23. Kapitel

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„Haha oh man, ich hatte ja so Recht.", lachte plötzlich eine laute Stimme hinter mir, woraufhin ich sofort zurückzog.

Ich war Luke ja so dankbar, auch wenn das jetzt vermutlich ein wenig blöd für ihn aussah.

„Uhm.. ich geh dann mal.", nuschelte ich mit gesenktem Kopf und stand auf.

Ohne ihm einen weiteren Blick zuzuwerfen, lief ich aus dem Raum und vernahm anschließend nur noch die Stimmen der beiden, bevor ich die Treppe nach oben, bis in das Zimmer, in welchem ich geschlafen hatte, ging. Hektisch schloss ich die Tür hinter mir, bevor ich schwer atmend an ihr hinunter glitt. Harry wollte mich doch niemals wieder küssen. Wieso tat er es also? Es muss am Alkohol gelegen haben.

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Ich hatte nämlich ein Problem, ein riesen großes sogar! Denn als Harrys Lippen vor wenigen Sekunden noch auf meinen lagen, fühlte es sich einfach.. unglaublich an. Trotz des unangenehmen Geruchs, welcher von ihm ausging, war ich wie gefesselt. Meine Augen schlossen sich sofort und ich hätte sogar beinahe erwidert, wäre Luke nicht dazwischengekommen. Kopfschüttelnd stand ich auf. Das durfte nicht so sein! Ich durfte nicht anfangen irgendwelche Gefühle entstehen zu lassen! Ich musste das verhindern, so schnell es ging! Und da ich so wie so dringend nach Hause musste, kam mir das gerade gelegen. Das Thema Liebe war für mich nämlich für die nächsten 300 Jahre abgeschlossen.

Entschlossen suchte ich die wenigen Sachen zusammen, die ich mir vorhin aus dem Schrank rausgesucht hatte und schenkte dem Zimmer anschließend noch einen letzten Blick, bevor ich tief durchatmete und die Tür öffnete. Es war still im Haus, wenn ich Glück hatte, war Harry bereits eingeschlafen und somit keinerlei Hindernis für mich. Ich schlich die Treppe hinunter, welche ich vor wenigen Minuten noch hinauf gestolpert war, als Harry mich hier in seinem Zustand entdeckt hatte. Leise ging ich unten durch den Flur, stoppte allerdings vor der Wohnzimmertür, welche leicht geöffnet war, wodurch man deutlich ein leises Schnarchen hören konnte. Sie quietschte etwas, als ich sie ein wenig weiter öffnete, um meinen Kopf hindurch stecken zu können. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich ein paar lange Beine erblickte, die über den Rand der Couch hinweg hingen, sowie einen braunen Lockenkopf, welcher in dieser Konstellation nur knapp den Boden verfehlte.

Meine Füße schlichen um ihn herum, bis ich fand wonach ich suchte. Aus Harrys Jackentasche lugte meine blaue Hülle hervor, in der ich den Rest vermutete, welchen ich noch brauchte, um endlich von hier weg zu kommen.

„Machs gut Harry.", sagte ich wohl viel mehr zu mir selbst, bevor ich meinen Reisepass einsteckte und mich dann auf den Weg zur Haustüre machte.

Wenige Minuten später befand ich mich bereits auf dem Weg zum Flughafen. Ich hatte kein Handy, weshalb ich mich noch ein wenig mehr antrieb, sodass sich meine Familie und Robin nicht noch mehr Sorgen machen mussten, schließlich ist bereits ein weiterer Tag vergangen seid ich das letzte mal mit ihm gesprochen hatte. Das schlimmste war jedoch, dass ich noch immer nicht wusste wie es meinem Papa ging...

Er hatte doch niemals einer Menschenseele etwas getan, war stets fürsorglich und liebevoll Mama und mir gegenüber. Ich konnte nicht verstehen, wieso ausgerechnet immer solchen Menschen so etwas zustoßen musste!

Ich schniefte kurz, als ich bemerkte, dass meine Tränendrüsen wieder einmal kurz davor waren überzulaufen. Hastig wischte ich mir über die Augen, bevor ich den Reißverschluss der Jacke zu zog und meine Hände anschließend in den Taschen vergrub, während ich auf die nächste Straßenbahn wartete. Ich fuhr schwarz bis ich an der passenden Station ankam, da ich das bisschen Geld, das ich bei Luke mitgehen lassen habe noch für mein Flugticket benötigte.

So kam es dann also, dass ich fast mitten in der Nacht in der hell erleuchteten Halle des Hafengeländes saß, während die Umgebung außerhalb in die Schwärze der Nacht getaucht wurde. Abwartend zappelte ich auf der Bank herum, um mir irgendwie die Zeit zu vertreiben, doch mein Magen machte mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Ich hatte riesen Hunger, doch leider kein Geld mehr...

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now