[39]

1.8K 150 16
                                    

Er zog mich noch etwas näher an sich heran. "Und ich würde liebend gerne eine weitere Party mit dir erleben.", hörte ich ihn noch rau flüstern, bevor er sich schließlich seiner Mündigkeit hingab und seine Augen schloss.

▪︎

|Taehyung|

Ich wusste nicht, wie Jin es geschafft hatte, tatsächlich noch bis zum folgenden Wochenende eine weitere Party zu organisieren. Namjoon musste diesen Mann wirklich über alles lieben. Und wenn ich mir wieder ins Gedächtnis rief, wie er Jin immerzu ansah, schwand diese Ungewissheit und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass Jin es schaffen würde, Namjoon dazu zu bringen, jede Woche eine Party zu schmeißen.

So stand ich also wieder hier, im Filmstudio, während beatlastige Musik durch die Boxen dröhnte und wippte nervös mit meinem Körper hin und her.
Diese Party war schon jetzt anders, als die Erste dieser Art. Zumindest hatte ich ein ganz anderes Gefühl. Ich war aufgeregt.
Dadurch, dass ich das letzte Mal ohne Erwartungen gefeiert hatte, woraus ein so überraschender Abend resultiert war und ich diesmal tatsächlich eine Eskalation dieser Art geplant hatte, war ich furchtbar angespannt.

Jimin kam mit zwei dieser typischen Becher auf mich zu, von denen man ganz sicher wusste, dass sie Alkohol beinhalten.
"Tae, du siehst ja total unentspannt aus! Hier trink was.", schrie er mir durch die Musik hindurch zu und hielt mir einen der Becher entgegen.
Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, heute keinen Pegel zu erreichen, der meine Sinne benebeln würde, hielt ich das für eine gute Idee. Ich würde es nicht übertreiben, ich würde die Kontrolle behalten und den Plan durchführen, welchen Jin bestimmt siebzig mal mit uns durchgegangen ist.

"Bist du denn gar nicht aufgeregt?", fragte ich Jimin, der einen Schluck aus seinem eigenen Becher nahm und sich locker zum Takt bewegte.
Er ließ seinen Blick abwesend durch den Raum gleiten, musterte die Menschen, die ich in den letzten Monaten so ins Herz geschlossen hatte.

Ich folgte seinem Blick, sah Hobi fröhlich mit Jin und Namjoon reden, ehe er sie mit einem Strahlen auf dem Gesicht auf die Tanzfläche zog. Im Gegensatz zu ihm strahlten sie puren Schock aus, als sie auf einmal mitten auf der Tanzfläche standen und sich augenblicklich beschämt und hecktisch umsahen, auf der Suche nach neugierigen Blicken. Ich wandte mich ab, um den beiden nicht das Gefühl zu geben, sie zu beobachten, auch wenn ich alles dafür getan hätte, sie tanzen zu sehen.

Yoongi saß wie letztes Mal auf der Eck-Couch, ein Glas mit bordeaux-roter Flüssigkeit vor ihm und war vertieft in ein kleines Buch, das auf seinem Schoß Platz fand. Jungkook konnte ich jedoch nirgendwo erblicken; von ihm fehlte jede Spur.

"Ein bisschen schon, aber mach dir keine Sorgen. Zwischen uns wird sich nichts ändern.", riss mich Jimin aus meiner Trance und zwinkerte mir keck zu.
Mich packte ein mulmiges Gefühl. Ein Glück hatte ich Jin wenigstens davon überzeugen können, Namjoons Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Vor dem Leiter dieser Einrichtung wäre mir das viel zu peinlich gewesen.

Aber wenn Jungkook nicht bald auftauchte, würde das alles sowieso keinen Sinn ergeben und Jin hatte sich umsonst in diese unangenehme Situation gebracht, die sich da gerade auf der Tanzfläche ereignete.

