~The Eye Of The Storm~

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Ich erwachte, als es gerade begann hell zu werden. Durch die vorgezogenen schweren Vorhänge fiel bereit der erste Schein der aufgehenden Sonne. Das Zimmer war abgedunkelt, nur der Kamin spendete ein fahles Licht.

Als ich mich erheben wollte, fuhr mir ein stechender Schmerz in die Stirn. Ich hob meine Hand, aber die Haut fühlte sich nicht warm an. Ein Fieber schien mir unwahrscheinlich, also beschloss ich aufzustehen.

Zuerst öffnete ich die Vorhänge und wurde von der plötzlichen Helligkeit geblendet. Wie ein Teppich aus Licht durchfluteten Sonnenstrahlen das Zimmer. Von draußen drangen Geräusche nach innen. Das Klirren von Schwertern und das Trappeln schwerer Pferdehufe schallten vom Vorplatz zu mir herauf. Ich erkannte Ser Barristan, welcher gerade mit einem Knappen sprach. Seine Rüstung leuchtete und auch seine Laune schien bestens zu sein.

Ich ließ mich auf die kleine Bank am Fensterrand nieder und öffnete die Fenster. Ein leichter Windstoß fuhr herein und ließ meine Haare für einen Moment auf wehen.  Trotz der Sonne war es noch nicht wirklich warm, der Himmel wurde von einigen Wolken durchzogen. Als ich nach Osten blickte, erkannte ich, dass der Himmel dort dunkler wurde. Man würde am Abend vermutlich mit einem Gewitter rechnen müssen. Seufzend richtete ich meinen Blick wieder auf das Geschehen vor mir. Ser Barristan musste mich bemerkt haben, denn er blickte zu mir hinauf. Ich nickte ihm zu und er tat es mir gleich.

Im hinteren Bereich des Platzes stand Rhaegar und lehnte an einem Zaunpfahl. Mit seinen Augen fixierte er einen nicht erkennbaren Punkt.  Sein Blick war ernst, nichts von der Unbeschwertheit der vergangenen Tage war zu erkennen. Etwas bedrückte ihn. Ich kniff die Augen zusammen, um ihn besser erkennen zu können. Er trug keine Rüstung, seine Kleidung war einfach. Als hätte er meinen Blick gespürt, sah er nun zum Turm hinauf. In seinen Augen stand eine Frage, das  konnte ich spüren. Ich lächelte ihm zu und er erhob sich. Ich war in seinem Blick gefangen, von hier oben schien alle so weit entfernt und doch so nah, so einfach. Als würde das Universum nur aus uns beiden bestehen.

"Lyanna ?", beim Klang einer vertrauten Stimme drehte ich mich herum. Brandon betrat die Tür und sah mich besorgt an.
"Du solltest dich noch ausruhen. Wer hat dir gestattet das Bett zu verlassen ?"

"Ich brauchte etwas frische Luft", erwiderte ich und lächelte ihn an. "Es geht mir gut Bran. Wirklich."

"Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Wir alle haben uns Sorgen gemacht." Mit seiner Hand befühlte er meine Stirn, aber wie ich schon selber festgestellt hatte, ging es mir gut.

" Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen.  "

"Jedenfalls bin ich froh, dass es dir besser geht. Robert wird ebenfalls glücklich sein. Ich werde ihm sofort eine Nachricht schicken." Ich nickte leicht und wandte meinen Blick ab. Robert war mir in dem Moment egal. Sollte er doch denken, was er wollte.

Auf dem Tisch neben dem Kamin stand eine Vase mit Blume, welche ich bis zu dem Moment nicht bemerkt hatte. Ich erhob mich und ließ meine Hand durch die Rosen gleiten. Sie waren wunderschön, eisblau und der Geruch der Winterrosen begann den ganzen Raum zu erfüllen.

"Sind die Blumen von Robert ?", fragte ich Bran , welcher nun ebenfalls an den Tisch getreten war.

"Nein, nicht das ich es wüsste. Sie waren noch nicht da, als ich gestern Abend nach dir gesehen habe. Jemand muss sie heute Morgen gebracht haben. " Er zuckte mit den Schultern, für ihn war das Thema beendet. Für mich bedeutete es viel mehr. Ich wusste, von wem sie kamen und nichts machte mich glücklicher.

"Haben die Kämpfe bereits begonnen?", wollte ich wissen und sah meinen Bruder fragend an.

"Nein, aber das werden sie bald. Die Reiter müssten bereits auf die Pferde aufgestiegen sein.Willst du dir das Fest ansehen ?" seine  Stimme wirkte ernst.

~The Dragon and the Wolf~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt