Kapitel 25: Träume werden war

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Einige Wochen später, sah mein Leben schon ganz anders aus.
Ich hatte meine Freude am Springen wieder gefunden, war auch schon wieder sehr erfolgreich auf drei Turnieren gestartet wo ich mit Blind immer unter den ersten dreien landete und einmal sogar gewann.

Zuhause hatte sich auch weitestgehend alles beruhigt. Mit meiner Mutter hatte es seitdem keinen Streit mehr gegeben. Sie hatte sich bemüht mir meinen Freiraum zu geben und wenn sie doch mal kurzweilig ins alte Muster gefallen war, hatte ich sie immer darauf hingewiesen.

Choco durfte nun wieder eine halbe Stunde Traben und auch wieder etwas galoppieren. Bald würde er so weit sein, dass wir wieder die ersten kleineren Sprünge gehen konnten.

Mein Abitur hatte ich überraschend gut mit einem Schnitt von 2,4 bestanden und ich hatte es noch nicht eilig mich um einen Job zu kümmern.

Momentan genoss ich einfach nur die freie Zeit mit Maja, Ida, Franja, Moritz oder meinen Pferden und ganz besonders mit Benny.

Wir trafen uns sooft wie möglich, häufig, so wie heute, kam er auch mit in den Stall da ich mit sechs Pferden und Training dann doch manchmal knapp an der Zeit war.

Gerade stand ich mit ihm an Felis Box und sattelte den kleinen Fuchs.
Benny assistierte mir ein wenig, denn er hatte was das betraf gezwungenermaßen einiges lernen müssen.

»Kommst du nicht durcheinander mit dem ganzen Kram?«, fragte er und hielt ratlos meine Trense hoch.
Ich lachte. »Nein. Ich mach das schon seit fünfzehn Jahren, das verinnerlicht man ganz schnell. Das ist wie Schuhe binden oder Haare flechten."

Nachdem ich Felis Sattelgurt leicht angezogen hatte, nahm ich Benny die Trense ab und zeigte ihm wie man damit umging. »Sieh mal dieses Metallding hier nennt man Gebiss, das kommt in den Mund. Damit fängst du an. Wenn das Pferd das Gebiss in den Mund genommen hat ziehst du dieses Stück über die Ohren, dann machst du den dünnen Riemen hier unten unter dem Kopf zu und diesen hier um die Nase.«

Benny seufzte. »Bei dir sieht das so leicht aus.«
Lachend gab ich ihm einen Kuss auf die Wange. »Du wirst es schon noch lernen.«

Nachdem ich Feli auch noch Gamaschen und Hufglocken angelegt hatte führte ich ihn in die Halle.

Ich hatte Training mit Lars, draußen auf einem der Plätze und Benny verkrümelte sich auf eine der Bänke an der Umzäunung.

Feli hatte einen seiner guten Tage, wenn nicht sogar einen großartigen. Er war fleißig, hörte auf jede noch so kleine Hilfe und Sprang wie ein Traum.

»Komm mal hier über die dreifache Kombi.«, wies Lars mich an.
Der erste der drei Sprünge war ein Oxer, etwa auf A ** Niveau es folgte ein Steilsprung den ich auf L* schätzte und eine Trippelbarre die etwa L** Sterne Niveau entsprach.

Ich galoppierte Feli erst auf dem Zirkel und lenkte ihn dann bei H auf die Diagonale.

»Pass nur auf dass du ihn die Distanzen nicht selbst machen lässt. Du siehst das besser als er und wenn er dann trotzdem seinen Kopf durchsetzen will: Lass ihn nicht!«, warnte mein Trainer mich.

Doch er hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Feli spitzte die Ohren und setzte meine halbe Parade um indem er die Galoppsprünge minimal verkürzte und so genau passend den ersten Sprung ran kam. Auch die beiden folgenden Distanzen saßen und so kamen wir fehlerfrei über die anspruchsvolle Kombination.

Am Ende der Stunde zeigte Feli nochmal wie gut seine Kondition im Moment war, denn trotz 23 Grad und anstrengendem Training nach dem ich komplett nass war, hatte Feli eigentlich gar nicht geschwitzt.

Benny schlüpfte unter der Umzäunung hindurch und lief neben mir her.

»Wahnsinn. Woher weißt du so genau wie du reiten musst?«
»Ich weiß nicht. Ich seh das einfach. Aber das dauert auch bis man das kann«, antwortete ich schulterzuckend und mit einem leichten Lächeln.

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