~Broken Crown~

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Rhaegar sah mich beinahe fragend an, als er mich in unser neues Zimmer führte. Kurz bevor wir die Schwelle passierten, verloren meine Füße ihren Halt zum Boden. Rhaegar hatte mich hochgehoben.

"Tradition bleibt Tradition", lachte er und ich schüttelte nur meinen Kopf. Trotzdem genoss ich das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, während seine Arme meinen Körper umschlangen. Es dauerte einen Moment, ehe er mich absetzte. Selbst als wir schon die Türschwelle überquert hatten, wartete er noch und beobachtete mich. Beinahe so, als würde er auf eine bestimmte Reaktion meinerseits warten. Vielleicht, dass ich versuchen könnte zu fliehen. Aber nichts dergleichen geschah. Sanft setzte er mich ab, hielt aber noch einen Arm um meine Taille geschlungen. Mit dem anderen schloss er die Tür hinter uns.

Der Raum war nicht besonders groß, wenn man ihn mit den ausladenden Zimmern auf Harrenhal verglich. Es gab einen kleinen Kamin, einige weitere Möbelstücke wie ein Bett, einen Schrank und einen Tisch. Ein einzelnes Fenster ließ die kühle Nachtluft herein. Langsam begann ich zu zittern. Nicht wegen der Kälte, sondern wegen dem, was noch vor mir lag. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dass ich mit jemandem hätte reden können. Aber dann verwarf ich den Gedanken. Wen hätte ich fragen können ? Anstatt mich mit häuslichen Pflichten zu beschäftigen, hatte ich lieber das Bogenschießen geübt oder war mit Bran und Ned ausgeritten. Jetzt bereute ich es ein wenig.

Vielleicht war das die Reaktion ,auf welche Rhaegar gewartet hatte, denn er trat augenblicklich zurück. Seine Augen wirkten besorgt. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt, wie um mir zu zeigen, dass ich keine Angst zu haben bräuchte.

"Nicht", sagte ich schließlich und trat auf ihn zu. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und sah ihn an. Meine Hände hatte ich auf seine Brust gelegt und er umschlang sie mit seinen Fingern.

"Es muss nicht heute sein", begann er schließlich, während er mir sanft über den Rücken strich. Wieder schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich vertraue dir." Wie um es zu zeigen stellte ich mich auf meine Zehenspitzen, legte meine Hände um seinen Hals und presste meine Lippen auf seine. Es war ein vorsichtiger Kuss, aber als Rhaegar ihn erwiderte ,wollte ich mehr. Da war ein Verlangen welches ich nicht beschreiben konnte. Für den Moment verweilte Rhaegar noch, dann legte er seine Arme um meinen Körper und hob mich hoch , ohne seinen Lippen von meinen zu lösen. Langsam, ließ er mich schließlich auf das Bett gleiten. Mit jedem Kuss versprach er mir wieder und wieder , dass er mich liebte, seine Hände lösten sich nicht von meinem Körper. Wir waren ineinander verschlungen, ich hätte nicht aufhören können, selbst wenn ich es gewollt hätte. In diesem Moment gab es niemanden außer uns Zweien.

Es musste tief in der Nacht sein, als ich erwachte. Selbst im Schlaf waren wir noch ineinander verschlungen. Rhaegars Arme hatten sich um mich gelegt und mein Kopf ruhte an seiner Brust, Langsam versuchte ich mich zu befreien, ohne ihn zu wecken. Er sah friedlich aus, ganz und gar nicht wie der Kriege der er sein konnte.

Anders als ich es erwartet hatte, brannte in unteren Bereich der Kamin noch immer. Jemand musste das Feuer geschürt haben. Ich schlug mir mein Nachtgewand fester um die Schultern. Stimmen drangen von Außen auf mich zu, als ich langsam die Tür öffnete. Mehrere Personen hatten sich draußen vor dem Turm der Freude versammelt, sie alle sprachen in gedämpften Ton miteinander. Wie man an Ser Oswells Kleidung erkennen konnte, welche nur aus einem hastig übergeworfenen Morgenmantel bestand, hatten sich alle Personen in Eile getroffen.

" Mylady Lyanna", alle Gesichter fuhren im Sekundenbruchteil zu mir herum. Ser Oswell Whents Gesicht schien augenblicklich an Farbe zu verlieren. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass nur der Schein einiger Fackeln die Umgebung beleuchtete, aber in all ihren Gesichtern erkannte ich einen aufgewühlten Ausdruck.

Ser Hohenturm beugte sich schließlich vor und flüsterte Ser Dayne einige Worte in das Ohr. Dieser nickte und verschwand im Innern des Turmes, vermutlich um Rhaegar zu wecken.

"Was ist geschehen?" fragte ich schließlich und trat auf Ser Oswell zu. Er hingegen sah sich unwohl um, so als würde er überlegen, ob er mir die Nachricht mitteilen sollte.

"Ihr solltet Euch erst hinsetzen, Mylady." Ser Hohenturm legte mir seine Hand auf die Schulter. Ich sah ihn erschrocken an.

"Nein, sagt es mir." Ich schüttelte meinen Kopf.

"Wir sollten warten." Ser Oswell stellte sich zwischen uns. Er blickte in Richtung des Turms.

" Es ist ihr Recht es zu erfahren" Ser Hohenturm funkelte Ser Oswell an. Ich hätte nicht gedacht, dass sich gerade er auf meine Seite schlagen würde.

"Rhaegar sollte es entscheiden." Ser Oswell blieb hart.

"Nein", protestierte ich. "Ich habe jedes Recht es zu erfahren, das er auch hat." Ser Hohenturm machte eine Pause. Dann fuhr er fort und es fühlte sich an, als würden mich die nächsten Worte nicht wirklich erreichen. "Lord Rickard Stark, Euer Vater und Brandon Stark sind tot. König Aerys hat sie hinrichten lassen."

~The Dragon and the Wolf~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt