96. Meine Schatten

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S C A R

Fassungslos sahen meine Begleiter mich an und Ciels Mund formte ein stummes 'Oh'.
Doch ich verdrängte meine wachsende Sorge und schnappte mir den anderen Speer der auf dem Boden lag.

,,Die Rebellen, Luzifers Engel , sind Anders als die Malice und auch Luzifers frühere Engel", flüsterte Ilias und musterte die Toten.
Überrascht hob ich die Augenbrauen und sah ihn an.
,,Sie heilen nicht und wir konnten sie vorhin einfach töten", erinnerte er sich.
,,Das ist richtig.
Und unser Glück.
Aber was meinst du mit frühere Engel?", hakte Ciel nach und hob fragend die perfekt geschwungene Augenbraue.
Mein Begleiter kratzte sich am Nacken und sah mich an.
,,Meine ersten Stunden als Malice wurde ich über alles aufgeklärt.
Zumindestens kurz und knapp.
Und Greed hat gesagt, dass man die Schatten braucht, um etwas neuartiges zu erschaffen"

Er verstummte und kräuselte Gedankenverloren die Stirn, als ich meine Gedanken aussprach:
,, Aber Luzifer hat keine Schatten mehr"
Ciel neben mir regte sich und schüttelte wage den Kopf.
,,Ich denke nicht, dass das Böse einen von jetzt aufgleich verlässt.
Ich würde meinen Hintern darauf verwetten, dass etwas von diesen Schatten noch in ihm ist.
Nicht viel, einen Funken vielleicht"

,,Ciel könnte recht haben.

Und vielleicht reicht dieser Funke aus, um so etwas zu erschaffen, spekulierte er weiter und deutete auf die Toten, während meine rasenden Gedanken begannen in meinem Kopf Kopfschmerzen auszulösen.
,

,Und dieser Funken zeigt sich an den Augen und den Flügeln.
Mit gewissen Anomalien.
Und wenn Luzifer nur diesen Funken besitzt und sie nicht alle im Zaun halten kann...", begann ich und mein Seelenbegleiter vervollständigte meinen Gedankengang.
,,Dann sind diese Engel ein Risiko, die nichtmal von Luzifer gesteuert werden können und zudem ist fraglich was dieser unkontrollierte Funken mit Ihnen noch alles anstellen kann"

Stumm sahen wir einander an.
Doch das waren alles nur reine Spekulation und die Wahrheit würden wir wahrscheinlich erst durch Luzifer herausfinden können.

,,Wir müssen weiter", bestimmte ich und Ilias erwachte aus seiner Starre. Mit einer fließenden Bewegung riss er die Rebellen auseinander und beide fielen in entgegengesetzte Richtungen auf den Boden.
Und gerade als ich den ersten Schritt durch die Tür machen wollte, erzitterte die Erde.
Ich keuchte erschrocken auf und zuckte zusammen, als ein Knall erneut den Boden unter uns Beben ließ und bis in meine Fingerspitzen vivibrierte.
Es knackte, die Fenster der Korridore bekamen Risse und dann wurde die unheimlichen Stille von Schreien und Kampfgeräuschen zerissen.

,,Kein Wunder, dass hier alles Tot ist", knurrte Ciel, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte und die Spitze des Speeres hob.
,,Der ganze Spaß scheint auf dem Dach und hinter dem Schloss statt zu finden", fügte Ilias nickend hinzu und ich umfasste das kühle Metall des Speeres fester.

Mein Herz schlug deutlich schneller als üblich und in meinem Inneren tobte ein Sturm der Empfindungen, als ich mir die Risse in dem Mauerwerk und den Fenstern ansah.
Die Schreie und das Geräusch von Metall das aufeinader krachte klingelten Ohrenbetäubend in meinen Ohren und ich konnte nur schwer dem Drang widerstehen meine Hände über die Ohren zu legen.

Ein weiterer Knall folgte und Putz begann auf uns herab zu rieseln.
Fest biss ich die Zähne aufeinander und setzte mich mit einem finsteren Blick in Bewegung.
,,Los. Wir müssen zu Azazel finden und die Rebellen aufhalten", sprach ich das offensichtliche aus und meine Füße flogen fast über den Teppichboden.
Ciel und Ilias liefen dicht an meinen Versen und zusammen liefen wir an unzähligen von diesen toten Rebellen vorbei.
Zumindestens bis zu dem Zeitpunkt, als wir die breite Treppe zur nächsten und letzten Etage.

