Kapitel 8

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Blinder Passagier

Chelsea war wie geplant um 2pm vor meiner Tür. Ich rief kurz einmal durch das Haus, dass ich jetzt gehen würde und machte die Tür hinter mir zu. Chelsea winkte mir schon aus ihrem Cabrio zu. Sie trug eine Sonnenbrille und ich kann es ihr nicht verübeln. Die Sonne strahlt heute wie sonst was und macht Chelsea's Auto alle Ehre. Ihr Auto ist knallgelb und fällt auf, egal wo sie damit hinfährt.

"Die Sonne ist echt schlimm heute", war das erste, was sie sagte, nachdem ich eingestiegen war. Chelsea's Auto war klein, nur ein Zweisitzer, aber es reichte ihr vollkommen. Wenn sie mal etwas Größeres benötigen sollte, hatte sie immer noch das Auto ihrer Eltern.

"Ich merk's. Ich brenne schon." Zum Glück habe ich mich vorher eingecremt. Ich hasse Sonnenbrände wie die Pest und heute ist ein perfekter Tag um einen zu bekommen. "Wohin fahren wir als erstes?", fragte ich dann und beobachtete Chelsea beim Fahren. Sie grinste mich nur kurz von der Seite an und schon wusste ich es. Chelsea ist seit heute Morgen mit ihren Geschwistern alleine gewesen und jetzt ist sie hungrig. Mit einem sehnlichen Blick starrte sie das Fastfood-Restaurant, vor dem sie gerade geparkt hatte, an. Wie zu erwarten, war es Taco Bell, Chelsea's absoluter Lieblingsladen.

Nachdem wir gegessen hatten, fuhren wir in die Innenstadt und fingen an mit dem Shoppen. Ich kaufte mir wirklich nur das Nötigste, während Chelsea sich auf alles stürzte, was ihr gefiel. Wir liefen durch die Straßen, redeten viel und lachten. Sie erzählte mir von Austin, wie anders er eigentlich sei und ich erzählte ihr, dass Froy privat genauso anders war. Warum sind Jungs eigentlich alleine viel erträglicher als in ihren Gruppen?

Wir hielten bei unserem Standard Nagelstudio an und ließen uns dort die Nägel machen. Dort redeten wir immer noch viel und vermutlich auch ein wenig zu laut, aber es schien niemanden zu stören. Der Tag neigte sich langsam seinem Ende und wir machten uns auf den Weg zu Chelsea's Auto. Dieser Tag hat echt gutgetan, ich musste weder an Nate, noch an Ace denken. Chelsea ließ mich bei mir zu Hause ab und ich wünschte, der Tag wäre länger gewesen. Aber leider muss ich mich noch um etwas – oder jemanden – kümmern.

"Wir müssen das auf jeden Fall wiederholen!" Ich umarmte Chelsea von der Seite und stieg langsam aus dem Auto aus. "Wir sehen uns dann Montag", verabschiedete ich mich.

"Ciao!" Und schon düste sie davon.

Das gelbe Cabrio verschwand immer weiter in der Ferne und ich verschwand im Haus. Ich brachte meine Tüten auf mein Zimmer, zog mir schnell etwas Gemütlicheres an und suchte Gabe. Als ich sein Zimmer betrat, war es leer. Ich ging also nach unten und fand Gabriel mit seinen Freunden im Garten vor. Die haben hier vorhin auf jeden Fall Fußball gespielt, so verwüstet wie der Rasen jetzt aussieht.

"Gabe?", fragte ich dann.

"Oh, hey Davina. Was gibt's?" Er drehte sich zu mir und alle kümmerten sich um ihre eigenen Sachen, außer Ace. Ace starrte mich an. Mach es doch einfach wie die anderen und hör uns einmal nicht zu.

Das wird jetzt echt hart. "Ich muss dich etwas fragen, aber du darfst keine Fragen stellen." Misstrauisch schaute er mich an, nickte aber langsam. "Weißt du wo Nate wohnt?" Ich spielte mit dem Reißverschluss meines Sweaters rum und schaute meinen Bruder nervös.

"Wieso?", murrte Ace.

"Du, kümmer' dich um deinen eigenen Kram." Auf einmal schauten mich alle perplex an. Noch nie habe so abstoßend mit einem von den Jungs geredet. Ich hatte auch eigentlich nie einen Grund dazu. "Also, weißt du es oder nicht?" Ich schaute nur Gabriel an und ignorierte die anderen.

"Nein, weiß ich nicht", antwortete er. An seiner Stimme erkannte ich, dass er nicht log. Ich kenne meinen Bruder halt ziemlich gut, um so etwas raushören zu können. Seufzend schaute ich auf mein Handy und bemerkte erst jetzt, dass Nate mir geantwortet hatte. Sofort blendete ich alles und jeden aus und ging auf den Chat.

basically wrongWhere stories live. Discover now