19. Kapitel

2.7K 190 6
                                    

„Wo sind eigentlich die andern?“, fragte ich neugierig, während ich stets in Harrys Fußabdrücke auf der nassen Erde stapfte, auch wenn das bei seiner Beinspanne gegenüber meiner, nicht ganz so einfach war.

Seid ca. einer Stunde liefen wir hier durch die Gegend, da wir nicht zurück konnten, um den Wagen zu holen, da Harry meinte, dass dort bereits die nächsten dieser komischen Männer auf uns warten würden. Inzwischen hatte ich also bereits über alles mögliche gejammert.. Am meisten jedoch über die Tatsache, dass er mir hier weiß machen wollte, ich könnte nie wieder nach Hause, würde nie wieder meine Familie sehen, obwohl ich doch das genau jetzt musste! Aber ich würde meinen Weg schon finden. Er hatte mein Handy zerstört ja, doch wenn ich ein bisschen mitspiele, lässt er mir eventuell irgendwann ein wenig Freiraum und weg bin ich. In Gedanken versunken, vergaß ich völlig, dass ich Harry eine Frage gestellt hatte und erschrak deshalb kurz, als ich in ihn hinein lief, da er längst gestoppt hatte, um meine Frage zu beantworten.

„Ich hab keine Ahnung. Lediglich Liam und ich wissen zur Zeit von einander.“, lachte er leicht, auf Grund meiner Ungeschicklichkeit.

Verwirrt trat ich einen Schritt zurück und blickte zu ihm hoch.

„Wie du hast keine Ahnung?“, hinterfragte ich das Ganze skeptisch mit verständnislosem Gesichtsausdruck.

„Naja, keine Ahnung eben, was ist daran nicht zu verstehen Honey?“, grinste er, bevor er sich von mir wegdrehte und einen Schritt nach vorne setzte, um weiter zu laufen, doch so leicht ließ ich nicht locker.

Ohne nachzudenken, packte ich ihn an der Schulter, sodass er sich wieder zu mir umdrehen musste.

„Es sind doch deine Freunde oder Komplizen oder wie auch immer, da weiß man doch normalerweise von einander wo man sich befindet, vor allem, wenn man, wie ihr, ständig auf der Flucht ist.“, stellte ich mit verschränkten Armen fest.

„Tja wenn jedoch bei einem Überfall eine Kleinigkeit schief geht, dann ist das eben nicht so...“, grinste er und machte einen Schritt auf mich zu, was mich automatisch Rückwerts gehen ließ. Schmunzelnd blickte Harry zu mir herab, bevor er weitersprach. „ ...aber was interessiert dich das eigentlich?“

Etwas überfordert von seiner harschen Frage ließ ich die Hände automatisch an meinem Körper nach unten hängen und suchte verzweifelt einen Fleck hinter Harry, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Er hatte ja irgendwo Recht.. Was interessierte es mich überhaupt? Ich konnte schließlich froh darüber sein, jetzt nur noch einen von ihnen an der Backe zu haben.

„N..Neugier?“, antwortete ich letztendlich, wobei es sich eher nach einer Frage anhörte, da ich offensichtlich selbst nicht wusste, warum ich diese Frage gestellt hatte.

„Natürlich.“, gab Harry schmunzelnd von sich, bevor er sich aufs Neue umdrehte, um weiter zu laufen. Diesmal ließ ich ihn. Ich beschloss auch die Sache mit dem Überfall sein zu lassen. Er würde mir ja doch nichts erzählen.

Seufzend begann ich also ihm zu folgen, ohne auch nur einen Schimmer dabei zu haben, wohin. 'Mia er könnte dich hier in dein Verderben führen!' Ich wusste das. Ich wusste das alles! Doch irgendetwas ließ mich weiter laufen, irgendetwas ließ mich sicher fühlen...

Inzwischen waren wir sicherlich mehrere Stunden unterwegs und ich hatte einfach nur Hunger, Durst und war schrecklich müde. Die Dämmerung brach über uns herein und tauchte die Landschaft von Bäumen und einzelnen Häusern mehr und mehr in Dunkelheit.

„Harry wie weit ist es denn noch? Oder viel besser, wohin gehen wir überhaupt?“, jammerte ich erschöpft, sodass er sich zu mir umdrehte.

Seine Erscheinung stach in der hereinbrechenden Abenddämmerung noch viel bedrohlicher und dominanter, als so wie so schon heraus.

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now