Kapitel 6

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Annoying

Das Training lief schrecklich, aber die Fahrt nach Hause war viel schlimmer. Morgens bin ich mit dem Bus gefahren, einfach nur, weil ich nicht bei Gabriel mitfahren wollte. Jetzt ist es schon spät und einer der letzten Busse kam vorhin. Und der nächste würde erst in einer Stunde gekommen. Also fuhr ich bei Gabriel mit und es war noch nie so unangenehm zwischen uns. Zu Hause verschwanden wir beide sofort auf unseren Zimmern, da Mum sowieso noch nicht da war. Ich schnappte mir mein Handy und rief dann Chelsea an.

"Hey Davina", ging sie ran.

"Hey Chels."

Ich erzählte ihr von dem scheiß Cheerleader-Training und von der Heimfahrt mit Gabriel. Dann fragte ich, wie es bei ihr und Austin liefe und sie fing an zu erzählen. So verliebt wie sie gerade war, wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder kotzen sollte.

"Wir müssen mal wieder einen Mädelstag machen. Shoppen, Mani- und Pediküre und am Abend eine Liebes Komödie gucken", schlug sie vor.

"Oh ja!", rief ich begeistert in den Hörer. "Das ist echt wieder fällig."

Ich stimmte ihr zu und wir beschlossen den Rest in der Schule zu klären. Langsam bekam ich Hunger und ich ging nach unten in die Küche. Es ist schön, wenn das Haus wenigstens einmal in der Woche leise ist. Nichts gegen die Jungs, ich liebe sie, aber manchmal können sie echt anstrengend sein.

Gabriel betrat ebenfalls die Küche und ich konnte seine Blicke in meinem Rücken spüren. Ich machte mir ein Sandwich und war deshalb mit dem Rücken zu ihm gedreht. Ich hörte wie er sich an den kleinen Küchentisch setzte und ich könnte schwören er starrte mich an.

Als ich mich umdrehte, bestätigte sich dies. "Was glotzt du denn so?"

"Ich will nur ganz in Ruhe mit dir reden."

"Achso, wenn keiner da ist, willst du ganz in Ruhe mit mir sprechen? Brauchst du etwa Zuschauer, um mich anschreien zu können?" Schnaufend drehte ich mich zurück zu meinem Sandwich.

"Mein Gott, Davina. Hör doch einmal auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen." Mein Sandwich konnte ich jetzt vergessen. Ich habe den Appetit verloren. Ich ignorierte ihn und lief die Treppen nach oben. Er kam mir nicht hinterher, was ich gut fand. Ich habe nämlich keine Lust auf Gesellschaft.

***

Da Gabriel mir den Abend vermiest hatte, ließ ich mir meinen Morgen nicht auch noch vermiesen. Ich stand also viel früher als sonst auf, damit ich mit dem Bus fahren konnte. Bevor Gabriel sein Zimmer überhaupt verlassen hatte, war ich schon aus dem Haus. Er ist so ein Arsch zurzeit, vielleicht hat er ja seine Tage und nicht ich.

Als ich vor die Tür trat, fiel mir sofort der alte BMW auf. Bevor ich auch nur irgendwas sagen konnte, hatte Nate schon die Tür zur Beifahrerseite geöffnet. Ich ging auf das Auto zu, beugte mich runter und schaute hinein.

"Guten Morgen, Powergirl", begrüßte er mich.

"Guten Morgen."

"Komm, steig ein." Ich stieg also ein und er fuhr los. Diesmal schaltete ich das Radio ein, machte es aber leise, sodass man es nur im Hintergrund hörte. "Du solltest mir echt mal deine Nummer geben. Wieso habe ich die denn noch nicht?" Er schaute kurz von der Straße zu mir und dann wieder nach vorne.

"Du hast nie gefragt", meinte ich schulterzuckend. "Wo ist dein Handy?" Er kramte es aus seiner Hosentasche, entsperrte es schnell und übergab es mir. Ich tippte meine Nummer ein und speicherte mich selbst als 'Powergirl' ein. Ich bezweifle, dass er mich als 'Davina' in seinem Handy finden würde.

basically wrongWhere stories live. Discover now