"Lass uns ein paar Shots trinken.", meinte ich zu Jimin, der seinen Blick ebenfalls nicht von Namjoon und Jin abwenden konnte und beinahe an seinem Kichern zu ersticken drohte.
Sein Blick schnellte zu mir und ein überraschter Ausdruck zierte sein Gesicht.
"WIRKLICH? DAS WÜRDEST DU FÜR MICH TUN?", quiekte er, als sei es das größte Opfer, das ich bringen könnte. Damit hatte er jedoch nicht ganz unrecht. Allein bei der Vorstellung daran, diesen hochprozentigen Alkohol so schnell in mich hinein zu kippen, überkam mich eine unangenehme Gänsehaut.

"Naja, wenn man bedenkt, was du gleich für mich tun wirst ...", zuckte ich mit den Schultern und lachte. Es klang aber eher verzweifelt, als belustigt.
Jimins Blick wurde auf einmal unglaublich weich und er griff nach meiner Hand.
"Tae, lach mich jetzt nicht aus. Aber ich muss jetzt mal kurz sentimental sein. Du bist in der letzten Zeit zu einem meiner besten Freunde geworden und ich würde unglaublich viel für dich tun.", lächelte er sanft.
"Aber no homo, du weißt schon." Er brach in ein kurzes Gelächter aus und auch ich musste auflachen.

"Bist du betrunken?", zog ich ihn auf.
"Nein, aber hoffentlich bald!", rief er energisch und warf seine Arme in die Luft.
Ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. "Danke, Jimin-Hyung."

Er fing an zu strahlen und fiel mir augenblicklich um den Hals, um mich in eine feste Umarmung zu ziehen, die ich nur zu gerne erwiderte.

Als er wieder von mir abließ, zog er mich am Arm zur Bar, wir liefen an Namjoon und Jin vorbei, die das Spektakel wohl zu ihrem Pech noch nicht beenden durften.
Hobi hatte wirklich eine strenge Art an sich, wenn es um das Tanzen ging, obwohl er sonst die Personifikation der Freude war.
"Namjoon! Ich hab's dir jetzt schon 4 Mal gezeigt!", hörte ich ihn fluchen.

"Hobi ist wirklich ein strenger Lehrer!", lachte ich, woraufhin Jimin mir energisch zustimmte.
"Oh, das ist noch gar nichts. Glaub mir, du hast ihn noch nicht erlebt, wenn er schlechte Laune hat." Jimin zog mich weiter.

"Das ist möglich?", rief ich ihm ungläubig hinterher.
Wir kamen schließlich an der Bar an, die Namjoon und Jin wieder einmal liebevoll hergerichtet hatten. Jimin griff direkt nach einer Flasche und schüttete deren Inhalt in zwei kleine Gläschen.
"Auf Jung Hoseok, den strengsten Choreografen, den ich kenne!", rief Jimin und schon war sein Glas leer.

Ich tat es ihm gleich, was jedoch nur dazu führte, dass ich mein Gesicht leidend verzog.
"Sag mal, was ist da eigentlich zwischen euch?", fragte ich ihn, als ich mich wieder beruhigt hatte.
"Zwischen Hobi und mir?", fragte er irritiert, woraufhin ich nickte.
"Gar nichts, wir sind nur gute Freunde. Wir kennen uns schon so lange. Ich könnte mir nichts mit ihm vorstellen. Gott, wäre das komisch. Außerdem steht Hobi nicht auf Männer.", lachte Jimin.

Seine Antwort erstaunte mich, denn ich hatte die ganze Zeit eine Spannung zwischen den beiden gespürt. Ich hatte wohl wirklich keine Ahnung von sowas. Das war ja ein gutes Zeichen.

"Oh ... ich dachte wirklich, da würde etwas zwischen euch laufen.", gab ich verwirrt zur Antwort, doch Jimins Blick lag nicht mehr auf mir, sondern er blickte mir gebannt über die Schulter.
"Jetzt läuft erstmal was zwischen uns!", sagte Jimin plötzlich und zog mich am Handgelenk in Richtung Tanzfläche.

Als ich von ihm umgedreht wurde, erblickte ich den Grund für seine Eile.
Jungkook torkelte gerade zur Tür herein.

Spotlight | Taekook [✔]Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon