VI. Lilien

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↠𝐒 𝐂 𝐀 𝐑↞

Wie in Trance trat ich aus der Kajüte und wurde halb von dem regen treiben an Deck erschlagen.

Clanmitglieder,Sklaven aller Altersklassen und Geschlechter wuselten an den Tampen und histen die Segel.
,,Nach Steuerbord!",hallte die dominante Stimme von Dante über das Schiff und mein Blick wanderte zu den Sklaven und Clankriegern auf der rechten Seite.Ich ging weiter zum hinteren Teil des Schiffes und fand die vier Hexen,die sich schon alte und stinkende Kleidung angezogen haben und gerade dabei waren ihre Haare in einem Zopf zu bändigen. Die schwarzen Haare meiner Freundin glitzerten im Tageslicht und ihre zierliche Gestalt steckte in einem Kartoffelsack ähnlichen Kleid.

Mein Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen und ließ mich innehalten.

Lilien war stark.
Aber sie war keine Kämpferin und sollten die Malice gerade spaß am Quälen empfinden,würde Lilien zu schnell einknicken.

Das wusste ich gewiss.
Aber mir war auch bewusst,dass die sture Lilien Anderson sich nicht umstimmen lassen würde.

Langsam trat ich zu den vier Hexen und nahm Lilien die kleine Holzbürste ab.
,,Soll ich dir zur Hand gehen,Li?",fragte ich sie,konnte meine Wut nur nicht aus meiner Stimme verbannen. Ja,ich war wütend.
Auf alle beteiligten und besonders auf die Malice,weil sie für das alles verantwortlich waren.Lilien,dessen Gesicht schon mit Dreck beschmiert wurde,nickte argwöhnisch.
,,Ja,aber ich will nichts hören.
Meine Entscheidung steht"

Ich nickte machte mich daran die langen schwarzen Haare in einem hohen Zopf zu binden.
,,Ich werde dich und die anderen drei bis zur Kolonie Begleiten",erklärte ich und sah die vier Hexen nacheinader an.

Alle vier erwiderten meinen Blick und ich konnte trotz der Entschlossenheit Angst in ihren Augen erkennen.
Aber wer hätte das nicht?

,,Wir werden in knapp 5 Stunden in der Nähe sein.
Dann werden wir mit einem kleinen Ruderboot an die Westküste rudern und von da aus versuchen nicht umgebracht zu werden"

Alle nickten und die älteste der Gruppe erhob sich.
Hildegard war etwa 50 und eine kleine Legende unter den Hexen.
Ihr Seelentier soll ein Eichhörnchen sein,dass in der Lage ist seinen Geruch zu verschleiern und sich überall perfekt an zu passen ,sodas es unbemerkt überall hin gelangen kann.

,,Kommt Kinder.
Wir werden mit Miss Grigori die letzten Dinge besprechen"

Ich wusste das nicht Ich,sondern meine Mutter mit 'Miss Grigori' gemeint war.
Im allgmeinen war ich immer nur 'Scar'.
Die Halbhexe die mehr mit den Kriegern trainierte,als bei ihrem Zirkel zu sein.
Diejenige,die als einzige Frau sich nicht um die Verletzten kümmerte.
Denn ich war medizinisch wie Magisch Gesehen eine Niete und hatte schon oft versucht die typischen Frauen Aufgaben zu erfüllen. Aber so war ich nicht.
Ich kämpfte lieber selber und legte mein Leben nicht in die Hand anderer.
Außerdem war es völlig altmodisch und dumm diese Art dieser Rollenverteilung zu befürworten.
Frauen kochen und kümmern sich um alles?
Männer kämpfen?
Das ist dumm und in diesem Krieg nichtmal Sinnvoll. Besonders den Alten gefiel mein Verhalten und mein Blickwinkel der Dinge nicht.
Sie sahen in mir nichts weiter als eine Halbhexe,die ihr magisches Erbe nicht gebrauchte.

Und wenn dann zum Kämpfen.

,,Wir sehen uns später,Scar",wisperte Lilien und erhob sich mit den anderen jungen Frauen.
Schnell packte ich sie am Ärmel und sah sie eindringlich an.
,,Lilien?"

Fragend sah sie mich an.
,,Bist du sicher,dass du das machen willst?"
Sie nickte und Entschlossenheit blitzte in ihren Augen auf.

Der Drang mit zu kommen und diese zierliche Person zu schützen wurde in mir geweckt.

Ich war schon immer jemand,der andere Leben über sein eigenes stellte,aber ich wusste wie es Enden würde.
Denn meine Mutter hatte recht:
Ich besaß nicht genug Magie um irgendwie zu kommunizieren oder gar von dieser Insel zu kommen.

Schwer schluckend ließ ich ihren Ärmel los und nickte.

,,Ich hoffe du weißt was du tust"

Sie lächelte.
,,Du wärst die erste die mitkommen würde,würde es irgendwie gehen"

Und damit hatte sie vollkommen recht.
Meine Schnittwunde pulsierte und erinnerte mich daran,dass ich gestern fast wegen diesen zwei Monster gestorben bin.

Und genau zu diesen Monstern sollte ich Lilien jetzt schicken?

Angst um sie mischten sich mit der Wut über meine Magielosigkeit und verstärkten das altbekannten Gefühl der Verzweiflung.

Die warme Hand von Lilien berührte sachte meine von Schnitten überzogenen Finger.
,,Du kannst nicht mitkommen.Sie kennen dein Gesicht"

Zumindestens zwei davon.

,,Lilien.Kommst du jetzt?",fuhr Hildegard sie an und schnell trat ich einen Schritt zurück. ,,In 4 Stunden machen wir uns bereit",wandte ich mich wieder an Hildegard und drehte mich um. Und mit diesen Worten ging unter Deck zu den noch verängstigen Sklaven,die sich wie verwundete Tiere an die Wände pressten. Viele Sklaven haben uns als Rebellenclan erkannt und waren dankbar. Aber es gab auch welche,die ihre Angst nicht überwunden können und dessen Wunden nicht behandelbar war ., Diese Wunden ließen sie nicht glauben,dass wir sie befreit haben und sie nicht mehr gefoltert werden.

Dessen Augen voller Angst und Erinnerungen an die Schreckliche Zeiten sprühten und dessen Körper nur noch Haut und Knochen waren.

Und das waren alles Resultate der Bossheit der Malice.

Gefährtin des KönigsWhere stories live. Discover now