15. Kapitel

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Mit inzwischen getrockneten Tränen auf meinen Wangen und dem Boden schob ich mit meinen Füßen einzelne Steinchen von mir weg. Ich war am Boden zerstört. Sie hatten mich hier in irgendeine Kammer gebracht, weit weg von dem Mädchen, welches ich vor wenigen Stunden erst noch gesehen hatte. Mein Magen knurrte und auch mein Hals war staubtrocken vor Durst. Hoffnungslos lehnte ich an der kalten Steinwand, wobei meine Knie an meinen Körper herangezogen waren, sodass ich problemlos mein Kinn darauf platzieren konnte. Bewegungslos starrte ich an das silberne Gitter, wenige Meter vor mir und wusste ehrlich gesagt nicht, über was ich jetzt noch nachdenken sollte. In meinem Kopf herrschte Leere, Stille und Ahnungslosigkeit darüber, was mich hier noch erwarten würde. Traurig glitten meiner Gedanken erneut zu diesem Mädchen über. Ich wusste noch nicht einmal ihren Namen... Sie hatten sie voll gedröhnt mit Drogen und ähnlichem. Die Angst zitterte weiterhin in meinen Gliedern umher. Ich konnte und wollte mir nicht eingestehen, dass ich genauso enden würde, doch diese Vorstellung konnte ich nicht wirklich, als Hoffnung bezeichnen...

Meine Gedanken schweiften ab, verglichen meine aktuelle Situation mehr und mehr mit einem Ereignis meiner Vergangenheit...


//Flashback//

Robin bist du verrückt, das können wir doch nicht machen!", lachte ich, während mein bester Freund mich in irgendein Lebensmittelgeschäft, etwas außerhalb der Innenstadt zog.

Ach was. Natürlich können wir das.", grinste er und lief mit mir an seiner Hand einfach weiter.

Ich war 13, während Robin genau heute seinen 14. Geburtstag hatte und somit strafmündig war, was er natürlich sofort auf die Probe stellen musste. Zielgerichtet steuerte er also weiterhin auf das Geschäft zu, bis wir letztendlich tatsächlich davor standen. Jetzt meldeten sich so langsam meine wackeligen Knie.

Bist du sicher, dass...?", begann ich unsicher.

Klar bin ich das. Du lenkst den Verkäufer ab und ich mach den Rest." und kaum hatte er das gesagt, zog er mich auch schon nach drinnen.

Völlig ohne irgendwelche Sorgen im Gesicht marschierte Robin durch die einzelnen Gänge, während ich total hilflos und überfordert herum stand. Ich hörte einen Pfiff und erblickte meinen besten Freund, welcher mich auffordernd ansah. Ich nickte langsam und sah mich um, um einen in einem weißen Kittel gekleideten Verkäufer in Robins Nähe aufzufinden. Ich schluckte, bevor ich auf ihn zu ging.

Uhm.. Entschuldigung?", stammelte ich ein wenig ungeschickt, woraufhin er zu mir runter blickte.

Ja junge Dame?", entgegnete er freundlich.

Uhm.. I..Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Peeling.", stotterte ich weiter und wartete anschließend neugierig seine nächsten Reaktionen ab.

Peeling? Etwa für dich? Also Entschuldige bitte wenn ich mich einmischt, aber du hast das überhaupt nicht nötig, erst Recht nicht in deinem Alter. Ich meine wie alt bist du, 12?", lächelte er, woraufhin ich ein wenig panisch wurde. Was sollte ich jetzt sagen?

E..es ist für meine Mama.", fügte ich daher unsicher hinzu und hoffte, dass ich weiterhin überzeugend rüber kam.

Deine Mutter also.. Nun ja, dann komm mal mit.", meinte er nach einer Weile, woraufhin ich ein wenig durch schnaufte.

Er lief voraus und ich hinterher, wobei ich immer wieder mal Ausschau nach Robin hielt. Als ich ihn dann letztendlich suchend am Ausgang erblickte, reagierte ich schnell. Ohne weiterhin auf den vor mir laufenden Verkäufer zu achten, drehte ich mich um und rannte ich die entgegengesetzte Richtung. Ich hörte noch ein Rufen hinter mir, doch dann ging alles ganz schnell. Ich sah zu Robin, welcher nun ebenfalls ein wenig panisch zu mir blickte, jedoch nicht vorher das Geschäft verließ, bevor ich nicht bei ihm war. Hektisch griff er kurz darauf meine Hand und zerrte mich erneut mit sich, diesmal jedoch in bedeutend höheren Tempo.

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now