[53]

1.8K 148 66
                                    

Jin schlich langsam aus dem Raum, doch nicht ohne mir noch ein vielsagendes Zwinkern zuzuwerfen.

▪︎

Ich weckte Jungkook anschließend vorsichtig, um noch mehr überraschende Besuche zu verhindern. Ich lag noch immer auf ihm und rüttelte sachte an ihm, bis er schließlich verwirrt die Augen aufschlug.

"Hey.", flüsterte ich sanft.
"Taehyung?" Er sah sich verschlafen um. "Sind wir etwa hier eingeschlafen?", murmelte er mit rauer Stimme, was ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch entfachte. Seine Morgenstimme war unglaublich anziehend.

"Es sieht ganz danach aus. Aber wir sollten aufstehen, bevor die anderen kommen.", sagte ich und erhob mich von der Couch. Ich bemerkte erst jetzt, wie sehr mein Rücken schmerzte und streckte mich mühsam.

Ich warf Jungkook anschließend einen Blick zu und bemerkte, dass er abwesend auf den Boden starrte. Er sah sehr besorgt aus, ganz so, als würde ihn etwas beschäftigen. Ich wusste nicht, ob er vielleicht einfach nur keine Morgenperson war, beschloss jedoch trotzdem, mich nach seinem Befinden zu erkundigen.

"Ist alles okay?", fragte ich den Jungen, der sich gerade auf den Rand der Couch gesetzt hatte und sich verschlafen die Augen rieb.

"Was? ... Ähm ... Ja, klar.", antwortete er mir und ich nickte. "Wenn du meinst.", murmelte ich. Ich hatte das Gefühl etwas sei nicht in Ordnung, aber wenn er nicht mit mir reden wollte, dann konnte ich nichts dagegen tun.

Ich bewegte mich auf noch immer wackeligen Beinen auf die Tür zu. Jimin hatte mir erzählt, dass er oft hier übernachtete, vielleicht hatte er irgendwo noch saubere Kleidung deponiert oder Zahnpasta.

"Taehyung?", vernahm ich Jungkooks Stimme hinter mir und hielt in der Bewegung inne, um meinen Kopf in seine Richtung zu drehen.
"Kann ich dich um etwas bitten?"

Eine böse Vorahnung begann, sich in mir breit zu machen.
Ich konnte mir gut vorstellen, worum er mich bitten wollte. Ich hätte wissen müssen, dass er die Nacht bereut. Dass er womöglich nur im Eifer des Gefechts, im Feuer des Moments gehandelt hatte und sich nun wünschte, er hätte sich mir niemals geöffnet.

"Ich weiß schon, Jungkook. Diese Nacht ist niemals geschehen.", gab ich etwas enttäuscht zurück.

"Was? Nein, nein. Das meine ich nicht. Diese Nacht war wunderschön. Ich wollte nur ... naja, dass du weißt ... Ich hab dich wirklich gern. Aber es wird bestimmt nicht immer einfach für mich sein, mich darauf einzulassen. Bitte sei mir nicht böse, wenn ich dir in manchen Situationen Unrecht tue.", erklärte er mir und sah mir fest in die Augen.

Mir entgleisten kurz meine Gesichtszüge. Er bereute es gar nicht? Er wollte mich nur darauf aufmerksam machen, dass es Schwierigkeiten geben könnte? Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer solch selbstreflektierten Aussage.
Die Nacht hatte mir einige Seiten von ihm offenbart, aber das überraschte mich doch. Nachdem er mich immer von sich gestoßen hatte, wenn er mich zu nah an sich herangelassen hatte, wollte er nun nicht einmal diese Nacht verleugnen.

"Ich hatte nicht erwartet, dass es einfach wird. Es wird bestimmt scheiße kompliziert ... Und ich freu mich drauf.", lächelte ich ihn mild an.
Er erhob sich daraufhin und schritt auf mich zu, nur um seine Hände an meine Hüften zu legen.
"Ich werde mich daran gewöhnen. Ich brauche nur ein bisschen Zeit.", versicherte er mir. Und Gott, ich wollte ihm alle Zeit der Welt geben.

Als Antwort drückte ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und spürte wie sich ein Lächeln auf ihnen bildete.

Wir gingen zur Probe, nachdem wir mit allen Mitteln versucht hatten, uns irgendwie frisch zu machen, um nicht sofort zu verraten, dass wir hier geschlafen hatten.

Ich bemerkte mal wieder, was für ein großartiger Schauspieler Jin war, denn er ließ sich nicht in Geringsten anmerken, dass er uns gesehen hatte. Auch wenn es nicht zu übersehen war, dass Jungkook und ich uns ab und zu verstohlene Blicke zuwarfen und uns sogar anlächelten, was in keiner Probe jemals passiert war.

Die Atmosphäre zwischen uns war unglaublich angenehm. Nie hätte ich erwartet, dass ich mal so gerne in seiner Nähe sein würde. Ich konnte kaum meine Augen von ihm lassen, während er seine Szenen spielte.

Als die Probe vorbei war, Jungkook zur Mittagspause ging und ich schon drauf und dran war ihm verträumt hinterherzulaufen, vernahm ich Jins Stimme.

"TAEHYUNG! HIERGEBLIEBEN!"
Ich drehte mich zu ihm um, nur um sein empörtes Gesicht vor mir zu sehen.
"Seit wann verheimlichst du mir alles?"

"Was? Jin, ich hab doch selbst noch gar nicht richtig realisiert, was passiert ist.", versuchte ich ihm zu erklären.

"Oh mein Gott! Ihr hattet Sex! Wie war es? War er gut? Wie sieht er aus? Du musst mir alles erzählen! Jedes Detail!", rief Jin aufgeregt aus.

"Was? Nein! Jin, wovon zum Fick sprichst du?", fragte ich geschockt.
"Wow, jetzt redest du sogar schon so vulgär wie er! Wann ist die Hochzeit und viel wichtiger ... Ich bin doch dein Trauzeuge, oder nicht?!"

"Jetzt halt mal die Luft an. Es ist nichts passiert, wir haben die ganze Nacht nur geredet und außerdem wäre Jimin mein Trauzeuge.", verkündete ich genervt.

"Ich bin auf jeglicher Ebene enttäuscht." Jin schniefte theatralisch.

"Tut mir leid, dass ich dir nicht gleich davon erzählt ... und dass ich deinen Plan angezweifelt habe."
"Ich nehme deine Entschuldigung an, ... wenn ich dein Trauzeuge werde."

"Jin, wir heiraten nicht! Ich weiß doch gar nicht, wo wir überhaupt stehen und was passieren wird, verdammt nochmal! Gott, wie hält es Namjoon nur mit dir aus?" wurde ich lauter.

"Ich hab nicht die geringste Ahnung, aber ich hoffe, dass Jungkook es auch mit dir aushält. Du bist ja schon eine kleine Zicke.", lachte er und ich schüttelte nur den Kopf.

Wir gingen zusammen zur Mittagspause und meine Miene erhellte sich augenblicklich, als ich mich daran erinnerte, dass ich am Nachmittag eine Probe mit Jimin haben würde.

Spotlight | Taekook [✔]Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