Denn da erwarteten uns die ersten ziemlich lebendigen Rebellen, die mir mit ihrem Auftreten und den leeren Augenhöhlen einen Schauer über die Wirbelsäule kriechen ließen.
Es waren Fünf.
Vier ohne Flügel und der größte hatte diese Schwingen.
Bewaffnet und Blutbesudelt.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich tatsächlich Krieger der Malice, die zusammen gesunken und mit einem Speer in Herz oder Kopf auf dem Boden lagen.
,,Ilias, Ciel! Sie wissen, dass Malice nicht heilen, wenn die Waffe noch in dem Körper steckt.
Halte Abstand von den Klingen, Ilias", zischte Ich atemlos und riss den Speer hoch, als mich eines dieser Monster frontal angriff.

Der Schlag vibrierte in meinem Köper wider, doch ich ignorierte den Schmerz und konzentrierte mich darauf einen Treffer zu landen.
Also parierte ich den geschickten Schlag meines Gegners und tauchte unter seinem Arm ab.

Der Speer war leicht und die Spitze so scharf, dass ich bei dem ersten Rebellen ohne Flügel tatsächlich nur einen präzisen Schnitt an der Kehle setzen musste.

Doch der zweite Rebell, dessen lange Schwingen sich über ihm ausbreiteten, war von einem anderen Kaliber.

Er schlug erbarmungslos auf mich ein und brüllte wie ein wildes Tier, als in einer unfassbar schnellen Abfolge von schlägen langsam mein Speer verbog.

Doch mit Erfolg erwachte die Macht von Azazel in mir und mein Handgelenk wurde heiß.
Die Schatten glitten an meinem Arm über meinen Speer zu meinem Gegner.
Wie eine Schlange schlängelte sie sich an seinem Hals entlang und der Rebell riss erschrocken die Augenlider hoch.

Panisch begann der breitschultrige Mann mit seiner freien Hand nach den Schatten zu tasten, doch seine blutigen Finger glitten nur hindurch.
Schleichend langsam wanderten die Schatten nun doch tatsächlich in den vor Schreck weit aufgerissen Mund und was dann geschah, ließ es schwer werden, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten.

Denn als die Schatten in dem Rebellen verschwanden, taumelte er erschrocken zurück und packte sich selbst an der Kehle.
Doch er drückte nicht zu, sondern fiel auf die Knie und riss den Mund immer weiter auf.

Stumme Schreie der Qualen und dann brach der Kiefer mit einem abartig lautem Knacken.

Und dann glitten die Schatten aus Mund und leeren Augenhöhlen, während der Rebell mit einem letzten Zucken zu Boden fiel und dort regungslos liegen blieb.
An seinem Mundwinkel flossen Reste der Schatten und die Faser des roten Teppichs sogen das schwarze Schattengemisch auf, bis es sich dort auflöste.

,,Oh mein Gott", hauchte ich fassungslos und hob meinen Blick.
Ich spürte förmlich, wie mir sämtliches Blut aus dem Gesicht wich und mein Mageninhalt sich brennend einen Weg über meine Speiseröhre nach draußen bahnen wollte.

Ciel und Ilias hatten die anderen Rebellen tatsächlich besiegt und wirkten ebenso ungläubig und fassungslos wie ich.
Mit aufgerissenen Augen beobachteten sie die Schatten, die über den Blut befleckten Boden wieder zu mir kamen und sich wieder an meinem Handgelenk matrialisierten.

,,Das ist krank", flüsterte Ich und obwohl meine Stimme und mein kompletter Körper zitterte, atmete ich tief ein.
Doch es war keine Zeit zum Zögern.
Wir mussten weiter.

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Hey:)

Ich hoffe das Kapi war nicht zu hart zu verdauen:)

Frage: Was haltet ihr von diesen Schatten?
Was denkt ihr ist es?
Woher kommt es?
Was kann es vielleicht noch?
Was hat es mit den Rebellen getan?

Hoffe ihr hattet einen wunderbaren ersten Schultag:)

Tschülulo:)


Gefährtin des KönigsМесто, где живут истории. Откройте их для себя