XVI. Kleiner Teufel

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↠𝐒 𝐂 𝐀 𝐑↞

,,Kleine Rebellin",knurrte der König aus zusammen gebissen Zähnen und stieg elegant von seinem Rappen.

Ich schluckte hart und umklammerte den Stock als wäre er der wichtigste Gegenstand in meinem Leben.

Seine Augen waren nicht mehr golden sondern blutrot und sein schönes Gesicht war zu einer wütenden Maske verzerrt.

Ich bin sowas von tot.

Seine Schritte als er auf mich zu kam waren schwer und der Sand knirschte unter seinen ledernen Schuhen,während sein undurchdringlicher Blick weiter den meinen festhielt.

Es war nichts sanftes oder freundliches mehr an ihm und ich war mir sicher: Das im Thronsaal muss gespielt gewesen sein.

Aber eine Sache war mit der Situation vor ein paar Stunden gemein.
Seine Anwesenheit löste etwas in mir aus.
Etwas,was mein ganzes Sein einahm und ein angenehmes Kribbeln in mir auslöste.

,,Meinen Respekt...
Du bist nicht zu unterschätzen",fuhr er fort
und...
konnte ich da einen stolzen Unterton heraushören?

Ich antwortete nicht,sondern hielt zur Antwort nur meine jämmerliche Waffe hoch.

Auch ihn schien das zu amüsieren.
Denn seine Mundwinkel zuckten belustigt,als er einen Schritt näher an mich heran trat.

,,Keinen Schritt näher",zischte ich und trat einen Schritt zurück.
Aus den Augenwinkel erkannte ich den Malice der vorhin gezögert hatte.
Er half seinem verletzten Kumpanen und legte Ciel ein Seil um den Hals.

Im stillen befahl ich Ciel sich auf meiner Hand zu matrialisieren.
Aber er war zu stark verletzt.
Er war ja kaum noch bei Bewusstsein...

Panik sieckerte durch mich hindurch und mein Puls beschleunigten sich.
Sorge und Angst ließen Übelkeit in mir aufsteigen und ich musste mich zwingen fest die Zähne aufeinander zu beißen und standhaft zu bleiben
Wenn Sie Ciel gefangen nahmen, wäre ich ausgeliefert.
Denn er war meine Augen und Ohren.
Und mein bester Freund seit ich denken konnte.
Er war ein Teil von mir, ohne den ich nicht leben konnte

Auch der König musste meine Panik gemerkt haben.
Denn aus seinem Mundwinkelzucken wurde ein schmales,für seine Verhältnisse wahrscheinlich strahlendes Lächeln.

,,Komm mit und deinem Seelenbegleiter wird sofort geholfen.
An meiner Seite wirst du nichts mehr fürchten müssen,mein Engel"

Der Kosename ließ nicht nur mich zusammen zucken,sondern auch die Malice erstarrten in ihrer Bewegung.

Mit großen Augen und offenen Mündern starrten sie mich an.

War mir ein zweiter Kopf gewachsen?

,,Ist Sie-",fing der verletzte Malice an,doch der König sah ihn warnend an.

Sofort verstummte er und senkte seinen Blick.
Ich bewegte mich nicht und verharrte in meiner Kampfposition,unsicher was ich nun tun sollte.

,,Ergib dich und komm mit.
Oder dein kleiner Freund wird sterben," fügte er hinzu  und deutete mit einem Siegesicheren Nicken auf Ciel.

Der unverletzte Malice zog zur Bestätigung an dem Seil um Ciels Hals.
Nicht doll,sodass es ihn verletzte,aber es war eine verständliche Warnung.

Ich versuchte weiterhin eine gleichkültige Miene zu wahren.
Doch je länger ich mir den völlig zurschundenen Ciel ansah,umso mehr entgleisten mir die Gesichtszüge und ich war mir sicher meine Haut wurde immer bleicher.

Der König streckte seine Hände nach mir aus,doch ohne darüber nach zu denken schlug mit meinem Stock nach ihm.

Damit hatte ich ihn anscheinend überrascht.
Denn er riss die Augen auf,als der Stock und sein Kopf aufeinander trafen.
Der Stock knackste und zerbrach in zwei,während der König benommen zurück taumelte und eine Hand an seine blutende Schläfe legte.

Die beiden Malice keuchten und ohne darauf zu achten nahm ich die Hälfte des Stockes fester in die Hand und versuchte einen weiteren Treffer zu landen.

Mit einer Mischung aus Keuchen und Schmerzvollen Stöhnen kollidierte ich mit der hohen Gestalt und riss ihn zu Boden.

Wir rollten ein paar Meter über den staubigen Boden und immer wieder versuchte ich meinen kleinen Stock in das schöne Gesicht des Königs zu rammen.

Meine Todessehnsucht bestätigte sich wahrscheinlich nur noch mehr,als ich den völlig ramponierten Stock gegen die schon blutende Schläfe des Herrschers über die Malice schlug und daraufhin von zwei starken Armen überrumpelt wurde.

Der König,dessen Lippe aufgeplatzt war,hatte mich mit seinen Händen an der Taile gepackt und mich unter sich gerollt.

Nun drückte sein durchtrainierter Körper gegen meinen und ich hatte keine Chance mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

,,Du kleiner Teufel",sagte er nah an mein Ohr und das Kribbeln meines Körpers wurde stärker.
Ich schluckte hart und versuchte ihn von mir zu stoßen.

Vergeblich.

Die kleinen Steine pieksten mich durch meinen Umhang und von mein Hinterkopf lag ungemütlich auf dem Sandboden.
Und zu allem Überfluss lag er auf mir.

Mit seinem Lächeln,dass diesmal sogar seine weißen Zähne aufblitzen ließ und dessen Augen von Rot zu Golden wurden.

,,Du bist all das was ich mir erhofft habe und noch mehr",flüsterte er und es war nichts mehr von der vorherigen Wut zu erkennen,die eben sein Gesicht verzerrt hatte.

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte.
Die Schmerzen,die Schuldgefühle gegenüber Ciel und der brennende Hunger beschäftigte mich mehr als die prüfenden Augen des Monsters über mir.

,,Du bist verletzt",stellte er fest,als er meinen linken Fuß berührte und ich zusammen zuckte.
Seine Miene wechselte in wenigen Augenblicken.
Sie wurde besorgt und schnell erhob er sich.

Wie ein Gepäckstück hievte er mich hoch und legte einen Arm um meine Mitte,während die andere sich unter meine Kniekehlen schob.

Ich konnte mich nicht mehr wehren.
Ich hatte verdammt nochmal alles gegeben.
Aber es hatte nicht gereicht.
Ciel war verletzt.
Ich verlor durch die Schmerzen fast mein Bewusstsein.

Und er hatte mich gefunden.

,,Ihr zwei",wandte er sich an die Malice.
Erschreckenderweise hörte ich seine angenehme,wenn auch Emotionslose Stimme gedämpft und sie durchdringte nur Teilweise den dichten Nebel der sich in meinem Kopf auszubreiten schien.

Sie war ganz anders,als wenn er mit mir sprach...

Der letzte Teil meines Verstandes schrie,ich solle mich wehren.
Kämpfen.

Aber ich war am Ende.
Ich hatte verloren.
Und die Schmerzen und die Müdigkeit taten ihr übriges,die schwarzen Schliren die sich in meinen Augenwinkeln auszubreiteten,zu vergrößern und mich in das Schwarz der Bewusstlosigkeit zogen.

Gefährtin des KönigsWhere stories live. Discover now