Kapitel 15

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Anmaßung: Arroganz, überhebliches Verhalten oder Äußerungen

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„Oh, she's sweet but a psycho

A little bit psycho

At night she's screamin'..." sangen Ben und ich auf dem Weg zur Schule lautstark mit.

„Mein Bruder feiert am Wochenende eine Party" fing Ben an, „Wir sollten zur Party gehen" stellte ich fest. „Bist du sicher, da werden all die Football-Spieler sein und die Cheerleader, alle beliebten eben".

„Na, und? Das sollte uns nicht aufhalten! Außerdem gehöre ich doch auch zu den Footballern. Und wir haben ebenso ein Recht dorthin zu gehen" Ben sah nicht überzeugt aus. „Komm schon, das wird lustig" versuchte ich ihn zu überzeugen.

„Wir können ja auch nur kurz vorbeischauen und dann zu mir gehen und einen Film schauen." Meinte ich, „Aber nur ganz kurz, ja?" ich nickte.

Zufrieden und bereits vollkommen euphorisch sprang ich die Treppen der Schule hoch und schwebte beinahe schon in Richtung Klassenzimmer.

„Na, schon gesehen, dass du nicht in der Startelf bist?" höre ich eine Stimme hinter mir. Auf meinen Zehenspitzen drehe ich mich elfengleich um.

Jay. War ja klar. Aber selbst er konnte meine Laune nicht herunterziehen!

Er stand mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht auf der anderen Seite des Flurs vor seinem Spind.

„Von was redest du überhaupt?" fragte ich mit dem gleichen selbstgefälligen Grinsen. „Na, von dem Spiel in einer Woche" er hob auffordernd seine Augenbraue.

„Und woher willst du das wissen?" ich ging einige Schritte auf ihn zu, damit wir nicht über den ganzen Flur schrien.

„Falls es dir entgangen ist, ich bin der Kapitän der Mannschaft. Ich weiß über alles Bescheid" am Ende grinste er mich frech an und ich verdrehte meine Augen. So ein selbstüberzeugter Snob.

„Falls du es vergessen haben solltest, hat der Coach dich genauso verwarnt, wie mich" Jays Augen verdunkeln sich und bevor ich etwas tun kann, werde ich von Jay an die Spinde gedrückt.

Seine grünen Augen funkelten mich an und für eine Sekunde bekomme ich keine Luft. Mein Herzschlag verschnellert sich enorm und ich kann meinen Blick nicht von seinen Augen wenden.

Eine Hand war an meiner Hüfte, während die andere Hand auf der Höhe meines Kopfes an den Spind lag und sein Kopf war nur einige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.

„Ich werde mir nicht von diesem Möchtegern Quarterback Johnson meine Position wegnehmen lassen" seine Stimme ist tief und hinterlässt eine Gänsehaut auf meiner Haut.

„Der Coach stellt mich auf das Feld", er ließ seinen Blick über mein Gesicht wandern und blieb einen Moment an meinen Lippen hängen. Er hob seine Hand und fuhr über meine Wange „die Frage stellt sich nur bei dir".

„Mach dir um mich mal keine Sorge" zischte ich Jay an und auf seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen.

„Dann ist ja gut" mit diesen Worten, schnappt er sich seinen Rucksack vom Boden und mit einem Mal war er verschwunden und ließ mich perplex zurück.

Was war das denn gerade? Ich schaute ihm noch einmal hinterher und bemerkte, dass auf dem Flur kein Schüler mehr unterwegs war. Also schaute ich auf die Uhr, um zu bemerken, dass ich bereits zehn Minuten des Unterrichts verpasst habe. Toll!

Ich öffnete die Türe zum Klassenzimmer lediglich einen Spalt und huschte ins Zimmer, um so schnell, wie möglich an meinen Platz zu gelangen.

„Ms. Sullivan, Sie sind zu spät" meinte Mr. Gordon, unser Mathelehrer. „Es tut mir leid" murmelte ich, als ich am Lehrertisch vorbei lief und mich an meinen Platz neben Ben setzte.

„Wo warst du?" zischte er zu mir rüber und ich packte meinen Block und das Mäppchen aus meiner Tasche, „Du warst vorher einfach verschwunden!"

Sollte ich Ben die Wahrheit erzählen? Nein, das konnte ich nicht. Aber war die Aktion von Jay nicht merkwürdig.

Wieso habe ich mich nicht gewehrt? Ich hätte mich bei jedem gewehrt! Entweder hätte ich ihm eine Ohrfeige gegeben oder irgendetwas Gehässiges geantwortet. Wieso habe ich mich nicht gewehrt?

Weil Jay etwas Besonderes ist.

Meinte meine innere Stimme. Ja, besonders nervig und selbstgefällig. Ich hasse Jay einfach. Eine Ohrfeige hätte er mehr als nur verdient.

Du magst ihn, gebe es doch zu!

Sonst vertraute ich ja wirklich meiner inneren Stimme, aber selbst die scheint heute mehr als verwirrt zu sein.

Aber auch wenn ich noch so verwirrt und hilflos war, konnte ich Ben auf gar keinen Fall etwas erzählen.

Ich habe zwar keine Ahnung, was passieren würde, aber das stand definitiv nicht zur Debatte. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ich ihn erst dazu überreden konnte zur Party gehen.

Was sollte ich denn Ben auch schon darüber sagen sollen? Hey, hör mal zu, dein Bruder hat... hat... ja, genau, was hat er getan.

Also Lily, mach' dir keine Gedanken, es ist doch gar nichts passiert.

Tu doch nicht so, als wäre nichts gewesen!

„Lily?" murmelte Ben zu mir rüber und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.

„Ich wurde nur kurz von Kyle aufgehalten" antwortete ich, Ben schaute mich eine Sekunde prüfend an, bevor er ein „Ach so" murmelte und sich wieder der Tafel zu wandte.

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Teil 2 des Lesetages ist online. Der nächste Teil kommt in einer Stunde!

Was macht ihr heute so? Genießt ihr das schöne Wetter?

Auf dem FeldWhere stories live. Discover now