11. Kapitel

2.8K 193 20
                                    

„Ich geh schon.", rief Brad aus der Küche und war kurz darauf bei mir. „Mia? Alles klar?", fragte er skeptisch und beäugte mich kurz, bevor er allerdings zunächst den Hörer abnahm.

„Ja? Ah okay. Ja, vielen Dank.", entgegnete Brad dem Anrufer, bevor er auflegte und sich in Richtung Küchentür drehte.

„Riley? Dein Termin morgen wurde um eine Stunde verschoben.", rief er seinem Freund zu, woraufhin ich mich erst jetzt wieder ein wenig entspannen konnte. Moment dachte ich ernsthaft diese Verrückten würden hier anrufen? Ich war echt am durchdrehen.

„So jetzt zu dir.", wandte sich Brad nun an mich. „Sag mal wie bist du denn drauf? Du bist kreidebleich.", lachte er und setzte sich neben mich. Oh Brad, wenn du wüsstest...

„Mir ist nur etwas übel.. Hab eine ganze Weile nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.", versuchte ich ihm so locker wie möglich zu antworten und setzte deshalb zum Schluss hin noch ein gequältes Lächeln auf.

„Haha na dann werde ich Riley mal ein bisschen antreiben.", lachte er und ging wieder zurück in die Küche.

Ich war erleichtert darüber, dass Brad mir das so locker abnahm, dennoch zeigte es mir was für eine Beziehung ich zu ihm und was für eine ich zu Riley hatte. Es waren zwei komplett unterschiedliche. Riley hätte in dieser Situation eben niemals locker gelassen. Er hätte sich nicht mit so etwas lächerlichem wie 'Mir ist nur übel' zufrieden gegeben, da er genau gemerkt hätte, dass es innerlich in mir ganz anders aussah. Doch ganz egal wie sehr ich die beiden auch miteinander verglich, an einen würden sie niemals herankommen... keiner von ihnen!

Ich brauchte ihn jetzt.. meinen besten Freund. Wie gerne würde ich jetzt bei ihm sein und mir absolut alles von der Seele sprechen. Klar, dass könnte ich bei Riley auch, doch es wäre niemals das gleiche. Man kann eine Freundschaft von sechs Monaten nun einmal nicht mit einer lebenslangen vergleichen. Die Verbindung zwischen Riley und mir war von Anfang an etwas besonderes, doch so hart es sich jetzt auch anhört, war ich mir dennoch sicher, dass er für mich hier in London nichts weiter, als ein sozialer Ersatz war. Klar, ich liebte ihn irgendwo und war stolz darauf ihn zu haben, dennoch stand er bei mir niemals an erster Stelle.. und das würde er auch nie.. Ich will mich nicht kaltherzig anhören, doch ich wollte mir selbst auch nichts vormachen.

Trotz dessen würde ich Riley niemals fallen lassen. Er gehörte jetzt auch dazu, genauso wie Brad. Ich habe sie ins Herz geschlossen und wenn das einmal passiert ist, werden sie dort auch nicht mehr so schnell heraus kommen.

„Mia kommst du endlich?", riss mich Brads Stimme aus meinen Gedanken. Er hatte ja Recht, ich bin eine ganz schöne Träumerin.

Mein knurrender Magen beflügelte mich anschließend wortwörtlich an den Esstisch, wo ich auch gar nicht lange auf die andern beiden achtete, sondern mir sofort den Teller befüllte. Gierig schlang ich alles hinunter, sodass ich bereits bei meinem zweiten Teller war, während Riley gerade erst angefangen hatte.

„Wow, also sonst müssen wir deine Portionen immer mitessen.", lachte Brad, woraufhin ich kleinlaut von meinem Tellerrand hochschaute.

„Sorry.", murmelte ich mit vollem Mund und wischte mir anschließend mit einem Küchentuch übers Gesicht. Schnelles Essen hinterlässt soßige Spuren.

Lachend schüttelten sie ihren Kopf und aßen weiter. Ich hingegen hatte genug und räumte mein Geschirr beiseite.

„Uhm.. Kann ich schnell duschen gehen?", fragte ich zimperlich, woraufhin Riley mit hochgezogener Augenbraue zu mir aufblickte.

„Das fragst du doch sonst nicht.", stellte er fest, woraufhin auch ich mich jetzt über mich selbst wunderte. Er hatte doch Recht, seid wann fragte ich da vorher? Ich ging immer einfach ins Bad und breitete mich aus wo und wie ich wollte.

thief of my heart ~stay with me #1Onde as histórias ganham vida. Descobre agora