Kapitel 19

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The Basketball Match

Ich habe Gabriel zwar nicht getötet, aber ich habe ihm etwas ähnlich Schlimmes angetan. Naja, so hat er es zumindest bezeichnet. Ich habe ihm nämlich, als er schon am Schlafen war, einen Teil von seinem Bart abrasiert. Sein Bart war nicht länger als ein paar Millimeter, auffallen tat die kahle Stelle aber schon.

Was hatte Gabriel überhaupt gemacht? Man kann es sich ja schon erahnen. Er hat das Video, wo ich zu 'Single Ladies' singe und tanze, online gestellt. Dass Gabriel nicht gerade unbeliebt ist, habe ich bestimmt schon irgendwo mal erwähnt. Naja, demnach hat er auch entsprechend viele Follower.

Die ganze Schule und noch weitere Schulen im Umkreis haben das Video gesehen. Viele Leute haben das Video geliket, kommentiert, gespeichert und weiter gepostet. Was weiß ich in wie viele Gruppen der Link dieses Videos geschickt wurde, und dass Gabriel mich darauf markiert hat, macht das alles nicht besser. Meine Instagram Nachrichten explodieren förmlich.

Gabriel war zwei Tage lang total beleidigt, weil er seinen kompletten Bart abrasieren musste. War mir aber echt gleichgültig.

In der Schule wurde ich natürlich wieder angestarrt und von meinen Freunden erst mal ausgelacht. Einige Leute tanzten mich an und andere klebten Bilder von Beyoncé mit meinem Gesicht an meinen Spind. Mal fand ich's witzig, mal nervte es mich total.

Jetzt sitze ich mit Chelsea und Froy in der hintersten Ecke der Bibliothek. Das Basketballspiel findet morgen statt und wir müssen noch ein paar Sachen für die Tombola durchgehen.

"Mittlerweile bezweifle ich, dass irgendwer ein Date mit mir haben möchte", sagte ich.

"Wieso denn das?", fragte Chelsea und holte ihren Block raus.

"Wieso? Gabriel's scheiß Video. Ich habe keine Ahnung ob mich überhaupt noch jemand ernst nimmt jetzt." Ich seufzte. "Naja, egal. Habt ihr schon abgeklärt, wie ihr das morgen 'moderiert'?"

Chelsea und Froy grinsten sich an. "Mach dir darum mal keine Sorgen", sagte Froy weiterhin grinsend. "Mir ist übrigens eine Idee gekommen."

Chelsea und ich schauten neugierig zu ihm. Er fing an zu erzählen und obwohl mir seine Idee erst mal gar nicht gefiel, reizte mich etwas daran. Wir planten alles gemeinsam durch und am Ende rief ich Michelle an. Sie kam zu uns in die Bibliothek und wir erzählten ihr von Froy's Idee. Es gefiel ihr und wir erklärten ihr alle Einzelheiten.

***

Nach einem langen Tag und Cheerleadertraining nach der Schule kam ich endlich zu Hause an. Ich schob eine Pizza in den Ofen und schmiss mich selbst auf die Couch. Gabriel kam von oben ins Wohnzimmer und setzte sich auf den Sessel.

"Wo warst du heute so lange?", fragte er.

"Cheerleadertraining", antwortete ich und schaltete den Fernseher an.

"So lange?"

Ich seufzte genervt. "Morgen ist das Basketballspiel, schon vergessen?"

"Ach ja. Mit deiner Tombola", murrte er.

"Gabe", stöhnte ich nun genervt und richtete mich dabei auf. "Das hatten wir doch schon. Du hast zugestimmt und es ist für einen guten Zweck."

"Ja, ich weiß." Er verdrehte die Augen. "Das heißt aber immer noch nicht, dass mir das gefällt. Dass meine kleine Schwester sich... Als Gewinn anbietet."

"Bei dir klingt das so, als würde ich mich prostituieren." Er zuckte nur mit den Schultern und schaute zum Fernseher. Als ich den Geruch meiner Pizza wahrnahm, stand ich auf und ging in die Küche. Ich holte sie aus dem Ofen und schnitt sie mir zurecht. Im Wohnzimmer setzte ich mich wieder auf meinen Platz und in genau dem Moment warf Gabriel mir einen ganz bestimmten Blick zu. Seine Augen waren groß und seine Zunge hing wie bei einem Hund aus seinem Mundwinkel.

basically wrongWhere stories live. Discover now