46. Kapitel

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Mia' s POV

Mein Herz schlug unaufhaltsam gegen die Innenseite meiner Brust, während ich einzelne Bilder an mir vorbei ziehen sah. Meine Hände zitterten, mein Kopf brachte mich zurück in die Situation als ich damals voll bepackt meine Wohnung betrat, um dort das erste Mal auf Harry zu treffen. Ich wusste nicht, warum ich genau jetzt an genau diesen Tag zurück denken musste...

Deja vu mäßig schlich ich in Gedanken wieder durch meinen Flur, lauschte hier und da, bevor ich mein Wohnzimmer betrat. Meine Augen fielen auf den großen, mysteriösen Jungen an meiner Balkontür. Anders als damals verspürte ich diesmal keinerlei Angst. Es war ein eher befreiendes Gefühl, eines welches mir in der Realität gerade völlig fehlte.. Harry drehte sich, genau wie bei meiner realen Begegnung mit ihm, zu mir um. Diesmal jedoch war alles anders.. Es war unbeschreiblich. Seine Präsens ließ mich ihm sofort in die Arme fallen. Es war ein Gefühl, als würde ich einen, mir unendlich wichtigen Menschen, nach Jahren wieder sehen..

Ich löste mich und schaute auf in seine Augen, woraufhin mir klar wurde, nein, es war mehr als das..

„Mia.."

Schreckhaft schoss mein Kopf in die Höhe. Ich war nun wieder völlig bei mir, womit mir auch zeitgleich der Ernst der Lage klar wurde. Es war Harrys unverwechselbare Stimme, die mich aufgeweckt hatte, während ich noch immer nur wenige Meter von ihm entfernt da stand. Meine Augen füllten sich mit Tränen, bevor mir mein Gehirn einen Tritt verpasste. Er durfte mir nicht zu nahe kommen!

„Harry bleib stehen.", flüsterte ich unter kratziger Stimme.

Meine Augen waren verschleiert, trotzdem konnte ich erkennen, dass er sich weiterhin vorsichtig auf mich zubewegte. Er hatte mich nicht gehört. Panik machte sich in mir breit, sodass ich unter weichen Knien ein paar Schritte zurück machte.

Es muss wohl eine Geste gewesen sein, die Harry in Alarmbereitschaft versetzte, da er sofort stehen blieb. In seinen Augen spiegelte sich Skepsis wider, was mich jedoch um einiges mehr traf, war die unglaubliche Angst, die er auf mich ausstrahlte. Es war das erste Mal, dass mir seine Gefühle so sichtbar offenbart wurden. Diese Ungewissheit der Situation setzte ihm deutlich zu, was man an seiner leicht panischen Körperhaltung schnell erkennen konnte.

„Was hat er dir angetan?" Seine Stimme war trocken, seine Frage klar, doch sie versetzte mir zeitgleich einen schmerzhaften Stich.

Was er mir angetan hatte? Übelkeit stieg in mir hoch. Ich konnte Harry das nicht antun. Er durfte es nicht erfahren.

„Bitte geh einfach. Lass mich zurück. Es gibt nichts, was du tun kannst um mir zu helfen.", wisperte ich, wobei mein Blick zu Boden fiel. Ihn von mir zu schicken, brach mir das Herz, ihm dabei noch in die Augen sehen zu müssen, hätte mich vermutlich umgebracht.

In meinem Augenwinkel bemerkte ich, dass die andern vier nun ebenfalls langsam auf mich zu liefen. Ich musste unbedingt den Abstand zu ihnen aufrecht erhalten.

„Bleibt weg von mir! Alle!", schrie ich diesmal und stolperte weiterhin nach hinten. „Verschwindet! Sofort! Ich will nicht, dass euch was passiert.." Zum Ende hin schlug meine Stimme in ein Flüstern um, dennoch schien es Wirkung mit sich gebracht zu haben, da sie augenblicklich stehen blieben.

„Uns nichts passiert? Was meinst du damit?", kam es nun von Liam.

Ich blickte auf. Alle schauten mich an. Keiner verstand was los war, keiner konnte mein Verhalten in die richtige Richtung interpretieren.. keiner, bis meine Augen bei Zayn ankamen. Seine Pupillen wurden von Sekunde zu Sekunde größer, sein Mund war leicht geöffnet. Ich hätte es wissen müssen.. Er war in diese Richtung der erfahrenste, kannte sich am besten aus und hatte bemerkt was los war, hatte bemerkt wie Cole Harry komplett in die Knie zwingen wollte. Er muss die einzelnen Drähte erkannt haben, welche aus meiner viel zu großen Jacke, die mir einer von Coles Leuten angezogen hatte, heraus hingen. Er hatte verstanden..

thief of my heart ~stay with me #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt