Fünfundfünfzig

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Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenbett. Aber ich war nicht allein. Zayn saß neben mir auf einem Sessel und hielt meine Hand. Als er sah, dass ich wieder wach war, lächelte er mich aufmunternd an: „Hey, wie geht es dir?".

Ich sah mich nervös um. Warum war ich in einem Krankenzimmer? Warum war ich hier? Was ist mit mir passiert? Ich wurde panisch. Hab ich etwa wieder keine Luft bekommen? Bin ich hier, weil ich einen Rückfall hatte und mein Krebs wieder da ist?! Zayn schien zu merken, dass ich plötzlich schneller atmete und sah mich alarmiert an: „Sol? Was ist los? Beruhige dich!".

„Warum bin ich hier?", rief ich ängstlich und krallte mich in die Bettdecke „Warum bin ich im Krankenhaus?".

„Hey, alles ist gut.", beruhigte er mich „Du hattest eine Art Anfall.".

„Einen Anfall?!", fragte ich aufgebracht und richtete mich panisch auf: „Ist es... bin ich... hab ich... Der Krebs? Bin ich deswegen hier?".

„Nein! Oh Gott, Sol, nein!", Zayn strich mir beruhigend über die Stirn und drückte meine Hand „Es ist alles gut. Du... warst in der Selbsthilfegruppe. Erinnerst du dich?".

Ich überlegte kurz, doch dann kamen die Erinnerungen wieder und ich nickte: „Ja, ich weiß.".

„Und danach bist du ein bisschen... na ja... durchgedreht.", sagte er und sah mich aufgrund seiner missglückten Wortwahl zerknirscht an „Es ist nichts passiert, keine Sorge. Du hast auf die Wand eingeschlagen und zwei Schwestern mussten dazwischen gehen. Sie haben dir ein Beruhigungsmittel gespritzt, deshalb warst du kurz weg.".

Ich atmete erleichtert aus und entspannte mich etwas, doch dann zuckte ich wieder zusammen. „Die beiden Schwestern, sind sie okay?".

„Ach Sol", Zayn lachte „Du bist so süß. Du machst dir immer erst Sorgen um andere. Aber ja, es ist alles in Ordnung." Er deutete auf meine Hände „Du hast jedoch ein bisschen was abbekommen.". Erst jetzt bemerkte ich, dass meine beiden Hände verbunden waren.

„Deine linke Hand hat nur eine Schürfwunde abbekommen, aber deine rechte Hand ist geprellt. Es ist aber nur eine leichte Prellung. Der Arzt meint, du sollst sie ein bis zwei Wochen schonen, dann ist alles wieder okay.".

„Okay.", flüsterte ich und legte mich zurück in das Kissen. Genau in dem Moment ging die Tür auf und eine Schwester kam herein. „Oh, du bist wieder wach. Sehr gut. Wie geht es dir, meine Liebe?", fragte sie und kam zu mir ans Bett.

„Gut. Ich bin nur noch etwas müde.", antwortete ich.

„Das kommt von der Beruhigungsspritze.", erklärte sie „Meine Kollegin und ich waren leider gezwungen, dir eine zu geben, zu deinem eigenen Schutz und zu unserem.".

Ich sah sie entschuldigend an: „Es tut mir so leid, dass ich sie geschlagen habe. Das wollte ich wirklich nicht.".

Die Schwester machte eine wegwerfende Handbewegung: „Ach, halb so wild. Wie geht es deinen Händen?".

„Gut. Sie tut auch gar nicht weh.".

Sie nickte: „Du hattest Glück. Du hast nur eine leichte Prellung. Ich werde dir eine Salbe gegen die Schmerzen mitgeben, falls es doch noch anfängt, weh zu tun. Ansonsten bitte ich dich, die Hand ein oder zwei Wochen zu schonen. Da es dir soweit gut geht, würde ich sagen, dass du wieder nach Hause kannst.".

Ich atmete erleichtert aus und setzte mich aufrecht hin. „Okay, danke.".

Die Schwester nickte mir lächelnd zu und verließ das Zimmer. Ich zog meine Schuhe und meine Jacke an und verließ mit Zayn zusammen das Krankenhaus.

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