Kapitel 38

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Ablenkung: die Aufmerksamkeit eines Menschen auf einen gewünschten Kern zu lenken

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„Lass mich sie fahren" sagte Jay, während mir Kyle ins Auto half.

„Wieso willst du sie fahren?" Kyle warf Jay einen kritischen Blick zu. Jays Blick wechselte von Kyle zu mir und dann wieder zu Kyle.

„Für dich ist das doch ein unnötiger Umweg, lass mich sie fahren" meinte Jay und lief näher auf uns zu.

„Jay, was soll der Scheiß? Du hast dich nie um Lily gekümmert. Was hat sich daran geändert?" dann knallte er meine Autotür zu, ging einige Schritte auf Jay zu und sagte etwas zu Jay, das ich nicht mehr hören konnte.

Anschließend stieg Kyle auch ins Auto, fuhr los und ließ Jay mit einem geschockten und irritierten Blick zurück.

Und ich beobachtete die ganze Situation, einfach zu erschöpft, um noch irgendetwas tun zu können. Immer noch dem Gedanken nachhängend, wie Jay da auf der Straße stand und uns nachschaute, schlief ich ein.

Als ich das nächste Mal aufwachte, hörte ich Lachen. Stöhnend rollte ich mich zur Seite und war sofort geblendet von den Sonnenstrahlen, die in mein Zimmer schienen.

Warte, wie kam ich hier überhaupt hierher? Langsam erinnerte ich mich an den gestrigen Abend und stellte fest, dass ich auch noch dasselbe, wie gestern Abend, an hatte.

Erneut war das Lachen klar zu hören. Luke. Mit wem sprach er denn?

Ich rollte mich wieder auf die andere Seite, aber mit Lukes dauerndem Lachen, lag die Chance noch einmal einzuschlafen ziemlich genau bei 0%.

Also zog ich mir ein Shirt und Shorts an und ging zur Küche, um meinen pochenden Kopfschmerzen ein wenig Linderung zu verschaffen.

In der Küche saßen Kyle und Luke, und lachten schon wieder über irgendetwas.

„Nicht so laut" stöhne ich und halte meine Stirn. Die beiden schauen zu mir hoch und Luke grinste mich mit einem riesigen Grinsen an, „Na? Ein bisschen zu viel getrunken?".

Kyle schob mir ein Wasserglas und eine Tablette zu. „Danke" murmelte ich.

„Ich geh dann. Danke Luke für das Frühstück" er klatschte mit Luke ab, und umarmte mich dann „Wir sehen uns" grinste er mich an und ging, während ich mich auf einen der Stühle fallen ließ.

„Pancakes?" fragte Luke und zeigte auf den Stapel von Pancakes. Ich nickte und er schob mir den Teller rüber.

„Du solltest nicht so viel trinken" meinte er, als er mir Orangensaft in ein Glas füllte. „Ich weiß" murmelte ich.

„Du trinkst nie so viel, was ist los?" er schaute mich erwartungsvoll an. „Ich hatte einfach nicht nachgedacht" zuckte ich mit den Schultern.

„Wir reden da nochmal drüber" meinte er, „aber ich geh jetzt erstmal zu Jade" er gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Damit verließ Luke das Haus und ich setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer und schaltete Netflix an, während Regentropfen ein Konzert gaben, in dem sie gegen die Fensterscheiben knallten.

In eine Decke eingewickelt, schaute ich mir zum gefühlten tausendsten Mal „Haus des Geldes" an.

Als es an der Terrassentür plötzlich klopfte, schreckte ich zusammen und duckte mich hinter ein Kissen. Nachdem sich mein Herz zumindest ein wenig beruhigt hatte, spickte ich über das Kissen und sah, wie Jay vor der Terrassentüre stand. Im Regen.

Wieso stand Jay vor der Terrassentüre?

Während Jay kontinuierlich gegen die Tür klopfte, stand ich langsam auf und tapste zur Tür.

„Was machst du hier?" fragte ich, als ich die Tür geöffnet hatte. „Vielleicht möchtest du mich erst reinlassen?" meinte er, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und schlüpfte an mir vorbei.

Ein wenig verwirrt drehte ich mich um und sah wie Jay mit seinen Händen durch seine nassen Haare fuhr. Dabei sah er aus, wie ein Model, dass gerade für die neue Bademoden Kollektion Werbung machte. Wieso sah er nur so gut aus?

„Hey, starr nicht so" lachte Jay. „Tu ich doch gar nicht" sagte ich schnell und schloss die Terrassentür hinter mir, um meine leicht geröteten Wangen vom ertappt-Sein zu verdecken.

„Ach so? Also kaust du immer auf deiner unteren Lippe herum?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und einem verschmitzten Grinsen auf seinen Lippen.

„Es hat sicherlich nichts mit dir zu tun" verdrehte ich die Augen und hoffte, dass Jay mir das abkaufte.

Jay zog eine Schute und kam auf mich zu, schloss seine Arme um mich. „Du bist so nass" sagte ich und versuchte ihn von mir wegzuschieben, aber er hatte mich fest im Arm.

„Das ist ja nicht meine Schuld" meinte er und zuckte mit seinen Schultern. „Du hättest ja einen Regenschirm mitnehmen können". Jay lachte in meine Haare, „Also wenn ich nächstes Mal wieder undercover kommen möchte, nehme ich am besten den buntesten Regenschirm den wir Zuhause haben mit".

„Mach mit dem Schirm, was du willst. Aber lass mich endlich los! Vor lauter Nässe ist mir schon ganz kalt". Also ließ Jay mich los.

Ich zog mir einen Pullover an und brachte Jay einen von Lukes ins Wohnzimmer.

„Danke" meinte Jay und ich drückte ihm den Pullover in die Hand. Jay zog sich seinen nassen Pullover aus, drehte sich einmal um seine eigene Achse und demonstrierte seinen gut gebauten Oberkörper.

„Du Poser" lachte ich. „Als würde dir das nicht gefallen" grinste er mich an und kam auf mich zu. „Du solltest nicht so selbstüberzeugt sein" schaute ich ihn an und legte meinen Kopf schräg.

Jay gab mir einen Kuss und zog sich anschließend Lukes Pullover über den Kopf.

Wir setzten uns auf das Sofa. „Was machst du jetzt hier?" fragte ich ihn. „Ich will einfach nur meine Freundin sehen, ist da etwas falsches dran?" und küsste mich.

„Du lügst" sagte ich durch zusammengekniffene Augen. So schnell antwortete er nie und durch den Kuss wollte er nur ablenken.

Er schaute an die Decke und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Und ich hatte ihn eiskalt erwischt.

Bilder von gestern Abend flackerten vor meinem inneren Auge auf; wie Kyle Jay sprachlos zurückließ.

„Hat das was mit Kyle zu tun? Was hat er zu dir gesagt?"


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Hey Ihr Lieben,

endliche komme ich dazu den nächsten Teil hochzuladen. Den nächsten Teil werde ich kommende Woche hochladen und versuchen möglichst regelmäßig neue Teile hochzuladen :)

Vielen Dank an jeden von euch, der diese Geschichte liest, Kommentare hinterlässt und für sie abstimmt!

Bis bald
Dancemousie

Auf dem FeldWhere stories live. Discover now