläche des Eichenbaumes neben mir. Meine Augen lagen ausschließlich auf Mia, welche ein paar Meter von mir entfernt in meinem Hoodie eingerollt da lag. Ich wusste nicht, ob sie noch wach war, da sie mir den Rücken zugewendet hatte. Das knisternde Feuer warf ihren flackernden Schatten auf die Erde nieder, während ich ins Grübeln geriet...

Mia.. sie war auf dem Weg nach Hause, aber warum nur? Wieso war es ihr so wichtig ihre Familie zu sehen? Ich konnte leicht in ihren Augen ablesen, wie es ihr ging, doch ich verstand nicht, was ihr daran lag unbedingt nach Amerika zu reisen. Für mich war das Wort Familie nichts weiter, als ein anderes Wort für Verarschung. Es sollte die Leute lediglich blenden.. ihnen weiß machen, dass es ja so toll wäre einen Vater und eine Mutter zu haben, sowie Menschen um sich herum, die einen lieben könnten. Alles Bullshit..!

 Ich spürte wie die Gefühle in mir ein wenig zu köcheln begannen, was sich sogleich auf meine Fäuste auswirkte. Sie spannten sich an, wobei ich ehrlich nicht wusste, wieso ich mich eigentlich so sehr in das ganze hineinsteigerte. Es ist vorbei. All der Scheiß liegt hinter mir. Was lass ich das alles auch immer wieder so nah an mich heran kommen..?

Ein Rascheln ließ mich zurück ins Hier und Jetzt schweifen. Mein Blick war noch immer auf Mia fixiert, welche sich gerade umdrehte. Ihre Augen waren geschlossen, doch ihre Lider zuckten unentwegt vor sich hin. Sie träumte wieder...

Mia' s POV

Das könnt ihr nicht machen! Lasst ihn gehen!" Meine Stimme war gebrochen, während ich hilflos dabei zusehen musste, wie sie Harry wegzogen. Sein Körper war verwundet, sodass es ihm nicht möglich war sich irgendwie zu wehren.

Schätzchen.. Harrylein wird nichts geschehen, solange du das tust, was ich will." Coles schmierige Hand hielt mein Kinn gefangen, sodass ich gezwungen war, ihn anzusehen, während er mich unentwegt angrinste.

Was willst du von mir?", flüsterte ich weinerlich. Die Tränen konnte ich schon lange nicht mehr zurück halten.

Komm zu mir.", flüsterte er, woraufhin ich ihn ansah und bemerkte, wie er sich langsam immer weiter entfernte.

Panisch versuchte ich ihm zu folgen. Er war mein einziger Anhaltspunkt, um Harry zurückzubekommen.

Warte. Warte!", schrie ich ihm verzweifelt nach, da ich mich einfach nicht von der Stelle bewegen konnte.

Meine Handlungen wurden unkontrollierter. Hektisch drehte ich mich im Kreis, doch die Welt um mich herum schien stehen geblieben zu sein. Kein Windzug flog an mir vorüber, keine Stimme durchdrang mein Gehör. Ich war allein.

Meine Augen schlugen nach oben. Unter unregelmäßiger Atmung lag ich da und schaute einfach gerade aus. Durch das matte Licht, des inzwischen nur noch schwachen Feuers, erkannte ich wenige Zentimeter vor mir ein dunkles Paar Schuhe. Erst jetzt spürte ich den leichten Druck, welcher auf meiner Schulter lastete. Meine Augen wanderten an den Schuhen die Beine hinauf, wo ich Harry in der Hocke vor mir sitzen sah. Seine Hand lag auf meiner Schulter, während er zu mir hinab blickte.

„Alles klar?" Seine Stimme war ein Flüstern, während er ganz offensichtlich meinen Traum bemerkt hatte.

Ich setzte mich auf, woraufhin Harry seine Hand von mir löste. Ich hockte mich in einen Schneidersitz und schaute mich um. Mein Blick wanderte über das Feuer hinweg zu Louis, welcher leise schnarchend am Boden lag, bis zurück zu Harry, welcher mich noch immer abwartend anschaute.

Ich nickte schnell, als mir klar wurde, dass er mir gerade eine Frage gestellt hatte, was allerdings anscheinend nicht besonders glaubwürdig rüber kam, da er mich sogleich mit hochgezogener Augenbraue musterte.

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now