Kapitel 43

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Gabriel's Sicht

We need to talk

December 27th – 4 days left

Die Feiertage sind jetzt vorbei, ich habe bestimmt zehn Kilo zugenommen und zehntausend Leuten zehntausendmal 'Frohe Weihnachten' gewünscht. Ich liebe Weihnachten, aber die Feiertage können echt stressig sein. Am schlimmsten ist und bleibt das Geschenke kaufen.

Was mich dieses Jahr beunruhigt hat, ist meine Schwester. Davina ist immer noch sehr abwesend, doch ich glaube, dass sie sich an den Feiertagen Mum zu Liebe zusammengerissen hat. Sie hat sich über ihre Geschenke gefreut und auch tolle Geschenke für uns gehabt. Aber das Funkeln in ihren Augen am Weihnachtsmorgen und einfach ihre ganze Weihnachtsstimmung haben dieses Jahr gefehlt. Sie hat jetzt nur an den Feiertagen ihre grässlichen Pullis getragen, obwohl sie sonst immer direkt Anfang Dezember damit anfängt. Und sonderlich viel gegessen hat sie auch nicht.

Ich mache mir echt große Sorgen um sie, doch sie lässt nicht mit sich reden. Sie hat sich einfach abgekapselt und nicht einmal Chelsea oder Nate wissen irgendwas. Und dann ist da noch die Sache mit ihren Haaren. Sie hat sie zwar vor drei Wochen kurzgeschnitten, doch versteckt sie immer. Ich habe sie auch einige Male sich nachts in den Schlaf weinen hören. Es war nicht einfach, sich das mit anzuhören, doch ich hätte die Situation für sie nicht leichter gemacht. Einmal stand ich vor ihrer Tür und wäre fast reingegangen, da hörte ich sie 'das wird schon wieder' zu sich selbst sagen.

Heute ist der 27. Dezember und Mum muss wieder arbeiten. Das heißt, Davina und ich sind alleine zu Hause. Ich saß in meinem Zimmer und versuchte mir irgendetwas zu überlegen, um Davina nach draußen zu bekommen. Ich möchte ihr ein Menü bei Burger King kaufen und ihr dabei zusehen, wie sie es aufisst. Denn auch wenn sie ihre breiten Hoodies trägt, sieht man ihrem Gesicht an, dass sie abgenommen hat. Und das hat sie ganz und gar nicht nötig.

Womit könnte ich sie nach draußen locken?

Okay, ich hatte eine Idee. Sie war aber ein wenig übertrieben.

Ich lief also durch den Flur, rief ihren Namen und platzte in ihr Zimmer. Sie saß auf ihrem Bett und starrte neugierig zu mir. Panisch sagte ich dann: "Wir müssen sofort los. Mum liegt im Krankenhaus."

"Was?" Sofort sprang sie auf. "Was ist passiert?"

"Erzähl ich dir unterwegs, aber jetzt komm!", hetzte ich sie. Während ich vor ihr her lief, grinste ich in mich hinein. Ja, es war ein wenig extrem, so eine Ausrede zu benutzen. Aber anders hätte ich sie vermutlich nie aus ihrem Zimmer bekommen. Wir saßen also im Auto und ich fuhr los.

"Nun erzähl schon!", bestand sie hibbelig darauf.

"Mum liegt nicht im Krankenhaus", beichtete ich ihr dann. Ich warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und sah, dass sie sauer auf mich war. "Ich wollte dich nur nach draußen kriegen."

"Achso, und so etwas über Mum zu sagen, war die beste Möglichkeit, ja?" Okay, sie war sichtlich angepisst.

"Wir fahren jetzt zu Burger King und essen etwas. Und reden ein wenig."

Mit einem ängstlichen Blick schaute sie zu mir. "Gabe-"

"Ich will jetzt nichts hören, Schwesterchen. Wird Zeit, sich von deiner Kapsel zu verabschieden."

***

Ich saß gegenüber von Davina in dem vermutlich coolsten Burger King der Stadt. Der Laden hier war früher ein oldschool Diner. Es gehört jetzt zwar Burger King, doch die Einrichtung ließen sie gleich. Doch auf die Einrichtung konnte ich mich jetzt nicht konzentrieren.

basically wrongWhere stories live. Discover now